Kreis Olpe. Wo wird im Haushalt der meiste Strom verbraucht? Und was kann ich sparen, wenn ich Stromquellen reduziere. Die Verbraucherzentrale hat Antworten.
Stromverbrauch ist ein Thema bei der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Lennestadt. Allerdings betont Energieberater Stefan Hoffmann: „Von der gesamten in Privathaushalten verbrauchten Energie entfallen durchschnittlich nur etwa 13 Prozent auf Elektrogeräte und Beleuchtung. Rund eben so viel auf die Bereitung von Warmwasser. Mit ungefähr 75 Prozent entfällt der mit Abstand größte Teil aber auf die Raumwärme. Das erstaunt viele.“ Bei der Heizenergie sei das Einsparpotential also noch mal deutlich größer: „Das heißt natürlich nicht, dass man das Potential beim Strom nicht nutzen sollte. Das ist ebenfalls ein Hebel.“
Kernfrage in unserer Serie ist heute: Was kann ich sparen, wenn ich Stromquellen reduziere? Besonders viel Strom wird laut Verbraucherzentrale bei Kommunikation und Unterhaltung verbraucht – etwa ein Drittel des Stromverbrauchs in einem Haushalt. Hierunter fallen Fernseher, Computer, Spielekonsolen und alles, was dazu gehört. „Hier lohnt es sich besonders, auf effiziente Geräte zu setzen“, so die Verbraucherzentrale.
Zu den großen Stromfressern gehören zudem die sogenannten sehr alten „weißen“ Haushaltsgeräte, wie Kühlschränke, Gefrierschränke, Wäschetrockner und Waschmaschinen. Bei solchen Großgeräten sollte man nach etwa 10 bis 15 Jahren ausrechnen, ob sich ein Neukauf lohnt, rät die Verbraucherzentrale.
Stefan Hoffmann verweist hierbei auf den Kühlschrank-Rechner der Verbraucherzentrale. „Es stellt sich die Frage nach dem Weiterbetrieb des alten Kühlschranks oder einer Neuanschaffung. Ein fünf Jahre altes Gerät rauszuwerfen, lohnt sich sicher nicht, aber bei einem 20 Jahre alten Gerät schon.“ Ein alter Kühlschrank hat etwa den dreifachen Stromverbrauch eines neuen Gerätes. „Da kann man 200 bis 250 Kilowatt im Jahr sparen. Das sind, je nach Strompreis, zwischen 50 und 100 Euro“, erläutert Stefan Hoffmann.
Richtige Temperatur
Für Kühlschrank, Gefriertruhe und Gefrierschrank gilt zudem: Die richtige Temperatur ist wichtig. So reichen im Kühlschrank im oberen Fach sieben Grad vollkommen aus. Faustregel: Wenn man die Temperatur um nur ein Grad niedriger stellt, steigt der Stromverbrauch bereits um etwa sechs Prozent an. Die optimale Temperatur im Gefrierschrank liegt bei Minus 18 Grad.
Bei der Waschmaschine sollte man laut Verbraucherzentrale darauf achten, das Gerät möglichst voll zu machen. Waschen mit niedrigen Temperaturen von 30 bis 40 Grad reiche bei normal verschmutzter Alltagswäsche völlig aus.
Ein Stromfresser ist auch der Wäschetrockner. Hierfür gibt es bei der Verbraucherzentrale zwar keinen Trocknerrechner, doch betont Stefan Hoffmann: „In der Waschmaschine sollte man die Wäsche so trocken wie möglich schleudern. Das ist energieeffizienter, als wenn es der Trockner machen muss.“ Ein Wäschetrockner sei ein Stück weit immer noch ein Luxusgerät, so der Energieberater in Altenhundem: „Alles was der kann, kann man auch anders machen.“ Geld sparen kann man, wenn man die Wäsche draußen oder in trockenen Kellerräumen trockne. Dies sollte man aber nicht in Wohnräumen machen, unterstreicht Hoffmann: „Da besteht dann Schimmelgefahr.“
Die sogenannte Stand-By-Funktion verbraucht weiter Strom, wenn auch wenig. „Je älter das Gerät ist, desto mehr empfiehlt sich das Abschalten“, bringt es Energieberater Hoffmann auf den Punkt. Und: „Dadurch wird zwar nicht die Welt gerettet, aber die Summe macht’s.“ Das Umweltbundesamt hat 2019 geschätzt, dass die summierten Stand-By-Verluste in Deutschland 22 Milliarden Kilowattstunden betragen. Das sind etwa drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs oder die Menge, die zwei Atomkraftwerke in einem Jahr produzieren.
Austausch der Heizpumpe
Auch die alte Heizpumpe kann ein richtiger Stromfresser sein. Der Austausch gegen eine neue, hocheffiziente Pumpe spart laut Verbraucherzentrale etwa 90 Prozent Strom. „Es gibt riesige Unterschiede. Da hat sich der Tausch schon sehr schnell amortisiert. Man sollte prüfen, ob die Pumpe alt und austauschbedürftig ist“, sagt Stefan Hoffmann.
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Wichtig sei es, Stromfresser im Haushalt ausfindig zu machen, so der Energieberater. Die Verbraucherzentrale Lennestadt verleiht zwei Strommessgeräte kostenlos gegen Pfand. „Das Bewusstsein ist das Nachhaltigste, dass man ein Gefühl dafür bekommt, welches Gerät wie viel Strom verbraucht“, so Hoffmann.
Man könne schauen, auf was man verzichten kann: „Vielleicht macht man es wie früher, dass man Gefriertruhe und Kühlschrank im Urlaub abtaut und abschaltet und nach dem Urlaub nicht direkt wieder einschaltet, sondern erst, wenn es wieder nötig ist.“