Bamenohl. Um die Versöhnung, den gegenseitigen Dialog, die Begegnung und das Miteinander zu stärken: 400 Muslime feiern in Finnentrop.

Gut 400 Muslime und Andersgläubige waren am Donnerstagabend zum gemeinsamen Fastenbrechen in die Bamenohler Schützenhalle gekommen. Eingeladen hatte der Finnentroper Moschee-Verein. Nachdem das Fastenbrechen im Jahre 2018 erstmals stattfand und ein gutes Feedback erfuhr, war jetzt im Fastenmonat Ramadan der Weg frei, um die Versöhnung, den gegenseitigen Dialog, die Begegnung und das Miteinander zu stärken.

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Im Gespräch teilte uns Mehmet Olmaz, der im Moschee-Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, mit, dass man zum Fastenbrechen auch Nachbarn, Kollegen und Freunde eingeladen hatte. Und die Politik war ebenfalls vertreten, unter ihnen der Landrat des Kreises Olpe, Theo Melcher, der als „Vater dieser Region“ begrüßt wurde. Zunächst sollte die Veranstaltung in der eigenen Moschee in Finnentrop stattfinden. Doch dieses Vorhaben verwarfen die Organisatoren aufgrund der großen Anzahl an Voranmeldungen. Die Frauenabteilung sorgte für frisch zubereitete türkische Gericht und die Jugendabteilung hatte die Organisation übernommen. Für die Kinder wurde ein separates Programm durchgeführt. Moderator des Abends war Metin Aydin aus Köln, der nachher einen harmonischen und gelungenen Abend gegenüber unserer Zeitung konstatierte. Ramazan Olmaz, Vorsitzender des Moschee-Vereins, machte deutlich, dass „heute ein Tag zum Innehalten und Empathie zeigen sei“.

Keine schlechten Worte und böse Taten

Olmaz zog ein Fazit, dass die Moschee in Finnentrop bereits seit mehr als 40 Jahren im Ort sei und diese nicht nur für Muslime, sondern für alle Finnentroper offen ist. Er kündigte den türkischen Weltmeister im guten Koran-Lesen, Bänyamin Akdag an, der eine Koranrezitation gesanglich vortrug. Die Übersetzung folgte durch 17-jährige Shams Namr, die bereits in ihren jungen Jahre vier Sprachen spricht. Zu den Gästen zählte an diesem Abend der Bundestagsabgeordnete Florian Müller, der feststellte, „beim Christentum und dem Islam viele Gemeinsamkeiten entdeckt zu haben“. Der CDU-Politiker rief dazu auf, demütig und dankbar zu sein. Landrat Theo Melcher erinnerte, dass beim Ramadan nicht nur tagsüber auf Essen und trinken zu verzichten sei, sondern auch auf schlechte Worte und böse Taten“. Er lobte die Gemeinde Finnentrop, die zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat und somit Großes leistet. Bürgermeister Achim Henkel sprach ebenfalls Grußworte und hieß alle in der „Wohlfühlgemeinde Finnentrop“ willkommen.

Das Gemeindeoberhaupt kam nicht mit leeren Händen. Dem Vorsitzenden Ramazan Olmaz überreichte er eine Sonderedition des Brettspiels Monopoly Sauerland. Pfarrer Raimund Kinold sagte, dass wir jetzt zwei Jahre unsere Ansprüche zurücknehmen mussten, um andere nicht zu gefährden. Das Hab und Gut mit den Bedürftigen zu teilen, wie zum Beispiel mit den ukrainischen Flüchtlingen, fand den Respekt des Leiters des Pastoralverbunds Bigge-Lenne-Fretter-Tal. Gertrud Säck, die Koordinatorin des Austauschs der Religionen, fand es interessant, immer wieder Neues über das Leben der Muslime zu erfahren. Sie beklagte, wie anderen Redner auch, den Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Die flüchtenden Frauen aus dem Kriegsland haben „kein Ziel, keine Unterkunft und keinen Arbeitsplatz“. Gertrud Säck: „Der Tod ist 10.000-fach nach Europa zurück gekehrt.“ Weitere Grußworte übermittelten die SPD-Landtagskandidatin Christin-Marie Stamm, der Grünen-Landtagskandidat Dr. Gregor Kaiser, Ali Bozkurt, IGMG-Leiter des Regionalverbandes Köln und der Imam des Finnentroper Moscheevereins, Mustafa Aydin.

Nach dem Sonnenuntergang

Die Zeit verging beim Fastenbrechen in der Bamenohler Schützenhalle wie im Flug. Um 20.39 war dann Iftar, die Zeit des Fastenbrechens nach dem Sonnenuntergang. Die Tische in der Halle füllten sich mit vielen türkischen Spezialitäten. Und wer noch Hunger auf etwas Süßes verspürte, konnte sich am Kuchenbuffet bedienen. Der Ramadan endet mit dem Zuckerfest. Der Fastenmonat fällt jedes Jahr auf einen anderen Zeitpunkt im westlichen Kalender. Der Ramadan 2022 ist von Samstag, 2. April bis Montag, 2. Mai.