Kreis Olpe. Mineralwasser aus dem Discount mag besser schmecken, aber der Sprudler zu Hause erspart das Treppensteigen. Alle Vor- und Nachteile.

Bei der Sommerhitze ist es noch wichtiger als ohnehin schon: das Trinken. Der menschliche Körper braucht Flüssigkeit, um zu funktionieren – Fachleute raten Erwachsenen, mindestens 1,5 Liter am Tag zu trinken. Diese Empfehlung muss fallweise deutlich nach oben korrigiert werden: So kann ein Mensch bei Hitze und großer Belastung auch 3 Liter pro Stunde brauchen. Wer je im Hochsommer in der Nähe einer Asphaltmaschine war, kann das nachvollziehen.

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Das Getränk, das am häufigsten die Kehlen hinab rinnt, ist auch das einfachste: Wasser. Zwei Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom verbinden sich zu H2O, doch reines Wasser eignet sich nicht wirklich zum Verzehr: Erst Salze und Gase in geringen Beimischungen machen Wasser zum unersetzlichen Lebensmittel.

Erste Geräte im 19. Jahrhundert

Die preiswerteste Möglichkeit, Wasser zu trinken, ist gleichzeitig auch die einfachste und frischste: Denn in Deutschland erfüllt das Trinkwasser aus der Leitung strengste Vorgaben. Für viele gehört aber beim Wassertrinken das Kribbeln dazu: kleine Bläschen, die beim Trinken auf der Zunge und dem Gaumen zerplatzen. Das Gas Kohlensäure macht aus stillem Wasser Sprudel. Zwar gibt es auch natürliches Mineralwasser, die schon sprudelnd aus der Quelle fließen; in den meisten Fällen wird die Kohlensäure dem Mineralwasser aber künstlich zugesetzt. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Geräte entwickelt, mit denen zu Hause Wasser aufgesprudelt werden konnte. Doch erst Ende des 20. Jahrhunderts setzte eine Entwicklung ein, die inzwischen viele Haushalte eingeholt hat, und die lässt sich in einem Wort beschreiben: Sodastream. Die israelische Firma hat die Wassersprudler hoffähig gemacht und einem breiten Publikum erschlossen. Auch wenn es sich bei Sodastream um eine eingetragene Marke handelt und eine Vielzahl von Mitbewerbern ähnliche Geräte anbietet, hat sich der Name zu einem Gattungsbegriff entwickelt ähnlich wie Spüli, Tesa oder Uhu.

Die Funktionsweise ist überall gleich: In einer Druckflasche ist Kohlendioxid untergebracht. Eine Flasche wird mit Leitungswasser gefüllt, in den entsprechenden Apparat gesteckt und dann mit dem Kohlendioxid durchströmt. Dabei bildet sich im Wasser durch eine chemische Reaktion Kohlensäure. Bei einfachen Geräten wird dazu per Taster ein Ventil geöffnet und das Gas ins Wasser geleitet; teure Maschinen erledigen dies elektrisch mit fest voreinstellbarem Druck, der die Intensität des Sprudels regelt.

Kein Mineralwasser

Eins muss jeder Anwenderin, jedem Nutzer klar sein: Diese Maschinen können kein Mineralwasser herstellen. Denn ein Mineralwasser macht nicht der Sprudel, sondern machen die enthaltenen Mineralien darin aus. Die korrekte Bezeichnung für trinkbares Wasser, die eben kein Mineralwasser sind, lautet „Tafelwasser“.

