Lennestadt. Das Personalkarussell im Rathaus Lennestadt kommt auf Touren. Alle Stellen kommen auf den Prüfstand.

Im Rathaus geht es jetzt schon recht eng zu, dennoch wird die Lennestädter Verwaltung weiter wachsen. Der neue Stellenplan für 2022, der am Mittwoch einstimmig den Haupt- und Finanzausschuss passierte, weist zehn neue Stellen aus. Einen solch starken Stellenzuwachs gab es lange nicht. Aber Planstellen sind keine Köpfe, die Realität in den Amtsstuben sehe anders aus, erklärt der Bürgermeister.

+++ Lesen Sie auch: Arbeitsmarkt - Viele Stellen im Kreis sind unbesetzt +++

„Wir haben an mehreren Stellen Personal, das auf dem Papier zwar da ist, aber nicht zur Verfügung steht“, sagt Puspas. Die Aufgaben von Langzeiterkrankten (4,5 Stellen) müssten aber trotzdem wahrgenommen werden, was in Teilbereichen ohne Neueinstellungen nicht funktioniere. Andererseits kommen andere „Notwendigkeiten“ dazu. So wird für eine verbesserte Grünpflege eine neue Stelle geschaffen, ferner im Bereich Tiefbau: „Wir haben uns jahrzehntelang nicht mit den mehr als tausend Mauern im Stadtgebiet auseinander gesetzt, viele Baustellen müssen begutachtet und bewertet werden.“

Überhaupt nehmen die Aufgaben im öffentlichen Dienst immer mehr zu. Viele habe es vor 15 Jahren noch gar nicht gegeben. Im Bereich Klimaschutz gehe es nicht nur um den Klimaschutzmanager, sondern Förderanträge zum Beispiel für Gründächer oder Photovoltaik müssten auch verwaltungsmäßig abgearbeitet werden.

Attraktive Stadt braucht Personal

Wer eine attraktive Stadt wolle, müsse dafür auch Personal bereitstellen. „Früher war für die Kultur eine halbe Stelle vorgesehen, mittlerweile ist es ein kompletter Bereich“, so Puspas. Unterm Strich würden aber „netto“ nur 3,91 Stellen mehr geschaffen, die Personalkosten steigen inklusive Tariferhöhungen um rund drei bis vier Prozent von 10,5 auf etwa 10,9 Millionen Euro. „Das ist ganz solide“, so der Bürgermeister.

Ein „Weiter so“ soll und kann es beim Personal nicht geben. In den nächsten fünf Jahren gehen 33 Beschäftigte in den Ruhestand.

Gut ausgebildetes Fachpersonal ist schon heute kaum zu bekommen, also will die Stadt im neuen Jahr 16 neue Azubis ausbilden, doppelt so viele bisher, die später die Rentner und Pensionäre möglichst übergangslos ersetzen sollen.

Ausbildungskapazitäten ausreizen

„Wir werden unsere Ausbildungskapazitäten bis an die Grenze hochfahren“, so der Bürgermeister. „Wir produzieren damit aber kein Personal auf Halde, sondern das ist durchgeplant.“ Um den begehrten Nachwuchs soll sich künftig ein/e Ausbildungsleiter/in mit einer halben Stelle kümmern.

Neu ist auch eine Stelle für Organisationsuntersuchungen. „Wir müssen uns kritisch hinterfragen, ob wir noch in einem alten Modell festhängen, das wir überarbeiten müssen. Ich glaube, dass ist in Teilbereichen so“, sagt Puspas. Stellen analysieren und ggf. zusammenlegen, um Synergieeffekte zu nutzen, wird künftig in den Fokus rücken.

+++ Auch interessant: Tödlicher Unfall in Olpe - Experten sichern die Spuren +++

Puspas hat damit bereits in seinem ersten Amtsjahr begonnen. Die hoch dotierte und seit Jahren unbesetzte Stelle des technischen Leiters im Fachbereichsleiter FB III hat er schon kurz nach Amtsantritt ersatzlos gestrichen. Der Fachbereich wird vom Beigeordneten allein geleitet. Weitere Änderungen auf Leitungsebene sind eingestielt. Der Fachbereichsleiter I (Zentrale Dienste, Finanzen) Rüdiger Barteit, gleichzeitig Kämmerer, geht am 1. März 2022 in den Ruhestand.

Nachfolger für Rüdiger Barteit

Auch interessant

Die Aufgaben werden künftig geteilt. Jochen Biermann (61), derzeit Bereichsleiter Finanzen/Steuern, wird neuer Kämmerer werden, bestätigt der Bürgermeister auf Nachfrage. Die anderen Aufgaben (Personal, Kommunalrecht) soll eine zweite Fachbereichsleitung abdecken. Es wird eine Frau. Den Namen will Puspas in der Ratssitzung am Mittwoch bekannt geben.

Die Bereichsleiterstelle von Tourismuschef Clemens Lüdtke, der in wenigen Wochen in den Ruhestand wechselt, wird gestrichen. Der Tourismus mit seiner neuen Leiterin Luisa Möser wird als Sachgebiet in den Bereich Kultur und Öffentlichkeitsarbeit integriert. Puspas: „Vieles überschneidet sich hier, diese Synergien möchte ich nutzen.“