Wenden. Die Politiker haben am Dienstagabend die Weichen für die Zukunft der Gesamtschule in Wenden gestellt. Es ist eine wegweisende Entscheidung.
Es eine der wichtigsten Entscheidungen für die Zukunft und das größte Projekt auf der Agenda der Gemeinde Wenden. Am Dienstagabend hat der Ausschuss für Bildung und Soziales die Weichen für die Gesamtschule gestellt. CDU, SPD und Grüne beschlossen, die Gesamtschule in ein Lernhaus umzuwandeln, beim Hausmann-Konzept soll eine Kostenoptimierung untersucht werden. Hintergrund: Das Büro aus Aachen hatte im August 2020 für den Umbau der Gesamtschule mehr als 32 Millionen Euro prognostiziert. Es wurde ebenfalls beschlossen, dass Bestandteil der Planung auch ein tragfähiges Interimskonzept sein soll, das einen fortlaufenden Schulbetrieb qualitativ gewährleistet.
Weitere Beschlüsse am Dienstagabend: Es wird ein Schulbauprojektsteuerer beauftragt, der den Prozess fachlich unterstützt und koordiniert. Der Untersuchungs- und Planungsprozess wird vom Arbeitskreis Bildungslandschaft begleitet. Die Planungsergebnisse sollen dem Rat bis September 2022 vorgestellt werden. Der Antrag der UWG-Fraktion auf eine Exit-Strategie zu den bisherigen Planungen zur Gesamtschule wurde mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen abgelehnt. Final beschlossen werden die obigen Punkte am 30. März im Rat, was jetzt aber nur noch Formsache sein dürfte.
Anträge von CDU und UWG
Zur Vorgeschichte. Im Zuge der Beratung zur weiteren Entwicklung der Gesamtschule hatte die UWG – Fraktion am 7. Februar in einem Antrag eine Exit-Strategie aus der aktuellen Umbauplanung der Gesamtschule gefordert. Stattdessen solle ein „alternatives Umbaukonzept, das sich vorrangig an der Beibehaltung des Klassenraum-/Lehrraumkonzeptes orientiert und auch die Möglichkeit einer Ergänzung durch ein Konzept Klassenraum Plus offenhält“, erstellt werden.
Am 15. März hatte dann die CDU-Fraktion ebenfalls einen Antrag zur Modernisierung der Gesamtschule eingereicht. Sie spricht sich für eine nach pädagogischen Anforderungen ausgerichtete Modernisierung der Gesamtschule zu einem Lernhaus aus.
„Wir stehen heute an einer T-Kreuzung. Es geht darum, nach rechts oder links abzubiegen. Wir müssen heute abstimmen. Wir müssen ein Richtungsschild positionieren“, hatte die Ausschuss-Vorsitzende Catrin Stockhecke-Meister (SPD) zu Beginn gesagt. Auf dem Schild steht nun: Lernhaus.
In der Sitzung am Dienstagabend gab auch Andreas Kremer, zuständiger Dezernent für Gesamtschulen und Sekundarschulen in den Kreisen Olpe und Siegen bei der Bezirksregierung Arnsberg, seine Einschätzung zu den Umbauplänen an der Gesamtschule Wenden ab. Es gehe um eine räumliche Konzentrierung für die Klassen, um kompetent, eigenverantwortliches Lernen in möglichst unterschiedlichen Gruppen und um höchstmögliche Flexibilität. Für eine Jahrgangsstufe seien dann fünf Räume und drei Differenzierungsräume notwendig, so Kremer.
„Wir beschäftigen uns seit vier Jahren mit der Modernisierung der Gesamtschule. Das Gebäude muss den Anforderungen gerecht werden. Im großen Lernhaus Gesamtschule habe ich mehrere kleine Lernhäuser. Lasst uns eine Wendener Lernhausschule bauen“, betonte Christian Stock (CDU). Fraktionskollege Ludger Wurm meinte: „Ein Lernhaus ist ein positiv besetztes Konzept, mit dem wir die Schule nach vorne bringen wollen. Wir sind 2018 gestartet. Wir wollen doch jetzt langsam den Zug in Fahrt bringen.“ Sebastian Hüpper (CDU) sprach von „einem Leuchtturmprojekt für Südwestfalen.“
Appell der Schulleiterin
SPD und Grüne schlossen sich dem an. „Gutes Lernen benötigt Differenzierungsmöglichkeiten für Inklusion und die verschiedenen Lerntypen. Die Schule braucht eine hohe Anziehungskraft, weil sie auch in Konkurrenz zu den Gymnasien steht. Wir investieren auf Jahrzehnte Geld in unsere Kinder. Das ist um Längen besser als jetzt ein Exit- Strategie“, sagte Jutta Hecken-Defeld (SPD).
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„Das Lernhaus mit Leben zu füllen, ist jetzt Aufgabe des Arbeitskreises Bildungslandschaften“, so Catrin Stockhecke Meister. Julia Cruz-Fernandez, Leiterin der Wendener Gesamtschule, begrüßte das nun beschlossene Lernhaus. Das Kollegium sei gut darauf vorbereitet. Im Moment sei das beengte Schulgebäude noch wie ein Nadelöhr: „Das macht Sozialstress. Jetzt gilt es, das Ganze in gutes Fahrwasser zu bringen. Es geht um Öffnung, Transparenz und möglichst große Flexibilität. Geben Sie Gas!“