Drolshagen. Drolau im Glück: Bei Sonnenschein und einem blendend aufgelegten Narrenvolk war der Umzug ein Riesenerfolg.

„Drolau im Glück“ darf das Fazit mit Blick auf den Dräulzer Weiberfastnachtsumzug lauten: Punkt 15.11 Uhr, perfekt zum Beginn des bunten Zuges, wagte sich die Sonne mit schüchternen Strahlen hinter den zuvor unfreundlichen Wolken hervor. Und Minute um Minute wärmte sie die fröhlichen Seelen des Dräulzer Narrenvolkes, das so zahlreich wie lange nicht mehr gekommen war.

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Bei einer Resonanz von fast 10.000 Besuchern gaben die rund 400 weiblichen Aktiven des Zuges alles, um die ohnehin schon prächtige Stimmung anzufeuern. Einen besseren Start hätte sich die neue „Chefin“ der Dräulzer Weiberfastnacht, Larissa Braun, nicht wünschen können. Auch die Entscheidungen, einige anders als zuvor zu machen, trafen ins Schwarze. Die Moderation von Axel Gosmann und Kevin Mankel aus der Mitte des Marktplatzes heraus tat dem Geschehen ebenso gut wie die Überreichung des Rathausschlüssels an gleicher Stelle.

Berghof träumt von St. Gerhardus-Hospital

Wer war dabei?

Nach zweijähriger Pause konnten die Närrinnen die Pandemiezeit noch nicht abstreifen. Das Motto des Zuges: „Abstand halten – impfen gehen, im Karneval wir nun zusammen stehen“.

27 Zugpunkte mit folgenden Gruppen (in Klammern die Themen) waren zu bestaunen: Die „Kranken Schwestern“ (Avatar), Purzelgarde und Cinderellas, Hützen Pützis (Familie Feuerstein), Hähnchen (Papagei), die Netten Gecken (Wikinger), Spätzünder (Käse), FC Immerfroh (Krümelmonster), Tanzgruppe Rote Funken (Belmicke), Sekundarschule, Querbeet (Saloon Ladies 2.0), Jecke Family (Waldtiere), Forst Ladies (Clowns), Je öller, je döller (Wahrsagerin), Gut Schluck (Cocktails), die Dollen Weiber (Voodoo), Theken-Tänzer (Pantomime), Lila Ladies (Umweltverschmutzung), Berlingas (Candy Bonbons), Flaschenputtel (Meer), Doro’s Bienchen (Eskimo/Nordlichter), Ladykracher (Bunter Haufen), Tanzgruppe Dräulzer Funken, Tanzgruppe Alt-stadt-Ladies, Präsidium der Dräulzer Weiberfastnacht - Vorsitzende: Larissa Braun.

Bevor Bürgermeister Ulrich Berghof in einer kreativen und von satirischen Spitzen strotzenden Büttenrede (ohne Bütt) zur Revolution für das regionale Krankenhauswesen ausholte, erlebten die Zuschauer erst einmal die Kreativität der Zugteilnehmer: Ob nun die „Kranken Schwestern“, die den Kino-Blockbuster „Avatar“ zum Thema gemacht hatten, die Netten Gecken als Wikinger, die Hützen Pützis als Familie Feuerstein oder der FC Immerfroh als Krümelmonster und die Berlingas als Bonbons, um nur einige zu nennen - die Ideen waren allesamt farbenfroh und lustig umgesetzt.

Das Präsidium um Lariassa Braun (2. von rechts) hatte Grund zum Strahlen: Sonnenschein, ein toller Umzug und fast 10.000 Närrinnen und Narren, die nach zweijähriger Pause gekommen waren.
Das Präsidium um Lariassa Braun (2. von rechts) hatte Grund zum Strahlen: Sonnenschein, ein toller Umzug und fast 10.000 Närrinnen und Narren, die nach zweijähriger Pause gekommen waren. © WP | Josef Schmidt

Dann hatte Uli Berghof das Wort, bevor er seinen riesigen Rathausschlüssel an die Ladykracher um Melanie Roos-Huperz abgeben urfte. Hätte Berghofs satirische Traumwelt realistischen Hintergrund, müsste sich die Frauenklinik in Olpe Sorgen machen. Denn Berghof hatte eine Fata Morgana von einem St. Gerhardus-Hospital und einer dortigen Geburtsstation. Das hätte gleich viele Vorteile: die Attendorner Kinder hätten nicht mehr Olpe in ihren Pässen stehen, und die Dräulzer auch nicht. Zudem würde das jeden Drolshagener zur Fruchtbarkeit motivieren. Berghof: „Und auch wir Dräulzer hätten neue Motivation, mit Nachwuchs aus der eigenen Geburtsstation. In neue Größen wüchsen die Kinder-Kohorten, wir bräuchten Schulen an noch mehr Standorten“, womit sich der Bürgermeister einen Seitenhieb auf die Diskussion rund um die Grundschule Schreibershof nicht verkneifen konnte.

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Schunkeln bis zum Abwinken

Wie jedes Jahr hieß es dann ,Schunkeln bis zum Abwinken’, und der prall gefüllte Marktplatz bot dazu eine blendende Gelegenheit. Zur Melodie der kölschen Bläck Fööss-Hymne „Du bist die Stadt, ob die mir all he stonn“ erklangen die Verse: „Du bist die Stadt, die mir am Herzen liegt, Du bist die Stadt, in die ich mich verliebt…..Hier kann man leben, lachen, zueinander steh’n, unser Drolshagen, Du bist einfach schön.“

Wer wollte dem an einem solch wunderbaren Tag widersprechen?