Kreis Olpe. Das Ergebnis der Landtagswahl im Kreis Olpe steht fest. Jochen Ritter hat das Direktmandat gewonnen, die CDU schneidet gut ab. Die Grünen auch.

Dieses Wortspiel sei erlaubt: Der SPD wie auch der FDP im Kreis Olpe sind bei der Landtagswahl die Stamm-Wähler weggeblieben. Denn sowohl Sozialdemokratin Christin-Marie Stamm wie auch Liberalen-Youngster Colin Stamm schnitten — wie auch ihre Parteien bei den Zweitstimmen — schlechter ab als von ihnen erhofft. Dafür gab es gleich zwei Wahlsieger, und hier sei noch ein Wortspiel erlaubt: Kaiser wie Ritter gewannen ihre Schlachten. CDU-„Titelverteidiger“ Jochen Ritter, der vor fünf Jahren das Direktmandat mit 54,7 Prozent gewann, legte fast eine Punktlandung hin und wiederholte seinen Erfolg mit ganz leichten Verlusten, und Dr. Gregor Kaiser, der 2017 für die Grünen gerade 4,2 Prozent geholt hatte, verdreifachte sein Ergebnis beinahe und zieht nach Stand der Dinge mit Listenplatz 28 sicher in den neuen Landtag ein.

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Ritter zeigte sich erwartungsgemäß hochzufrieden: „Ich glaube, der Abstand ist groß genug, dass niemand außer Hendrik Wüst einen Regierungsauftrag für sich daraus reklamieren kann. Ich fühle mich in meiner Arbeit bestätigt und nehme das als Auftrag, mit viel Einsatz für den Kreis Olpe weiterzumachen.“ Das schlechte Abschneiden der Liberalen ist für ihn „schade, wir haben gut zusammengearbeitet.“ Seinem Mitbewerber Kaiser gratulierte Ritter ausdrücklich: „Ein zweistelliges Abschneiden im Kreis Olpe, das ist sehr respektabel.“

Dr. Gregor Kaiser fand erwartungsgemäß deutlichere Worte: „Das Abschneiden ist grandios, wir haben unser Ergebnis verdreifacht und mit rein grünen Inhalten gepunktet. Das ist ein toller Erfolg, auch für mich persönlich.“ Dies sei „eine Folge davon, dass wir als Grüne im Kreis Olpe in den letzten Jahren gute Arbeit gemacht haben“.

„Ein ernüchterndes Ergebnis“ für die SPD

Für SPD-Kandidatin Christin-Marie Stamm, Platz zwölf auf der Landesliste, könnte das schlechte Abschneiden der SPD den knappen Einzug bedeuten. Da dafür aber abzuklären ist, wie viele Direktmandate die Liste beeinflussen, stand für sie eine Zitterpartie bis nach Redaktionsschluss bevor. „Ein ernüchterndes Ergebnis“, fand sie, die gegenüber ihrem Vorgänger Wolfgang Lan­genohl rund 4 Prozentpunkte eingebüßt hat: „Es liegt an der Wahlbeteiligung. Da sind viele Wählerinnen und Wähler von uns zu Hause geblieben. Viele sind frustriert“, und zwar durch politisches Handeln auf Bundesebene etwa in Sachen Krieg oder Klimakrise, „das habe ich schon an den Marktständen oder bei Hausbesuchen gemerkt, und das spiegelt sich im Ergebnis wieder.“ In der Tat ging auch im Kreis Olpe die Wahlbeteiligung deutlich zurück, und zwar um über sechs Prozentpunkte.

Ihr liberaler Mitbewerber Colin Stamm schiebt das schlechte Abschneiden seiner Partei auf „die Gesamtkonstellation. Die Regierungskoalition im Bund haben sich viele anders vorgestellt, viele sähen uns lieber mit der CDU regieren“.

Bei der AfD herrschte Erleichterung, dass der Wiedereinzug in den Landtag gelungen ist und sowohl bei Erst- wie Zweitstimmen im Kreis die hier zwar nicht bedeutsame, aber psychologisch wichtige 5-Prozent-Hürde übersprungen wurde.