Für den Einsatz der Sprudelgeräte sprechen mehrere Fakten. Zum einen: Das Schleppen schwerer Kisten entfällt. Die gängigste Gebindegröße von Mineralwasser sind die bekannten Zwölfer-Wasserkästen mit je 0,75 Liter Inhalt, eine volle Kiste bringt über 17 Kilogramm auf die Waage. Leichter geht es mit Kunststoffflaschen. Die dünnen Einwegbehälter, die üblicherweise im Discounter angeboten werden, wiegen nur wenige Gramm mehr als das darin enthaltene Wasser, wobei das Wasser mit einem Kilogramm pro Liter aber auch hier die Wochenration den Käufer zum unfreiwilligen Hanteltraining zwingt – abgesehen von der Tatsache, dass die dünnen Einwegflaschen aus Umweltgesichtsgründen so ziemlich das Schlimmste sind, das man kaufen kann. In Sachen Gewicht und Umweltbilanz genau dazwischen: die Mehrweg-Pfandflaschen aus Kunststoff.

Geschmack bleibt außen vor

Wie teuer aber ist es, sein eigenes Wasser aufzusprudeln? Wir haben mal überschlagen. Was bei unserem Vergleich freilich komplett außen vor bleibt, ist die Geschmacksfrage. Denn jedes Wasser schmeckt anders, auch wenn selbst das billigste Nass den Durst so gut löscht wie das kostspieligste Edelwasser aus dem Gletscher. Wer sich mit der Kostenfrage befasst, wird aber sicherlich nicht die Edelmarke zum Vergleich heranziehen, weshalb wir am unteren Ende der Palette vergleichen.

Das billigste „Fertigwasser“ mit Kohlensäure gibt es im Discounter, die Anderthalb-Liter-Flasche kostet gerade 25 Cent. Das macht für einen Liter 16,7 Cent. Wer an den Müllberg und die Umwelt denkt, wird zur Mehrwegflasche greifen. Wasser im Getränkemarkt ist in der Glasflasche im Zwölferkasten ab 2 Euro zu haben – das macht einen Literpreis von 22 Cent.

Und zu Hause? Der Preis des Wassers ist zu vernachlässigen – die Kreiswerke Olpe nehmen für den Kubikmeter Wasser 1,77 Euro, und ein Kubikmeter fasst 1000 Liter, was für einen einzelnen Liter 0,17 Cent entspricht. Kosten verursacht hier also im Wesentlichen das Sprudeln. Hier macht viel aus, wo die Tauschpatrone mit Kohlendioxid herkommt. In den gängigen Geräten kommen Behälter zum Einsatz, die 60 Liter Wasser aufsprudeln können, das Füllen einer solchen Patrone ist ab 4 Euro zu haben. Das macht 6 Cent pro Liter.

Unser Fazit: Wer beim Wassertrinken auf das Kitzeln der Kohlensäure nicht verzichten will, aber des Tragens schwerer Wasserkästen überdrüssig ist, der findet in den Wassersprudlern eine gute Alternative. Freilich muss erst einmal in die Tasche gegriffen werden. Ein einfacher Wassersprudler samt erstgefüllter Patrone ist ab 40 Euro zu haben, nach oben gibt es beim Preis kaum Grenzen. Orientieren wir uns auch hier an der unteren Preisschwelle und rechnen einen Durchschnittspreis von 20 Cent pro Liter Mineralwasser aus Discounter oder Getränkemarkt, rechnet sich der Kauf des preiswerten Sprudelgeräts nach 285 Litern. Je teurer das gekaufte Mineralwasser, desto schneller hat sich der Kauf amortisiert. Die Umwelt dankt es in jedem Fall – man stelle sich den Berg vor, den 190 Discounterflaschen bilden, die diesen 285 Litern entsprechen. Das Geldsparen ist in diesem Fall daher auch noch umweltfreundlich – und der Rücken dankt es ebenso.

Noch ein Spartipp: Je kälter das Wasser, desto besser kann es Kohlensäure aufnehmen. Wer also sein Sprudelwasser ohnehin gekühlt trinkt, der ist gut beraten, das Wasser schon vor dem Aufsprudeln in den Kühlschrank zu stellen. Um die gleiche Sprudelstärke zu erreichen, ist dann weniger Kohlendioxid nötig als bei wärmerem Wasser.