Elspe. Seit 2005 steht das einst stolze ehemalige Krankenhaus leer. Und derzeit sieht es nicht aus, als ob sich das schnell ändern würde.

Es ist ein Gebäude mit Geschichte. Emotionen sind damit verbunden. Das alte Krankenhaus von Elspe - hier wurden ungezählte Menschen geboren, hier wurde geheilt, genesen und trotz aller Bemühungen der Ärzte auch gestorben. Errichtet wurde es von 1912 bis 1913: Die Olper Franziskanerinnen errichteten ein prächtiges Hospital, die seit 1896 die ambulante Krankenpflege im Ort übernommen hatten. Als das Land Nordrhein-Westfalen durch eine Krankenhausreform zahlreiche kleinere Hospitäler schließen ließ, ging 1970 unter dem Protest der Bevölkerung und der ein Jahr zuvor gegründeten Stadt Lennestadt die Zeit des eigenständigen Krankenhauses Elspe zu Ende - wie zuvor das Gerhardushaus in Drolshagen, das Marienhospital in Welschen Ennest oder das St.-Antonius-Krankenhaus in Heggen. Wie andernorts, wurde auch das Elsper Krankenhaus in ein Altenheim umgebaut - mit Erfolg: Die Nachfrage war so groß, dass 1976 noch ein Anbau hinzukam. Doch 2005 endete diese Zeit; das Altenheim, das die Caritas von der Kirchengemeinde übernommen hatte, wechselte seinen Standort und zog ins unmittelbar nebenan erbaute neue Gebäude. Die Caritas verkaufte den Altbau.

Glocke und Grundstein geborgen

Seitdem verkommt das einst stolze Gebäude und ist zu einem bei entsprechenden Gruppen begehrten „Lost place“ geworden, einer Stätte der Verfalls, die auf zahllosen Fotos im Internet „bewundert“ werden kann. Statt Investitionen gab es eine Zwangsversteigerung. Den Zuschlag erhielt ein Käufer, der die Ruine niederlegen wollte, um eine altersgerechte Wohnanlage zu bauen. Auf Initiative aus der Ortschaft Elspe wurden der Grundstein, ein zwei Meter hohes Dachkreuz und eine bronzene Glocke geborgen, damit diese beim Abriss nicht verschütt gehen konnten.

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Doch die Stadt legte einen Baustopp ein; dem Käufer wurde die nötige Sachkunde aberkannt, die Abrissarbeiten selbst durchzuführen. Der bereits bereitstehende Abrissbagger musste wieder abgeholt werden. Die Pläne zerschlugen sich; das Haus wurde erneut verkauft. Drei weitere Jahre zogen ins Land, und im vergangenen Jahr schlug ein neuer Käufer zu: eine Projektgesellschaft, die ebenfalls angab, dem Haus neues Leben einhauchen zu wollen.

„Städtebaulich ein Schandfleck“

Seitdem tat sich - nichts. Bürgermeister Tobias Puspas (CDU) wartet quasi ständig auf Informationen des Erwerbers, wie und was sich auf dem Gelände tun könnte: „Wir haben noch keine Pläne gesehen, nur einige utopische Ideen, die offenbar jemand verfasst hat, der sich mit unserem Planungsrecht noch nicht beschäftigt hat.“ Die Stadt habe inzwischen sogar tätig werden müssen, um für eine Absicherung der Ruine zu sorgen. Der Erwerber habe dem auch Folge geleistet, inzwischen sei ein Bauzaun aufgestellt worden, der zwar kein unüberwindbares Hindernis darstelle, aber baurechtlich ausreiche und immerhin sicherstelle, dass niemand leichtfertig auf das Gelände gelangen kann. „Städtebaulich ist das ganz klar ein Schandfleck. Könnte ich irgendwas tun, würde ich sofort handeln“, macht Puspas klar, dass der „Dornröschenschlaf“ nicht Schuld der Stadt ist. Ein waches Auge darauf hat auch die Caritas, die als Nachbarin einerseits großes Interesse an einer positiven Entwicklung auf dem Grundstück hat und andererseits auch offen für eine gute Zusammenarbeit ist.