Olpe. Warnstreik-Auftakt in Attendorn. 350 Metaller aus 15 Betrieben legen die Arbeit nieder. Am Donnerstag folgt der nächste Warnstreik.

Der Laptop von André Arenz streikt und muss noch mal hochgefahren werden, das Videobild des zugeschalteten Knut Giesler wackelt, der Ton eiert ein bisschen. Trotzdem geht für den 1. Bevollmächtigten der IG Metall Olpe sowie den NRW-Bezirksleiter vom Warnstreikfrühstück in der Stadthalle Attendorn ein starkes Zeichen in Richtung der Arbeitgeber aus. Rund 350 IG-Metall-Mitglieder aus 15 Betrieben sind an diesem Vormittag dem Aufruf ihrer Gewerkschaft zum Warnstreik gefolgt.

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„Es ist herrlich, euch in dieser Mannschaftsstärke zu begrüßen“, freut sich Arenz über die große Beteiligung. „Der kleine Kreis Olpe ist ganz weit vorne. Das ist eine starke Leistung, mit der ich nicht gerechnet hatte“, begrüßt NRW-Bezirksleiter Giesler die Kollegen per Video. „Wir wollen mehr Geld im Portemonnaie haben“, die von den Arbeitgebern angebotenen abgabenfreien 3.000 Euro für 30 Monate reichen dem IGM-Verhandlungsführer Giesler angesichts „explodierender Preisen, die wir seit 70 Jahren nicht kennen“ bei weitem nicht. Die IG Metall fordert für die rund 700.000 Beschäftigten in der NRW-Metall- und Elektroindustrie 8 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. „Eine vernünftige Erhöhung“ sei auch eine „Stabilität des privaten Konsums“ und ein wichtiger Beitrag zur „Rezessionsverhinderung“, so Giesler. Das Verhalten der Arbeitgeber, „seit sechs Wochen kein gescheites Angebot“ vorzulegen, bezeichnet der aus Wuppertal zugeschaltete Verhandlungsführer als „verantwortungslos“. „Am Ende zählen nur Taten“, sieht Knut Giesler seine IG Metall für 24-Stunden-Streiks und mehr „hervorragend vorbereitet“.

8 Prozent mehr Lohn: Das fordern auch die Beschäftigten aus 15 heimischen Betrieben beim Warnstreikfrühstück der IG Metall in der Stadthalle Attendorn.
8 Prozent mehr Lohn: Das fordern auch die Beschäftigten aus 15 heimischen Betrieben beim Warnstreikfrühstück der IG Metall in der Stadthalle Attendorn. © Martin Droste

„Das Angebot der Arbeitgeber hat die Bezeichnung „Angebot“ nicht wirklich verdient“, pflichtet der Olper IG-Metall-Bevollmächtigte André Arenz seinem Bezirksleiter bei. „Kolleginnen und Kollegen, ihr habt während der letzten Jahre trotz schwieriger Bedingungen für dauerhafte Stabilität der Unternehmen gesorgt und die guten Gewinne des letzten Jahres möglich gemacht. Und darum müsst ihr jetzt auch dauerhaft an der guten wirtschaftlichen Situation in der Branche beteiligt werden. Darum erwarten wir, dass die Arbeitgeber angesichts der steigenden Inflation mit einer guten Entgelterhöhung soziale Verantwortung übernehmen“, begründet Arenz die Forderung nach einer Lohnerhöhung von acht Prozent.

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Zu den 350 IG-Metallern, die mit Bussen und Privat-Pkw nach Attendorn gekommen sind, gehören auch rund 60 Beschäftigte der Gustav Hensel GmbH & Co. KG aus Lennestadt mit ihrem Betriebsratsvorsitzenden Oliver Mester. „Wir kämpfen für alle und wollen uns solidarisch zeigen“, schätzt Mester die Streikbereitschaft unter den organisierten Hensel-Mitarbeitern „sehr gut“ ein. Der Mitgliedszuwachs der IG Metall in seinem Betrieb sei zuletzt sehr stark gewesen. Viele blickten in eine ungewisse Zukunft, was die explodierenden Preise für Energie oder Lebensmittel betreffe. „Keiner weiß im Moment, was auf einen zukommt. So richtig ist das bei den Leuten noch nicht angekommen“, hat der Betriebsratsvorsitzende aus Oedingen wahrgenommen. Für Donnerstag ist bei Hensel ein weiterer Warnstreik vorgesehen.

Mit 80 organisierten Frauen und Männern war das Attendorner Traditionsunternehmen GEDIA, Gebr. Dingerkus GmbH in der Stadthalle vertreten. „Die Leute werden immer nervöser. Keiner weiß, wie hoch die Rechnungen ausfallen“, unterstützt ein GEDIA-Betriebsrat die Forderungen der IG Metall. Am Ende rechnet er mit einem Kompromiss um die 6 Prozent.