Olpe. Fahrradhändler Torsten Feldmann aus Olpe rät nach erfolgreicher E-Bike-Fahndung nach Fahrraddieb mehr denn je zu modernstem Diebstahlschutz.

Die Botschaft, die Torsten Feldmann ‘rüberbringen will, liegt auf der Hand: „Wir kriegen Euch!“ Feldmann, der mit seinem Bruder Frank das Fahrradgeschäft gleichen Namens im Gewerbegebiet Dahl führt, kann trotz des Vorfalls, über den er uns erzählt, grinsen. Das hat einen triftigen Grund. Denn dank moderner GPS-Technik konnte die Polizei einen erst 16-jährigen Fahrrad-Dieb dingfest machen, und Feldmann sein E-Bike aus Hamm in Westfalen wieder abholen. Wie wichtig ein lückenloser Diebstahlschutz gerade bei E-Bikes ist, macht Feldmann an einem weiteren aktuellen Beispiel deutlich: „Erst vor zwei Wochen wollte ein Olper Kunde von uns mit seiner Familie in Urlaub fahren, hatte auch die beiden E-Bikes schon auf dem Fahrradträger montiert. Und am nächsten Tag waren sie weg. Jetzt braucht er zwei neue.“ Geschätzter Neuwert der beiden E-Bikes: jeweils rund 4.000 Euro.

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Ein GPS-Tracker: Moderner Fahrrad-Diebstahlschutz.
Ein GPS-Tracker: Moderner Fahrrad-Diebstahlschutz. © WP | Josef Schmidt

Feldmann appelliert deshalb nicht nur an seine Kunden, sondern an alle Besitzer wertvoller Fahrräder, auf die GPS-Technik zu setzen. Warum, wird an dem Beispiel des 16-jährigen Fahrraddiebes, der vermutlich zu einer osteuropäischen Bande gehörte, deutlich. Feldmann: „Es war Mitte Juni, ein Freitag. Und zwar ein Brückentag. Kein Wunder, dass unser Ladenlokal proppenvoll war.“ Der junge Mann jedenfalls habe sich unbemerkt auf ein funkelnagelneues E-Bike der Marke Scott gesetzt und offenbar den unverdächtigen Eindruck erwecken wollen, er interessiere sich für das 7.200 Euro E-Bike der Oberklasse. Feldmann: „Gegen 15 Uhr huschte er plötzlich an uns vorbei, und haute auf dem Rad durch die Eingangstür ab.“ Dann sei er Richtung Wendehammer gefahren, habe einen Bauzaun aufgerissen, um mit dem Diebesgut weiter Richtung Olpe zu flüchten. „Ich war früher Leichtathlet, bin die 100 Meter unter 11 Sekunden gelaufen. Aber an dem Tag hatte ich Schmerzen im Fuß, sonst hätte ich ihn schon gekriegt“, erzählt Feldmann. Mehr als ein halbes Dutzend Mitarbeiter sei dann auf Rädern ausgerückt, um Dieb und E-Bike in der Stadt Olpe aufzuspüren.

Bis zu 12.000 Euro

Torsten Feldmann kann sich noch an den Beginn der E-Bike-Welle erinnern: „Wir haben 2008 die ersten E-Bikes verkauft. Bis 2014 ging der Umsatz stetig nach oben, ab 2015 ging er durch verstärktes E-Bike-Leasing der Firmen für ihre Mitarbeiter durch die Decke.“

Etwa 80 Prozent der von Feldmann verkauften Räder seien E-Bikes, der Rest Kinderfahrräder, Trecking- und Mountainbikes. Rennräder seien Exoten. Sechs Stück kann er im Laden anbieten, demgegenüber fast 1200 E-Bikes.

E-Bikes würden zu unterschiedlichsten Zwecken genutzt: Vom Senior, um auch Berge zu schaffen, vom Jugendlichen aus dem Dorf, um mal gerade nach Olpe zu fahren, vom Arbeitnehmer, um die Strecke zur Firma zurückzulegen.

