Rothemühle. JonAlien von der Band TIL startet seine Karriere als Solokünstler. Der 24-Jährige aus Wenden hat jetzt seine ersten Singles veröffentlicht.

Jona Boubaous (24) kennt man als einen von TIL. Der Band aus dem Wendschen, die unter anderem mit der größten Schultour der Welt „TILmySchool“ und Plattenvertrag bei Universal von sich reden machte. Die Geschichte von TIL hat großes Potenzial, immer wieder erzählt zu werden. Das Trio – neben Jona noch Dennis Wurm und Eniz Gülmen – fing schließlich schon im „Rotzlöffelalter“ im Kindergarten an, gemeinsam Musik zu machen. Das ist jetzt fast 20 Jahre her. Und immer noch sind sie allerbeste Freunde, immer noch sind sie die TIL, die ihr letztes Album LAUT (Liebe, Anarchie und Träume) im Herbst 2022 veröffentlichte. Zurzeit sind sie indes etwas ruhiger. „Wir sind so viel getourt, haben so viel Musik gemacht. Aber es geht natürlich weiter“, sagt Jona Boubaous, der gerade dabei ist, parallel eine zweite Karriere als Solomusiker auf die Beine zu stellen.

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Erste Singles von JonAlien erschienen

JonAlien, so lautet der Künstlername von Jona Boubaous. In den letzten Tagen sind die ersten zwei Singles – „Sad“ und „Beverly Hills“ – erschienen. Nächsten Freitag dann kommt die Sammlung „Lost Tapes“ raus. Das sind die Songs, die es nicht auf das eigentliche Album, auf „Krank, verloren und gestört“ geschafft haben, das bis Sommer auf dem Markt sein soll. Die Stücke sind allesamt auf deutsch – okay, versetzt mit vielen Anglizismen –, und ein musikalischer Mix aus Rock, Pop und Hip-Hop. „Ich versuche die verschiedenen Einflüsse zu vereinen, habe E-Gitarre drin und echtes Schlagzeug, aber bringe viele elektronische Beats mit rein oder habe rockige Songs mit einem Gesang, der an Hip-Hop erinnert“, erklärt JonAlien.

Jona Boubaous aus Rothemühle ist Drummer und auch Sänger von TIL. Und er ist der Solokünstler JonAlien. 
Jona Boubaous aus Rothemühle ist Drummer und auch Sänger von TIL. Und er ist der Solokünstler JonAlien.  © Privat

Ein Name wie Alien und Titel wie „Krank, verloren und gestört“ werfen auf jeden Fall Fragen auf. Was steckt also dahinter, Jona Boubaous? „Ich finde es interessant darüber nachzudenken, wie es wäre, die Welt von oben, von außen zu sehen. Würde man dann verstehen, was die Menschen mit der Welt, mit ihrem Zuhause machen, dass sie es zerstören?“, so Jona. „Das ist mein Thema, insbesondere die Klimakrise, damit beschäftigen wir uns auch als TIL. Überhaupt versuche ich, gesellschaftskritische Sachen reinzubringen. Dazu passt auch der Albumtitel, der überspitzt. Weil wir doch alle irgendwo eine Macke haben, aber das darf auch sein, und das sollte respektiert werden, weil es eben okay ist.“

Sein Weg als Solokünstler

Es war die Pandemie, die Jona Boubaous dazu brachte, einen Weg als Solokünstler einzuschlagen. Schon vor Coronazeiten war er mit Rappern wie „Kurdo“ auf Tour, hat mit dem Frankfurter Musiker „Edin“ und Newcomer-Rappern zusammengearbeitet. Das hat ihm zu neuen musikalischen Inspirationen verholfen. In den vielen endlosen Tagen zuhause dann hat er angefangen, selbst zu produzieren. Und irgendwann so viele Songs auf Lager gehabt, die veröffentlicht werden wollten. Parallel dazu hat er ein Tontechnikstudium begonnen, um sein Tun mit dem richtigen Wissen zu begleiten. „Corona hat mir neue Wege aufgezeigt. Aber es war hauptsächlich eine sehr zurückgezogene melancholische Zeit. Eine, die viele Menschen mental sehr belastet hat und depressiv machte. Das war auch bei mir so. Deswegen ist die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein weiteres großes Themenfeld meiner Musik. Wir müssen darüber reden!“

Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Mental Health, Offenheit und Enttabuisierung – Themen, die die Welt bewegen, die die junge Generation im Fokus hat. Themen, denen sich JonAlien annimmt. Sein schrilles Outfit spielt da nur eine Nebenrolle. Er mochte ein solches schon als kleiner Junge. Und er mag das heute noch. Solange es gut aussieht. Wer sagt, dass Jungen keine Kleider tragen dürfen?

Info: Spotify: JonAlien, Instagram: @jona-til, Tiktok: @jonalien69