Sondern. Das Biggesee Open Air lockt am Donnerstag und Freitag zahlreiche Menschen an das Ufer in Sondern. Mit dabei: Eine Feier-Gang aus Wipperfürth.

Wellen brechen am Ufer. Die Badeinsel mit dem VIP-Bereich schaukelt leicht auf dem Wasser. Roter Teppich bedeckt die Schwimmkörper. Die Sonne steht tief. Das Bierrondell und die Buden werfen lange Schatten auf dem Festival-Gelände. Etliche Menschen haben sich vor der Bühne in Olpe-Sondern am Ufer des Biggesees versammelt. Aus den Boxen dringt Musik. Manche haben es sich auf dem Hang gemütlich gemacht, trinken Bier, warten gespannt. Da – jetzt tut sich etwas. Die Musik wird lauter. Ein Raunen geht durch das Publikum. Ein Mann mit Locken betritt die Bühne.

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Diana (39) und Patrick Bey (42) sitzen im Publikum. Sie kommen aus Drolshagen – und haben lange auf diesen Tag gewartet. Endlich ist es so weit. Das Biggesee Open Air startet. „Mega“, sagt Patrick Bey und lacht freundlich. „Wir fangen mit Atze Schröder an und machen nächste Woche mit Mark Forster weiter. Wir freuen uns jetzt seit zwei Jahren darauf.“ Zwei Mal musste die Open-Air-Konzertreihe abgesagt werden. Doch das Warten hat sich gelohnt, finden die beiden. Wer weiß, wie das Wetter vor zwei Jahren gewesen wäre. „Aber selbst dann hätten wir uns Regen-Capes mitgenommen“, ist sich Diana Bey sicher. „Nur bei dem Wetter schmecken die Cocktails natürlich besser. Wir sind ganz sicher nächstes Jahr wieder mit dabei.“ In der Reihe vor ihnen sitzen Bettina und Matthias aus Neuenkleusheim. „Wir haben ihn schon oft im Fernsehen gesehen“, erzählen die beiden, die auf den Auftritt von Atze Schröder warten. „Und heute endlich mal live.“ So geht es auch Timo (24) aus Kirchhundem. Er hat heute seine Freundin Saskia (21) dabei. „Ich finde den ganz witzig“, erzählt er. „Dafür gehe ich mit meiner Freundin auch zu Mark Forster.“

Eine Vater-Kind-Tour

Ein paar Reihen hinter ihnen sitzen neun Freunde aus Duisburg. Sie haben sich für ein paar Tage auf einem Campingplatz in der Nähe einquartiert. „Eine Vater-Kinder-Tour“, erklärt der 34-jährige Jan und ergänzt: „Wir sind die Kinder der Väter.“ Es ist eine Tradition, die die Gruppe seit 20 Jahren pflegt. Jedes Jahr suchen sie sich ein neues Ziel aus. Und dieses Mal hat sie ihre Reise in den Kreis Olpe geführt. „Wir sind das erste Mal hier und erst gestern Abend angereist“, erzählt Jan. „Als wir gehört haben, dass das Biggesee Open Air stattfindet, wollten wir uns das nicht entgehen lassen.“

Die Männer machen seit 20 Jahren eine Väter-Kinder-Tour.
Die Männer machen seit 20 Jahren eine Väter-Kinder-Tour. © WP | Verena Hallermann

Es ist eine herrliche Kulisse. Ein warmer Wind lässt die Zweige der Bäume tanzen. Ein paar Segelboote fahren vorbei. Stand-Up-Paddler werfen einen neugierigen Blick auf das Festival-Gelände. Die MS Bigge der Personenschifffahrt Biggesee hat am Ufer angelegt. Gleich neben dem schwimmenden VIP-Bereich. Auf der Wiese haben es sich Meggy aus Hagen und Heiko aus Wissen gemütlich gemacht. Endlich wieder schönes Wetter, endlich wieder feiern. Endlich wieder Festivals. Das Paar hat heute genug zu feiern. Und natürlich Atze. „Der hat immer einen guten Spruch drauf“, sagt Heiko.

