Attendorn. Nach der Eröffnung der Wirtschaftsschau in Attendorn dreht der Bürgermeister eine Runde mit dem neuen Cargo-Bike - und ist begeistert.
Nein. Es ist nicht das neue, umweltschonende Dienstfahrzeug, mit dem Bürgermeister Christian Pospischil an diesem Samstag eine Ehrenrunde durch das große Zelt auf dem Feuerteich dreht. Pospischil nutzt kurz nach der Eröffnung der Wirtschaftsschau die Gelegenheit und probiert das Cargo-Bike der Mubea-Tochtermarke U-Mobility an Ort und Stelle aus. „Es fährt sich im Prinzip wie ein E-Bike“, berichtet Attendorns Bürgermeister nach der Runde vorbei an den 21 Messeständen.
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„Die Mobilitätswende wird in Attendorn mitgestaltet und Mubea ist ganz vorne mit dabei. Das ist eine tolle Entwicklung und macht mich stolz“, sagt Christian Pospischil nach der Übergabe des ersten in der Hansestadt produzierten Serienfahrzeugs des international aufgestellten Unternehmens. Eingesetzt werden soll das rund 15.000 Euro Pedelec mit einer maximalen Geschwindigkeit von 25 km/h, das Steigungen bis zu zehn Prozent schafft, bei der Hansestadt für Grünpflegearbeiten oder für Fahrten zwischen den städtischen Einrichtungen. Das Cargo-Bike ist 200 Kilogramm schwer, Zuladungen in der Box sind in der gleichen Größenordnung möglich. Vielleicht lassen sich mit dem Cargo-Bike ja auch die Parkplatzprobleme in der eng bebauten Attendorner Innenstadt beheben.
Innovative Fahrzeuge gehen in Serie
Im Blick haben Dr. Jörg Neubrand, Mitglied der Konzern-Geschäftsleitung von Mubea, und der verantwortliche Manager Dr. Stefan Cuber vor allem Liefer- und Logistikdienste wie Hermes oder UPS. „Die Fahrzeuge gibt es mit verschiedenen Aufbauten“, erläuterte Dr. Cuber. Damit sind die elektrisch unterstützen Lastenräder auch für Kommunen, Garten- und Landwirtschaftsbetriebe, Handwerker oder Industrieunternehmen interessant. Ab August sollen die innovativen Fahrzeuge in Serie gehen. Im zweiten Halbjahr sind bei Mubea U-Mobility 300 Stück geplant. „Mittelfristig streben wir eine Fertigung deutlich im vierstelligen Bereich an“, blickt Dr. Stefan Cuber, der seit 2013 beim Attendorner Familienunternehmen arbeitet und mit seiner Familie in Bensberg wohnt, in die Zukunft.
Das zweite Produkt im Bereich Mikro-Mobilität steht gleich neben dem Cargo-Bike in der Messehalle auf dem Feuerteich: ein eigenentwickelter E-Scooter mit drei Rädern und vorne einem richtigen Fahrwerk. Der E-Scooter lässt sich automatisch zusammenfalten, man kann das Gerät hinter sich herziehen oder in den Bus bzw. Zug tragen. Noch ist der etwa 1.500 Euro teure Prototyp 15 Kilogramm schwer. „Aber er wird noch leichter“, so Dr. Cuber. 2023 soll der E-Scooter der Mubea-Tochtermarke in Serie gehen und verkauft werden. Ein weiterer Baustein des einstigen Federnherstellers, der beim flexiblen Walzen Weltmarktführer ist, auf dem Weg in die E-Mobility.
Für die Cargo-Bikes mit einem Grundpreis von 10.500 Euro und verschiedenen Ausstattungsvarianten gibt es eine Förderung durch den Bund bis zu 2.500 Euro. Auch die Stadt Attendorn setzt auf E-Mobilität und fördert die Anschaffung von herkömmlichen Lastenrädern.
Aber nicht nur Mubea präsentiert sich bei der Wirtschaftsschau zum Stadtjubiläum. „Hier wird gezeigt, was die Stadt Attendorn wirtschaftlich draufhat“, freut sich Bürgermeister Christian Pospischil bei der Eröffnung. Dazu gehört auch das Familienunternehmen Bruse mit seinen beiden Werken im Industriegebiet Ennest und im thüringischen Suhl. Die von Christian Bruse geleitete Firma ist längst mehr als nur ein Armaturenhersteller. „Wir haben 2.500 eigene Produkte“, berichtet Bruse. Am Messestand auf dem Feuerteich ist nur ein Bruchteil davon zu sehen.
Das Thema Nachhaltigkeit rückt auch bei seinem Unternehmen immer mehr in den Mittelpunkt. „Wir wollen jedes Produkt jedes Jahr mit weniger Energie herstellen.“ Das geht aber nicht ohne geeignete Mitarbeiter. „Wir suchen händeringend Leute als Einrichter oder Zerspaner“, so Christian Bruse. Bei der Wirtschaftsschau geht es für den Firmenchef aber in erster Linie darum, „zu zeigen, wie Bruse aufgestellt ist“ und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Werbung in eigener Sache macht in Attendorn auch Stefanie Härpfer, Direktorin von EuroParcs Deutschland. Ihr Unternehmen hat bekanntlich die Campinganlage Waldenburg übernommen und plant dort einen modernen Ferienpark. Das in Attendorn nicht unumstrittene Projekt soll in einigen Wochen mit Modernisierungsarbeiten am Zentralgebäude anlaufen. Beim Besuch unserer Zeitung am Messestand informiert sich gerade ein Interessent aus Hünsborn über den Kauf eines Ferienhauses.