Lennestadt/Kirchhundem. Wald-Wandern im Kreis Olpe macht derzeit keinen Spaß. Holzabfuhr und Stürme zerstören und blockieren viele Waldwege.

Sonne satt und vor allem ohne Sturm soll es am kommenden Wochenende geben. Wer sich mit dem Gedanken trägt, nach den tristen Sturm- und Regentagen eine Wanderung durch die Wälder, zum Beispiel auf dem Rothaarsteig, zu unternehmen, sollte dies mit Blick auf die eigene Gesundheit unterlassen.

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Der Rothaarsteigverein warnt auf seiner Homepage sogar davor, auf dem Weg der Sinne zu flanieren. Nach den Stürmen der letzten Tage ist der Weg durch umgeknickte Bäume an vielen Stellen blockiert und die Gefahr durch umgeknickte Bäume und herunterfallende Äste sei nach wie vor groß. „Wir haben noch gar keinen Überblick, wie es aussieht, selbst unsere Ranger trauen sich noch nicht überall hin“, sagt Dr. Harald Knoche, Geschäftsführer der Rothaarsteig-Geschäftsstelle. An vielen Orten, zum Beispiel am Dreiherrnstein zwischen Heinsberg und Zinse, liege der Rothaarsteig zu. Hier werde es sechs bis acht Wochen dauern, bis der Weg wieder frei ist.

Kein Waldverbot

Ein generelles Wanderverbot auf dem Steig kann der Verein nicht aussprechen. „Für den Wald gilt freies Betretungsrecht, aber es müsste eigentlich jedem klar sein, wie gefährlich das jetzt ist. Wir empfehlen deshalb allen Wanderern, den Rothaarsteig bis Ende des Monats nicht zu wandern“, rät Knoche allen Wanderlustigen. Zwar versuche man alles, um den Weg so schnell wie möglich wieder wandertauglich zu machen, aber man könne nicht für alle blockierten Wegabschnitte Umleitungen anbieten. Der massive Windwurf wird also Auswirkungen auf die Qualität des Premiumwegs haben, der im letzten Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte,

Viele Wege im Kreis Olpe sind im
Viele Wege im Kreis Olpe sind im "Gummistiefel-Zustand."  © WP | Volker Eberts

Auf anderen Wanderwegen in Lennestadt, Kirchhundem und im übrigen Kreisgebiet sieht es ähnlich aus. Auch den Veischeder Sonnenpfad im Veischedetal hat es erwischt. Auf dem Teilstück von der Landesstraße 715 (Altenhundem-Bilstein) hinauf zur Hohen Bracht ist der Weg nach massivem Windwurf unpassierbar. Auch hier müssen die Waldbesitzer mit schwerem Gerät freiräumen. „Das wird sicher einige Wochen dauern“, so Peter Allebrodt von der IG Veischedetal.

Wege wie Schlammlöcher

Durch den massiven Holzeinschlag mit Abfuhr infolge der Borkenkäferkalamität in den letzten Monaten sind viele Wege ohnehin stark beschädigt, haben sich durch den vielen Regen in tiefe Schlammpisten verwandelt, wo Gummistiefel statt Wanderschuhe das bessere Geläuf sind.

Trotzdem herrsche derzeit noch keine Krisenstimmung bei den Touristikern in der Region, dass die Wandersaison ausfallen könnte, sagt Harald Knoche. „In dieser Jahreszeit haben wir wenig Betrieb im Wald. Wenn das in den Osterferien immer noch der Fall wäre, das wäre frustrierend, aber jetzt ist keine Hauptwandersaison.“

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Der Wegezustand sei nicht gut und das werde auch noch eine Weile dauern. Mindestens zwei Jahre, schätzt Knoche, werde ins Land ziehen, bis das gute Niveau aus der Zeit vor der Borkenkäferkrise und der Sturmserie wieder erreicht sei. „Ich sehe aber auch, dass viele Wanderer Verständnis zeigen und die Waldbauern sich bemühen, die Wege schnell wieder begehbar zu machen.“

Sobald das große Aufräumen abgeschlossen ist und die Wege wieder wanderbar sind, soll die Beschilderung am „Weg der Sinne“ überprüft werden. Positiv sei, dass das Land NRW Zuschussmittel für neue Wegweiserpfosten bereitgestellt habe, so Dr. Harald Knoche.