Olpe/Attendorn. In Attendorn quillt die Stadtkasse regelrecht über. Die Stadt Olpe macht hingegen Schulden. Da muss doch etwas Solidarität möglich sein. Oder?

Die Bibel weist weit öfter auf den rechten Weg, als der Religionsskeptiker es glauben will. Beispielsweise die Marschrichtung: „Was Ihr dem geringsten meiner Brüder tut, das habt Ihr mir getan“ oder so ähnlich (Matthäus, Kapitel 25). Was nichts anderes heißen soll: Der Starke soll dem Schwachen unter die Arme greifen, wobei der Begriff ,Arm’ hier durchaus Mehrdeutigkeitspotenzial besitzt. Aber nun zu meinem Vorschlag mit kommunalpolitischer Brisanz. Wer die Berichterstattung meines Kollegen aus dem Attendorner Finanzwesen verfolgt hat, weiß: Dagobert Duck lebt nicht in Entenhausen, sondern muss seine Villa nebst Geldkeller irgendwo in der Hansestadt Attendorn versteckt haben. Denn Attendorns Kämmerer Klaus Hesener durfte dieser Tage offenlegen, dass die Stadtkasse sozusagen aus den Fugen quillt: Mehr als 100 Millionen Euro Rücklage und rund 70 Millionen Euro liquide Mittel. Im Klartext für Lieschen Müller: Nicht nur der Sparstrumpf beult aus, auch die Tageskasse gleicht zunehmend dem Festgeldkonto des FC Bayern.

Schönheit kostet

Doch jetzt ein Blick etwas weiter südlich die Bigge hinunter – in die begehrteste Wohnstadt des Kreises: Olpe. Ohnehin schon eine Schönheit, wollen die Stadtväter (und Mütter) noch mal einen draufsetzen. Neues Rathaus, neues Museum, neues Wohnquartier – kurzum ein funkelnagelneues Stückchen Olpe. Schönheit, das wissen nicht nur vor Schuhgeschäften wartende Männer, gibt’s aber nun mal nicht umsonst. Und da wundert es nicht, dass die Schuldenkurve der Kreisstadt in den nächsten Jahren dorthin weist, wo Attendorn liegt: in den Norden. Bis 2025 schließt die Kämmerei nicht aus, dass der Kredit-Himalaya den 40-Millionen-Gipfel erstürmen könnte. Nun zur brüderlichen Lösung: Krösus Attendorn spendiert der traditionell so sympathischen Kreisstadt mal eben diese 40 Millionen Euro. Sagen wir zu Weihnachten 2024. Im Gegenzug garantiert das Olper Martinus-Hospital, sämtliche Attendorner Babys zur Welt zu bringen. Kostenlos. Bis ans Ende aller Tage...