Kirchhundem. Die Preisträger des Heimatpreises in Kirchhundem stehen fest. Drei von acht Bewerbern freuen sich nicht nur über vierstellige Preisgelder.

Für einen kleinen Moment verschlug es Reiner Löcker, Vorsitzender des Musikvereins Rahrbach, die Sprache, denn damit hatte er nicht gerechnet. Dann aber war seine Freude riesig. Warum? Die Musikanten aus dem Rahrbachtal sind Gewinner des Heimatpreises 2021 der Gemeinde Kirchhundem.

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Bürgermeister Björn Jarosz und Susanne Kues-Gertz von der Gemeindeverwaltung hatten die Siegerehrung im Theaterraum des Kulturguts Schrabben Hof in Silberg am Donnerstagabend spannend inszeniert. Erst ganz zum Schluss gab der Bürgermeister bekannt, wer von den acht Bewerbern die Nase vorn hat. Es ist der Musikverein Rahrbach mit seinem „Tag der Musik“, der im kommenden April stattfinden soll. Ein tolles Geburtstagsgeschenk zum 100-jährigen Bestehen, das der Verein am nächsten Wochenende in der Schützenhalle in Welschen Ennest feiern wird.

„Es ist ein Projekt in der Zukunft“, sagte Löcker, aber es ist auch ein Projekt für die Zukunft. Einen ganzen Tag lang will sich der Musikverein mit seinen unterschiedlichen Ensembles und Initiativen (Hauptorchester, Egerland-Kapelle, Tanzmusik, Musikausbildung in der OGS Welschen Ennest, etc.) öffentlich präsentieren. „Wir möchten an diesem Tag viele junge Leute mitnehmen, die wir im letzten Jahr wegen der Pandemie nicht erreichen konnten“, erklärt der Vorsitzende. Der „Tag der Musik“ soll mit einem Familiennachmittag mit Instrumentenzirkel enden, „wo jeder ganz zwanglos jedes Instrument ausprobieren kann“, so Löcker, der allein zur Siegerehrung gekommen war und deshalb Mühe hatte, Siegerscheck, Urkunde und Siegerskulptur von der Bühne zu tragen.

Heimat ohne Musik geht nicht

Das Konzept des Musikvereins hatte die Jury überzeugt, denn was wäre die Heimat ohne die musikalischen Vereine, die viele Feste und Feiern, Gottesdienste, Martinzüge etc. mit ihrer Musik erst besonders machen und in der Pandemie nicht wussten, wie es weitergehen wird, ob sie die verordnete Auszeit schadenlos und ohne Mitgliederschwund überleben werden. Von dem Preisgeld in Höhe von 2500 Euro will der Verein neue Instrumente anschaffen, erklärte der strahlende Musikvereins-Boss.

Hühnerloch-Lied im Internet

Die Siegerehrung wurde von Johanna Willmes (Mitglied eines jugendpädagogischen Projekt des Kulturguts Schrabben Hof) musikalisch bereichert.

Das Wirmer Hühnerloch-Video, produziert von Ulrike Wesely, kann auf dem YouTube-Kanal in Internet unter dem Stichwort „Wirmer Volkslied und Häuser-Historie 2021“ abgerufen werden.

Auch beim zweiten Preis geht es um die Musik, bzw. um ein Lied. Nach einer Idee von Martin Vormberg stellte die Dorf AG Wirme ihren idyllischen Heimatort mit dem Volkslied „Wenn wir gehen, dann gehen wir alle … in das Hühnerloch hinein“ vor. In dem Lied werden in acht Minuten die historischen Häuser des Ortes mit heutigen und früheren Ansichten und ihre Bewohner und Dorforiginale auf charmante Art vorgestellt. Mehr als ein Viertel der Dorfbewohner im Alter von 2 bis 80 Jahren sangen im „Wirmer Hühnerloch-Chor“ mit. Dieses Generationen übergreifende Projekt honorierte die Jury mit dem zweiten Heimatpreis und einem Preisgeld von 1500 Euro.

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Platz 3 (1000 Euro) ging in die Wirmer Nachbarschaft. Mit viel Herzblut und ehrenamtlichem Engagement hat die ARGE Brachthausen an der Ortsdurchfahrt aus dem ehemaligen öden Glascontainer-Standort einen kleinen, schmucken Dorfplatz mit hoher Aufenthaltsqualität gemacht, mit einer überdachten Tischgruppe und Hinweistafeln, die nicht nur über die Wanderwege, sondern auch über Geschichte und Sehenswürdigkeiten in und um den Ort herum informieren.

Alle Bewerbungen preiswürdig

„Die Jury hätte am liebsten alle acht Bewerber aufs Treppchen gehievt“, sagte Bürgermeister Jarosz. In der Tat, alle Projekte unterschiedlichster Art, vom Schulprojekt bis zur Geschichtsforschung, wurden dem Anspruch des Heimatpreises mehr als gerecht, den der Bürgermeister so formulierte: „Mit dem Preis soll die Ortsverbundenheit und die Identifikation mit der Heimat gefördert werden. Es geht darum, unsere Region liebens- und lebenswert zu machen.“ Das ist acht Mal gelungen. Die Gemeinde honorierte deshalb die Arbeit der fünf Bewerber ohne Heimatpreis mit einem 100-Euro-Schein, der an die Teilnehmerurkunde geheftet war.

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Die übrigen Bewerber:

Förderverein der Grundschule Am Kreuzberg, Kirchhundem: Abenteuer- und Entdeckungsexkursionen der Schule durch die Orte der Gemeinde unter dem Motto: „Heimat ist da, wo ich mich auskenne“. (Schulleiterin Edith Wagener)

Schützenverein Würdinghausen: Aufwendig organisiertes Autokino auf dem Schützenplatz im August 2020

Dorfgemeinschaft Flape: Aufwendige Recherchen zur Erstellung einer Broschüre und einer Gedenktafel zur Erinnerung an die Kriegsopfer des 1. Weltkriegs in Flape und Berghof

Dorf AG Welschen Ennest: Errichtung eines Offenen Bücherschranks für alle Generationen auf dem Dorfplatz

Verein Freunde für Houplines: Gestaltung eines „Houpliner Wegs in Kirchhundem“ entlang der Hundem zwischen Kirche und Volksbank, Erstellung neuer Hinweistafeln auf die 32-jährige Partnerschaft mit Houplines (Frankreich) an allen acht Ortseingängen