Altenhundem. Hautnahe Einblicke in die Welt der Schmetterlinge im Gartencenter Kremer und was wir für die faszinierenden Falter tun können.
Marc de Roche ist ein Mensch, dem man unweigerlich gern zuhört. Das liegt einerseits an seinem schweizerischen Akzent, andererseits an der Gabe, die Zuhörerschaft in seinen Bann zu ziehen. Besonders, wenn es um Schmetterlinge geht, die der frühere Sportjournalist seit vielen Jahren selber züchtet. An diesem Wochenende ist der 78-Jährige aus Bern zu Gast in Lennestadt, anlässlich der Eröffnung des Schmetterlingssommers im Naturgartencenter Kremer in Altenhundem.
+++ Lesen Sie auch: Wolf in Attendorn - Wildkamera liefert den Beweis +++
„Als ich hier ankam, sah ich den Parkplatz, wo 1000 Bergastern blühen, und 15 Schmetterlinge beim Liebesspiel. Wunderbar“, freut sich der Falterexperte, der sich selbst Papa Papillon nennt. Denn leider sind die wunderschönen, farbenfrohen Insekten in der freien Natur immer seltener zu sehen. Wer die fliegenden Fotomodelle in ihrer ganzen Schönheit einmal aus der lebendigen Nähe bestaunen möchte, hat dazu ab Sonntag, 26. Juni, im Naturgartencenter Kremer in Altenhundem beste Gelegenheit. Dann startet hier Kremers Schmetterlingssommer mit einem zentralen Gewächshaus im Gewächshaus, also mitten im Center.
Auf 15 Quadratmetern schuf das Kremer-Team eine Oase für Schmetterlinge mit insektenfreundlichen Naturgartenstauden, einem kleinen Brunnen und einer Nektarquelle für die zerbrechlichen Falter. Immer wieder werden neue Schmetterlinge verschiedener Arten bis Ende August schlüpfen und fliegen, rund 100 bis 150 pro Woche. Darunter alle Verwandten des heimischen Schwalbenschwanz-Schmetterlings, aber auch Arten aus den südafrikanischen Regenwäldern oder von den Philippinen werden im Schmetterlingshaus zu bestaunen sein.
Die Natur lässt sich nicht hundertprozentig in die Karten schauen. Wann welche Schmetterlinge sich aus dem Kokon pellen, ist nicht immer absehbar. Doch die Chance, dass von Ende Juli bis Anfang August besondere Raritäten wie der Atlasfalter, der Glasflügler und die sehenswerte Eierfliege in Lennestadt schlüpfen und fliegen werden, ist groß. Derzeit haben 180 so genannte Puppen im Gewächshaus Quartier bezogen, von denen 160 noch „schlafen“, bis die Zeit zum Schlüpfen reif ist.
Eintritt ist frei
Die Besucher der kostenlosen Ausstellung, die bis Ende August läuft, bekommen jeden Sonntag unentgeltliche Schmetterlingsführungen und viele hilfreiche Tipps, wie sich die heimischen Falter in den eigenen Garten locken lassen, zum Beispiel mit Gewürzfenchel, dessen Geruch die Falter anlockt. Denn die Lebensbedingungen für Schmetterlinge in unseren Breiten haben sich in den letzten 100 Jahren nachhaltig verschlechtert. „Vor 100 Jahren gab es im Sauerland noch viele Gärten mit Fenchel, Möhren, Gemüse, Dill, heute müssen Schmetterlinge viele Kilometer zum nächsten Garten fliegen“, erklärt Experte Papa Papillon.
Zunehmende Monokultur und Bodenversiegelung und das Abholzen von Hecken sind ebenfalls „Gift“ für Schmetterlinge, mit der Konsequenz, dass die Raupen, die später zu Schmetterlingen werden, keine Futterpflanzen mehr finden.
+++ Auch interessant: Olpe: Offizieller Rückruf für Babywindeln +++
Umso schöner, dass interessierte Naturfreunde nun Gelegenheit haben, in Lennestadt die unglaubliche und farbenfrohe Schmetterlingsvielfalt zu erfahren und sich in die faszinierenden Tierchen zu verlieben, um selbst quasi „Schmetterlinge im Bauch“ zu verspüren.
Infos:
Zur Eröffnung am Sonntag, 26. Juni, bietet das Naturgartencenter ein Begleitprogramm für die ganze Familie: mit Kinderschminken (Schmetterlingsmotive), Fachvortrag zum Thema „Schmetterlinge im eigenen Garten“ (mit Online-Anmeldung) und einer Street-Art-Aktion mit dem Künstler Sami Gebremariam (ab 13.30 Uhr auf dem Parkplatz).
Das Schmetterlingshaus ist während der Kremer-Öffnungszeiten (Mo bis Sa: 9 bis 19 Uhr, So: 11 bis 16 Uhr) geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Die Aktion läuft bis zum 31. August.