Olpe. Der Bauteil Schützenstraße wird unter anderem wegen PCB- und Asbest-Belastungen grundlegend saniert. Doch dabei treten Schwierigkeiten auf.
Derzeit zieht der Bauteil Schützenstraße des Städtischen GymnasiumsOlpe jede Menge Schaulustige an, die ihre Kameras zücken: Das eigentlich unspektakuläre Zweckbauwerk sieht derzeit aus, als ob es von Künstler Christo in Folie geschlagen worden sei. Der gesamte Bau ist schon länger eingerüstet, das Gerüst aber seit Dienstagabend auch komplett weiß ummantelt. Allerdings hat dies keinen künstlerischen Hintergrund: Der Trakt ist seit den Herbstferien 2021 eine Baustelle – nicht zum ersten Mal, hat das in den 1970er-Jahren errichtete Stahlbeton-Skelettbauwerk doch bereits eine PCB-Sanierung, eine Brandschutzsanierung und eine Elektrosanierung hinter sich. Doch diesmal geht es dem Gebäude richtig an den Kragen: Um es nachhaltig fit für die Zukunft zu machen, wird es bis auf sein Stahlbetonskelett „ausgezogen“. Doch das sorgt für einige Schwierigkeiten. Einmal musste die Verwaltung die kalkulierten Kosten bereits kräftig nach oben korrigieren: Die für die energetische Sanierung der Gebäudehülle kalkulierten Kosten wurden von 2,8 auf 3,5 Millionen Euro angehoben, der Neubau der naturwissenschaftlichen Räume von 2,1 auf 3,4 Millionen Euro. Dies war nötig geworden, weil die Belastungen mit Asbest und PCB sich als höher erwiesen hatten als ursprünglich gedacht.
Ohne Angebot kein Baufortschritt
Inzwischen laufen die Arbeiten auf Hochtouren - und dann wieder nicht. Denn die derzeitige Lage auf dem Markt sorgt bei der Stadt für Stirnrunzeln. Kristina Wachs ist Architektin im städtischen Amt für Gebäudebewirtschaftung und zuständige Projektleiterin. Sie erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung: „Beim Baufortschritt gibt es wie bei jeder anderen Sanierung in einem Bestandsbau schon mal Überraschungen. Da ist eine Wand aus anderem Material als angenommen, da sind andere Anschlüsse als im Plan, aber das ist alles im Rahmen und beherrschbar. Was ich aber so noch nicht erlebt habe, ist, dass wir es so schwer haben, Aufträge zu vergeben.“ Mehrfach seien auf Ausschreibungen der Stadt sogar überhaupt keine Angebote eingegangen, „und das, obwohl wir fast alles europaweit ausschreiben“. Zum Teil seien Ausschreibungen dreifach wiederholt worden, „bis wir endlich ein einziges Angebot hereinbekamen“. Und das ziehe sich quer durch alle Gewerke. Die Dachsanierung sei so ein Fall einer dreifachen Ausschreibung, der Trockenbau habe zweimal ausgeschrieben werden müssen, die Elektroinstallation auch, „und die Sanitärarbeiten schreiben wir gerade zum zweiten Mal aus“. Und wenn kein Angebot vorliege, „dann können wir einfach nicht bauen“.
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Allerdings sei sie bislang noch zuversichtlich, das anvisierte Ziel einer Fertigstellung Ende 2023 erreichen zu können. „Natürlich können wir das nicht versprechen“, es könne sein, dass die Schule sich auf ein längeres Provisorium im eigentlich schon aufgegebenen Bauteil Imberg einrichten müsse. Immerhin sehe es aber derzeit so aus, als ob sich der zwischenzeitlich knappe Materialnachschub normalisiere.
Durch Imbergschule ausreichend Platz
Durch die Sanierung sollen alle naturwissenschaftlichen Räume des Städtischen Gymnasiums zentral im Trakt Schützenstraße untergebracht werden. Bisher waren hier die Physik- und Bioräume, während die Chemie im Bauteil Imberg zu Hause ist. Durch die Tatsache, dass die ehemalige Imbergschule jedoch inzwischen dem Städtischen Gymnasium zugeschlagen wurde und die eigentlich abgängigen Klassenräume im Bauteil Imberg wieder hergerichtet wurden, verfügt die Bildungseinrichtung über genügend Ausweichräume, wenn auch auf mehrere Gebäude verteilt.