Während ein gutes Tourenrad vor der E-Bike-Welle für rund rund 499 D-Mark über die Ladentheke ging, kostet ein E-Bike der Mittelklasse heute rund 3500 Euro. Führende Marken: KTM, Scott, Pegasus-Bulls. Für Nobel-E-Bikes würden bis zu 12.000 Euro aufgerufen.

Der junge Mann hatte aber offenbar einen Komplizen mit einem größeren Lieferwagen, in dem das Bike Richtung Autobahn verschwand. Dass das Diebesgut mit dem GPS-Tracker ausgerüstet war, wussten die Täter offenbar nicht. Und das wurde ihnen zum Verhängnis.

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Spezialistin bei Fahrrad Feldmann für die GPS-Technik ist Radmechanikerin Birgit Kunze. Sie erklärt uns, wie es funktioniert. Dabei zeigt sie uns zunächst den Tracker, der nicht viel größer ist als ein USB-Stick: „Der wird am Elektro-Motor des Rades verbaut, kostet rund 250 Euro und liefert Signale mal mindestens europaweit.“ Die Technik, die auf demselben Prinzip eines gewöhnlichen Auto-Navis beruhe, sei nicht so ohne weiteres zu entfernen und biete derzeit den modernsten Diebstahlschutz. Kunze weiter: „Das System läuft über eine App, dort werden zunächst alle Fahrraddaten eingegeben, was wir auch für unsere Kunden tun können.“ Auch ein Fotos des Rades könne dort abgelegt werden. „Ist der Diebstahl des Fahrrades bemerkt worden, meldet der Besitzer das über die App an die GPS-Firma, die sich mit der Polizei kurzschließt“, klärt Kunze weiter auf.

Fahrrad Feldmann in Olpe-Dahl: Insgesamt kann das Traditionsgeschäft, das von der 3. Generation geführt wird, auf ein Portfolio von rund 1200 E-Bikes zurückgreifen. Dazu kommen Zubehör, Kinderfahrräder, City- und Trecking-Räder und einige wenige Rennräder. Diebstahlschutz spielt eine immer größere Rolle in der Branche.
Fahrrad Feldmann in Olpe-Dahl: Insgesamt kann das Traditionsgeschäft, das von der 3. Generation geführt wird, auf ein Portfolio von rund 1200 E-Bikes zurückgreifen. Dazu kommen Zubehör, Kinderfahrräder, City- und Trecking-Räder und einige wenige Rennräder. Diebstahlschutz spielt eine immer größere Rolle in der Branche. © WP | Josef Schmidt

So habe das System auch beim Diebstahl des Scott E-Bikes Mitte Juni funktioniert. „Als ich unser Rad orten konnte, war es allerdings schon auf der Autobahn unterwegs“, erinnert sie sich. Das Fahrrad sei damals gegen 15 Uhr aus dem Ladenlokal in Dahl gestohlen worden, „und schon zwischen 17 und 17.30 Uhr klickten die Handschellen in 100 Kilometer Entfernung in Hamm“, grinst Torsten Feldmann über den Erfolg der Polizei - und den Erfolg von „Detektiv GPS“.

Feldmann: „Bei uns im Laden sind mittlerweile fast alle ausgestellten E-Bikes GPS-ausgerüstet, letztlich ist es aber ein Kundenwunsch.“ Schon ein Jahr zuvor sei ein E-Bike aus dem Geschäft gestohlen worden, das nicht GPS-gesichert gewesen sei: „Und das hatte damals einen Wert von 10.200 Euro“, verzieht Feldmann bei der Erinnerung daran das Gesicht. Deshalb sei der jüngste Fahndungserfolg so befriedigend für das gesamte Team gewesen. Mit Blick auf die Fahrraddiebe wiederholt der 54-Jährige deshalb seinen Slogan: „Ich sag ja: Wir kriegen Euch!“