Wenden. Die Planungen für das größte Volksfest Südwestfalens im Wendener Rathaus laufen. Es wird die wohl schwierigste Organisation der Kärmetze.
Thomas Clemens ist der „Mister Kirmes“. Seit 35 Jahren organisiert er im Rathaus federführend die Wendsche Kärmetze. Jetzt stellt er nach zwei Corona-bedingten Absagen („Das hat weh getan“) die Weichen für das größte Volksfest in diesem Jahr. Keine Frage: Es dürfte die wohl schwerste Planung für den Kirmes-Chef werden. Thomas Clemens steht vor einer Herkulesaufgabe. „Es wird sicher ganz schwierig, das zu organisieren. Es ist eine Herausforderung, die wir angehen. Die Organisation und Durchführung dieser Großveranstaltung ist nur als Team zu stemmen. Wie die Kirmes am Ende aussehen wird, kann man jetzt aber noch nicht sagen. Das wäre ein Blick in die Glaskugel“, sagt der 59-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion.
Bernd Clemens hatte die frohe Kunde in der Ratssitzung am 9. Februar unter dem Tagesordnungspunkt „Informationen des Bürgermeisters“ überbracht und für Jubelstürme bei den Kirmes-Fans gesorgt. „Wir gehen davon aus, dass die Kirmes stattfindet“, hatte der Bürgermeister gesagt. Bastian Dröge, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, berichtet von einer „unglaublichen Resonanz“.
Einlasskontrollen nicht möglich
Schon während der Ratssitzung sei die gute Nachricht über Facebook gepostet worden: „Darauf gab es mehr Reaktionen als auf die Balcke-Dürr-Entscheidung. Das zeigt, wie die Menschen sich danach sehnen. Wir sind schon guten Mutes, dass es im Sommer klappt.“ Auch Thomas Clemens meint: „Die Leute sehnen sich nach einem Stück Freiheit und Normalität. Die Sehnsucht nach der Kirmes ist groß.“
Niemand könne zum derzeitigen Zeitpunkt aber sagen, dass die Kirmes auf jeden Fall stattfindet, betont Bastian Dröge: „Es ging jetzt um die Entscheidung, dass wir in die Planung einsteigen und die Kirmes stattfinden kann. Ob es dann auch so ist, werden wir zwei Wochen vorher wissen, aber wir sind guter Dinge.“
Über eines sind sich der „Mister Kirmes“ und der Fachbereichsleiter aber jetzt schon klar: Nur bei stichprobenartigen Kontrollen kann das größte Volksfest in Südwestfalen am 13., 14. und 16. August über die Bühne gehen. „Bei generellen Einlasskontrollen für alle findet keine Kirmes statt. Da muss man ehrlich sein“, so Dröge. Dies betont auch Clemens: „Es ist auf dem Gelände alles offen. Da müsstest du schon einen kompletten Bauzaun um Wenden machen. Wenn du alle kontrollieren musst, kannst du es vergessen.“
Freude bei Schaustellern
Bei Patrick Arens, dem Vizepräsidenten des Bundesverbandes für Schausteller und Marktkaufleute (BSM), sei die Freude groß gewesen, als er ihm mitgeteilt habe, dass die Wendener Kirmes stattfindet, berichtet Thomas Clemens: „Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er hat gesagt: Das ist das richtige Signal. Es gibt den Händlern Mut und Zuversicht.“
Die Verträge würden coronabedingt abgesichert, erläutert Thomas Clemens: „Es geht darum, dass wir, wenn wir absagen müssen, keine Regressansprüche von Schaustellern und Händlern bekommen.“ Es zeichnet sich ab, dass es für den Krammarkt weniger Händler gibt. „Wir haben zwar immer genug Bewerber, aber wir wollen ja nicht nur Textilstände haben“, so Clemens.
Bei den Fahrgeschäften gebe es bisher telefonische Zusagen, so der 59-Jährige. Vor Vertragsunterzeichnung will er sich hier noch bedeckt halten. Allerdings hat der „Mister Kirmes“ einen echten Coup an der Angel: „Wenn wir das bekommen, ist das für Wenden eine Sensation. So etwas war noch nie hier. Ich warte auf den Vertrag.“ Unterzeichnet sind Verträge bereits für die Familien-Achterbahn „Feuer und Eis“ und das neue Rundfahrgeschäft „Jetlag“.
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Über allen Planungen schwebt jedoch das Damoklesschwert Corona-Virus. Keiner kann voraussagen, wie die Lage im August ist. „Jetzt ist die Hoffnung, im Gegensatz zu den beiden Jahren zuvor, auf jeden Fall groß, aber es kann am Ende auch alles für die Katz sein“, meint Bastian Dröge.