Kreis Olpe. Die Redaktion hat in den Kommunen im Kreis Olpe nachgefragt: Wie viel zahlt eine Durchschnittsfamilie 2022? Der Unterschied: bis zu 600 Euro.
Vater, Mutter, zwei Kinder, ein Eigenheim und ein Familienhund – das ist die Familie Mustermann. Dabei handelt es sich um eine fiktive Durchschnittsfamilie, an der unsere Redaktion beispielhaft darstellt, wie teuer das Leben in den sieben Kommunen im Kreis Olpe ist. Dabei zeigt sich: Es gibt deutliche Unterschiede.
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Rechnet man alle Steuern und Gebühren zusammen, die von den Kommunen erhoben werden, wird deutlich, dass es unterm Strich durchaus einige Euros ausmacht, wo man wohnt. Besonders eklatant ist das Gefälle zwischen Wenden und Kirchhundem: Hier beträgt die jährliche Differenz mehr als 600 Euro.
Kita-Gebühren
Der größte Ausgabeposten findet sich in den Kita-Gebühren wieder, die vom Kreis Olpe erhoben werden. Bei einem Jahreseinkommen von 45.000 Euro und einer wöchentlichen Betreuungszeit von 45 Stunden beträgt der monatliche Elternbeitrag jeweils 116 Euro und somit 1392 Euro im Jahr. Besuchen mehrere Kinder gleichzeitig eine Kita, entfallen die Beiträge für das zweite Kind. Die beiden letzten Jahre vor der Einschulung sind beitragsfrei.
Olpe
Lebt die Familie Mustermann in der Kreisstadt, kommt sie mit einer Summe von 2754 Euro verhältnismäßig günstig weg. Die Abwassergebühren in Höhe von 326 Euro pro Jahr sind sogar die günstigsten im ganzen Kreis. Dafür sind die Abfallgebühren in Höhe von 228 Euro mit die teuersten – wobei diese, im Vergleich zu 2021, leicht gesunken sind (vorher: 234 Euro).
Wenden
Die Gemeinde bietet für unsere Musterfamilie die günstigsten Konditionen: Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 2571 Euro. Vor allem die jährlichen Abfallgebühren mit 170 Euro für die graue und braune Tonne (eine blaue Tonne existiert nicht, für die grüne Tonne werden keine Gebühren erhoben) geben hier den Ausschlag.
Auch die Trinkwassergebühren, die mit 219 Euro angegeben werden, liegen deutlich niedriger als in den restlichen Kommunen im Kreis. Allerdings ist das ein Durchschnittswert, der sich aus den Preisen aller Trinkwasserverbände ergibt.
Drolshagen
In der Erhebung ist Drolshagen mit 2863 Euro die zweitteuerste Stadt für unsere Familie Mustermann. Vor allem die Abwassergebühren in Höhe von 439 Euro treiben die Kosten in die Höhe. Die Abfallgebühren sind hier mit 209 Euro angegeben. Allerdings hätten die Mustermanns die Möglichkeit, durch eine kleinere Tonne (80 Liter) sowohl für die Rest- als auch für die Biotonne Gebühren in Höhe von rund 70 Euro pro Jahr einzusparen.
Attendorn
Sehr günstig lebt Familie Mustermann auch im finanzstarken Attendorn. Vor allem von der niedrigen Grundsteuer B – 246 Euro – profitiert die Familie. Auch die Hundesteuer mit 48 Euro pro Jahr ist die günstigste im ganzen Kreis.
Finnentrop
Mit Kosten in Höhe von 2808 Euro muss unsere vierköpfige Beispiel-Familie rechnen, wenn sie ihren Wohnsitz in Finnentrop hat. Die Gemeinde erhebt die Abfallgebühren nach Einwohnern und tonnenunabhängig. Für die Mustermanns ist es hier mit 230 Euro am teuersten. Dafür sind die Gebühren für das Niederschlagswasser am günstigsten.
Lennestadt
Die Stadt gehört mit Kosten in Höhe von 2862 Euro zu den teuersten Kommunen für unsere Beispiel-Familie. Verhältnismäßig viel zahlt man hier für den Winterdienst und die Straßenreinigung. Sowohl der Beitrag für den Winterdienst als auch für die Straßenreinigung berechnet sich danach, ob das Grundstück „innerörtlichem Verkehr“ ausgesetzt ist oder sich in einer ruhigen Anliegerstraße befindet. Die Angaben in der Grafik beziehen sich auf das Beispiel mit „innerörtlichem Verkehr“.
Kirchhundem
Mit Abstand am teuersten leben die Mustermanns in Kirchhundem. Mit 3174 Euro muss die Familie hier rechnen. Das liegt vor allem an den hohen Trink- und Abwassergebühren. Gerade die Trinkwassergebühren sind zuletzt stark gestiegen: von 468,93 Euro in 2021 auf 519,70 Euro in 2022 – ein Anstieg von fast 11 Prozent.
„Das ist natürlich enorm; dieser Trend wird sich aber wohl leider fortsetzen“, sagt Tina Rump von der Gemeinde Kirchhundem und erklärt die Hintergründe: „Dies hat im interkommunalen Vergleich verschiedene Hintergründe: geringere Anzahl an Gebührenpflichtigen bzw. Eigentümern, viele Kilometer Leitungen durch Zersiedelung, Satzungsregelungen und insbesondere Investitionsstau im Eigenversorgungsbereich Albaum/Heinsberg und dadurch bedingt Abschreibungen, Zinsen sowie auch steigende Personal – und Instandhaltungskosten.“