Kreis Olpe. Die Omikron-Welle hat längst den Kreis Olpe erreicht. Das Gesundheitsamt rechnet mit Engpässen in der Pflege. Noch ist alles im grünen Bereich.

„Die Omikron-Welle hat uns in den letzten zwei, drei Wochen erheblich überrollt“, sagte Frank Japes, Leiter des Fachdienstes Gesundheit des Kreises Olpe, in der jüngsten Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses. Und damit meint er nicht nur die hohen Fallzahlen, die in der Verwaltung zu einer Mehrbelastung der Mitarbeiter geführt hat – es sei auch mit ersten Personalengpässen zu rechnen. Und zwar in der Pflege.

Die Corona-Krise mache auch vor den Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten nicht Halt. Im Bereich der stationären Pflege seien aktuell 24 Beschäftigte betroffen sowie drei Bewohner. In der stationären Eingliederungshilfe seien es acht Beschäftigte und sieben Bewohner, in der ambulanten Pflege 12 Beschäftigte und zwei Kunden. Und: Die Zahlen würden steigen. Bisher hätten sich nur die per PCR-Test positiv Getesteten gemeldet – nun auch die mit positivem Schnelltest. „Was wir jetzt schon sagen können, ist, dass wir in den Pflegeeinrichtungen die ersten personellen Probleme bekommen werden“, so Frank Japes. „Wir müssen uns kurzfristig damit auseinandersetzen, wie wir damit umgehen.“ Man müsse schauen, ob in Einzelfällen oder generell mit sogenannten „Arbeits-Quarantänen“ gearbeitet werden könne, um in der Pflege die Betreuung aufrechtzuerhalten. Bei der Arbeits-Quarantäne gehe es darum, die Betroffenen – zumindest für die Arbeit – von der Quarantäne zu befreien. Unter bestimmten Schutzmaßnahmen natürlich.

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Die großen Arbeitgeber in Medizin und Pflege im Kreis Olpe zeigen sich noch gelassen, was die Omikronwelle angeht.

Die Klinik

Sarah Scholz-Klapp, Pressesprecherin der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen, erklärte am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion: „Natürlich sind wir auch betroffen, derzeit sind es 20 Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen, die sich in Quarantäne befinden.“ Bei rund 1700 Beschäftigten also knapp über ein Prozent.

Auf die Frage, wann ein kritischer Punkt erreicht sei, sagte Scholz-Klapp: „Aus der ersten und zweiten Welle mit entsprechend hohen Ausfällen an Mitarbeitern gibt es Pläne, die je nach Erfordernis wieder aktiviert werden können. Dabei kommt uns zugute, dass wir, im Gegensatz zu vielen anderen Krankenhäusern, über ausreichend Personal in der Pflege verfügen. Im Bedarfsfall können wir standortübergreifend Personalkapazitäten bündeln oder verschieben.

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Von den rund 470 Mitarbeitern, die in der Helios-Klinik in Attendorn arbeiten, sind Stand Donnerstag elf in Quarantäne bzw. Isolation. „Aktuell ist die personelle Situation in unserer Klinik noch gut beherrschbar“, sagt Sprecherin Melissa Bäcker und räumt ein: „Die quarantänebedingten Ausfälle steigen langsam an – auch aufgrund von Betreuungsquarantäne und Isolation durch erkrankte bzw. infizierte Kinder.“ Auch bei der Caritas im Kreis Olpe mit ebenfalls rund 1700 Beschäftigten löst Omikron keine Panik aus. Pressesprecherin Karina Reimann: „30 bis 40 sind nach letztem Stand betroffen.“ Somit etwa zwei Prozent.

Die Polizei

Die Kreispolizeibehörde ist – wie andere Behörden und Institutionen auch – nicht von Corona-Erkrankungen oder Quarantäneanordnungen befreit. „Aktuell sind auch einzelne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kreispolizeibehörde betroffen“, sagt Polizeihauptkommissar Thorsten Scheen auf Anfrage. Dennoch führe die aktuelle Situation nicht zu einer Beeinträchtigung der Funktionstüchtigkeit der Polizei im Kreis Olpe. „Durch interne Ausgleichsmaßnahmen können die Ausfälle bislang problemlos kompensiert werden“, sagt Scheen. „Sollte zukünftig jedoch eine signifikante Änderung dieser Situation auch zu einem massiven Einfluss auf den lokalen Dienstbetrieb führen, ist durch eine zentrale Koordination im Land NRW ein Personalausgleich, und damit die Funktionstüchtigkeit der Polizei jederzeit gewährleistet.“

Die Feuerwehr

Keine kritische Omikron-Zahlen vermelden die Feuerwehren in Drolshagen und Olpe. Drolshagens Feuerwehr-Chef Dirk Nebeling: „Momentan ist das eine Handvoll, bei 118 aktiven Wehrleute keine Besorgnis erregende Zahl. Aber wir beobachten das täglich.“ Die Einsatzbereitschaft sei derzeit nicht beeinträchtigt.

Fast ungeschoren ist die Feuerwehr Olpe bisher davongekommen. Zwei Kameraden seien infiziert, sagt Olpes Feuerwehrchef Christian Hengstebeck. Fazit: Keine Panik.

Abstecher in die heimische Industrie: Mittelständler Ohm & Häner (rund 650 Mitarbeiter) vermeldete noch Anfang der Woche rund 70 Fälle, die hätten sich zwischenzeitlich aber auf rund 35 halbiert. Firmenchef Dr. Ludger Ohm sagt dazu: „Die Situation scheint sich zu bessern.“