Neu-Listernohl. Die Abrissgenehmigung für die alte Kirche in Neu-Listernohl liegt bereits vor. Wie es mit dem Neubau weitergeht, verriet der Kirchenvorstand.

Viele der rund 50 Gläubigen, die am Sonntagmorgen in die St. Augustinus-Kirche in Neu-Listernohl kamen und Pfarrer Andreas Neuser lauschten, blieben auch nach dem Gottesdienst noch in der Kirche. Denn anschließend fand eine Gemeindeversammlung statt. Einziges Thema: Abriss der alten und Bau einer neuen und kleineren Kirche mit Gemeindezentrum.

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Zunächst ließ Pfarrer Andreas Neuser die letzten Jahre, in denen der Entschluss für diese Maßnahmen gereift war, Revue passieren. „Hat unsere Kirche in Neu-Listernohl Zukunft?“ war das Thema einer Ideenwerkstatt, die im Jahre 2015 unter Beteiligung der Gemeindemitglieder stattfand. Dass etwas passieren musste, stand unumwunden fest.

Aufgrund einer finanziellen Schieflage verkaufte der Kirchenvorstand zunächst das Jugendheim. Anschließend entschieden sich die Verantwortlichen, die viel zu große Kirche, die am 5. Juli 1969 durch den Paderborner Erzbischof Lorenz Kardinal Jäger konsekriert wurde und an der immer mehr Baumängel auftraten, durch einen kleineren Neubau mit integriertem Gemeindezentrum ersetzen zu wollen.

Nicht mit einem Hausabriss zu vergleichen

Pfarrer Neuser betonte in der Versammlung, dass der Abriss einer Kirche, die ein Ort ist, in dem Glaubensgeschichte geschrieben wurde, nicht mit einem normalem Hausabriss zu vergleichen sei. Und der Geistliche verhehlte nicht die Tatsache dass „der Neubau im Ort umstritten ist“. Aber gleichzeitig hofft der Pastoralverbundleiter darauf, dass „die Gläubigen sich auf das freuen, was kommt“. Neuser stellte hierzu fest: „Viele Dinge aus der alten Kirche werden Sie in der neuen Kirche erkennen.“

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Was an Kunstgegenständen nicht unterkommt, findet einen neuen Platz im Südsauerlandmuseum oder im Depot des Erzbistums Paderborn. Für den Übergang werden die Gottesdienste in der evangelischen Friedenskirche stattfinden. Pastor Neuser geht heute davon aus, dass es nur geringe Anpassungen in der Gottesdienstordnung gibt und dankt ausdrücklich für die Gastfreundschaft der evangelischen Kirchengemeinde.

Die Pläne für die neue katholische Kirche in Neu-Listernohl waren am Sonntagmorgen durch die Teilnehmer der Gemeindeversammlung einsehbar.
Die Pläne für die neue katholische Kirche in Neu-Listernohl waren am Sonntagmorgen durch die Teilnehmer der Gemeindeversammlung einsehbar. © Unbekannt | Meinolf Lüttecke

Nach heutigem Stand wird die Bauzeit zwei Jahren in Anspruch nehmen. Der geschäftsführende zweite Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Johannes Hesse, ging anschließend auf die baulichen und finanziellen Rahmenbedingungen ein. Die Abrissgenehmigung für die bisherige Kirche liegt bereits vor. Die neue Kirche hat eine Größe von 212 Quadratmetern. 118 Sitzplätze sind hier vorgesehen. Die alten Kirchenbänke werden entsprechend angepasst. Der Hochaltar, der Zelebrationsaltar, Ambo und die Orgel werden aus dem jetzigen Bestand in die neue Kirche integriert. Der Marienaltar soll im Foyer einen neuen Platz finden.

Zwei Gruppenräume mit knapp 50 Sitzplätzen

Zwei Gruppenräume in den Größen von 38 und 48 Quadratmetern mit knapp 50 Sitzplätzen vervollständigen das Bauvorhaben. Diese sind flexibel einsetzbar, indem sie durch mobile Trennwände dem Kirchenraum angeschlossen werden können. Wenn dann nur Stühle gestellt werden, finden ca. 70 Personen zusätzlich Platz. Zudem sind eine Küche, ein Büro, ein Lager, Technikraum und eine WC-Anlage mit Behindertentoilette vorgesehen. Der Glockenturm bleibt erhalten und wird äußerlich der neuen Kirche angepasst. Die Außenwände der Gebäude bekommen eine Zinkverkleidung und das Dach eine Zink-Stehfalzdeckung.

2,8 Millionen Euro

Die geplanten Investitionssumme beläuft sich nach heutigem Stand auf 2,8 Millionen Euro. Der Kirchenvorstand sieht die Kostensteigerungen im Baugewerbe allerdings mit Sorge. Erhebliche Kosten am Neubau werden vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn getragen. Die Kirchengemeinde St. Augustinus Neu-Listernohl beteiligt sich mit einem Betrag aus der eigenen Kirchenkasse sowie dem Verkauf des Pfarrhauses und freiwerdender Grundstücke an der Baumaßnahme. Das Architektenbüro Eickelmann aus Altenhundem ist für den Abbruch und den Neubau zuständig.

Im Kircheninneren sind die Wände aus Sichtbeton und werden hellgrau getönt. Im Eingangsbereich gibt es ein Vordach in Richtung Glockenturm. Es folgt ein großer Vorplatz. Oberhalb der Treppe vom Augustinusplatz entsteht ein kleiner Vorplatz. In Abstimmung mit dem Schützenverein wird hier das vorhandene Ehrenmal aufgestellt. In Richtung Kindergarten sollen Pkw-Stellplätze eingeplant werden. Die jetzige Treppe neben dem Turm wird abgerissen und durch eine Rampe ersetzt, so dass die Kirche barrierefrei erreichbar ist. Ebenso barrierefrei ist der Zugang vom Parkplatz vor dem Pfarrhaus. Hinter den Gruppenräumen ist eine Terrasse vorgesehen. Bei Festivitäten können sowohl Terrasse als auch Vorplatzgenutzt werden.