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Und er sollte recht behalten. Mit einem donnernden „Hier kommt der Atze“ betritt der Comedian dann endlich die Bühne und versichert erst einmal: „Hier am Biggesee habe ich schon alles gemacht.“ Genau genommen müsse auch der eine oder andere junge Gast mit Locken anwesend sein, führte Atze Schröder aus. Jedenfalls kenne er dann mit Sicherheit ihre Mütter. Mit gewohnt spitzer Zunge hatte der Comedian aber jede Menge Lob für Olpe mitgebracht. Oder besser gesagt für das Monaco in Deutschland. Oder die Côte d’Azur in NRW.

Am Freitag wird es laut

Am nächsten Festival-Tag wird es laut. Sehr laut. Die Band Jeremias betritt die Bühne. Ein paar junge Mädchen stehen ganz vorne in der Reihe, umklammern die Absperrung, blicken nach oben auf die Bühne. Einige von ihnen stehen seit Stunden dort. Ja. Und dann sind sie da. Sie sind es wirklich. Die Jungs aus Hannover. Ein paar Mädels haben Schilder dabei. „Ich liebe dich“, steht dort geschrieben. Einer jungen Dame stehen die Tränen in den Augen. Und als die Band anfängt zu singen, ist es um sie geschehen. Sie singt, kreischt, jubelt – hakt sich vor Glück bei ihrer Freundin ein.

Biggesee Open Air Olpe mit Jeremias. Die Feier-Gang aus Wipperfürth-Egen ist mit am Start.
Biggesee Open Air Olpe mit Jeremias. Die Feier-Gang aus Wipperfürth-Egen ist mit am Start. © WP | Verena Hallermann

Zu den Gästen gehört auch eine Gruppe aus Wipperfürth-Egen. „Wir sind die Feier-Gang“, erzählt die 17-jährige Nora. Neben ihr sitzen Lia (15), Leonardo (17) und Paul (16). Der Rest der Gruppe ist gerade auf dem Festival-Gelände unterwegs. Ein bisschen was zu trinken holen. „Wir sind wegen Cro hier“, erzählt Nora. „Der Plan ist für heute, keine Stimme mehr zu haben. Und nach dem Konzert geht es noch in den Club.“ Aber jetzt wollen sie erst einmal das Konzert genießen. Mitfeiern, die Welt vergessen, glücklich sein – an diesem wunderschönen Biggesee.

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Das hat sich die Gruppe rund um Lana und Janne auch vorgenommen. Die Mädels-Gruppe ist heute aus Leichlingen angereist – vor allem wegen Cro. „Das ist schon ein cooler Typ“, findet Lana, die es sich mit ihren Freundinnen – alle gehen auf die gleiche Schule („Nur eine Abiturientin ist dabei“) – auf der Wiese am Hang bequem gemacht hat. Von dort haben sie einen herrlichen Blick auf das Wasser – und natürlich auf die Bühne.

Mädels-Gruppe rund um Lana (links) und Janne (rechts).
Mädels-Gruppe rund um Lana (links) und Janne (rechts). © WP | Verena Hallermann

Auch gekommen sind Lina (18) aus Wilnsdorf und Marie (19) aus Siegen. Die beiden haben gerade das Abitur in der Tasche – vorgestern war der Abi-Ball. Grund genug, beim Biggesee Open Air in Sondern noch einmal richtig schön zu feiern. „Die Musik ist halt toll“, erzählen die Freundinnen. „Vor allem das Lied ‘Nie mehr’. Das verbinden wir total mit unserem Abschluss.“

Und während die Band Jeremias weiter auf der Bühne rockt, einige Menschen sich an den Bierständen tummeln, die MS Bigge ruhig auf dem Wasser liegt und das ein oder andere Segelboot vorbeizieht, sitzen Melina (19) und Chantal (18) etwas abseits auf der Wiese und liegen sich in den Armen. „Es ist so schön, heute hier zu sein“, freuen sich die beiden Mädels aus Düsseldorf. Fast hätte es nicht geklappt. Fast hätten sie den Zug verpasst. Und fast hätten sie sich auch noch verlaufen. Aber jetzt sind sie da – und wollen eigentlich gar nicht mehr weg.