Kreis Olpe. Nach dem Ausfalljahr 2020 gibt es zwar die Sehnsucht nach Weihnachtsfeiern, die Angst vor Corona ist aber noch spürbar.
Corona und Weihnachtsfeiern in Kneipen und Gasthäusern – verträgt sich das, nachdem es bei Feierlichkeiten oder größeren Versammlungen zu Impfdurchbrüchen und vermehrten Infektionen gekommen ist? „Man merkt, die Leute wollen trotzdem feiern und vertrauen darauf, dass sie geimpft sind“, hat Marc Wisseling, Betriebsleiter im Bootshaus Biggesee und Gesellschafter des Goldenen Löwen am Olper Marktplatz, festgestellt. „Die Nachfrage ist da. Wir merken das in beiden Läden schon, nehmen aber gerne noch weitere Anmeldungen entgegen.“ Sowohl fürs Bootshaus als auch für den Löwen. „So ganz wie vor Corona“, schränkt Wisseling ein, „als wir komplett ausgebucht waren, ist es noch nicht, aber wir spüren grundsätzlich wachsendes Interesse.“
Eher kleinere Feiern
Die Regelungen für Feste wie Weihnachtsfeiern stünden fest. „Wir machen 3G, bis zu den Tischen gilt die Maskenpflicht, dort dann nicht mehr.“ Große Angst der Leute wegen Ansteckungen trotz Impfung spüre er nicht: „Die meisten unserer Kunden, sicherlich 80 bis 90 Prozent, sind geimpft. Nur noch vereinzelt kommen Gäste mit einem Testnachweis. Und die Mentalität, die wir spüren, ist die: Hey Leute, wir sind doch geimpft, was soll uns schon passieren. Wir wollen feiern.’“
+++Lesenswert: Inzidenz im Kreis steigt +++
Die meisten Anmeldungen würden von eher kleineren Abteilungen getätigt, „das sind dann so zehn bis 20 Leute. Da haben wir ganz viele Anmeldungen.“
Weihnachtsfeiern mit bis zu 50 Gästen könnten auch im Gewölbekeller des Goldenen Löwen stattfinden. Erste Anfragen gebe es bereits. „Das ist bei den Leuten immer sehr beliebt gewesen“, freut sich Wisseling über das Interesse.
„Mit dem Geruch der Fertigung in der Nase“
Auch größere Unternehmen verzichten in diesem Jahr nicht mehr auf Weihnachtsfeiern, wie Dr. Ludger Ohm (Ohm & Häner) auf Anfrage bestätigt: „Wir hatten 2020 ausgesetzt, in diesem Jahr findet eine Feier statt, und zwar am 17. Dezember.“ Traditionell in den Firmenräumen in Germinghausen, aber unter strengsten Auflagen mit 3G.“ Erwartet würden von den rund 650 Mitarbeitern rund zwei Drittel. Gefeiert werde traditionell, seit 60 Jahren, eigentlich am letzten Arbeitstag. Das gehe in diesem Jahr aber nicht, deshalb werde die Feier auf den Freitag vorgezogen, „mit dem Geruch der Fertigung in der Nase. Das machen unsere Leute am liebsten.“
Kerstin Mosch, Geschäftsführerin von Hotel und Gastronomie Steinhoff in Schönholthausen, spürt noch Zurückhaltung: „Das Weihnachtsfeiergeschäft verläuft noch schleppend. Gerade die Firmen sind zurückhaltend. Um Feierlichkeiten in einer Größenordnung von um die 100 Gästen machen die Unternehmen noch einen Bogen. Gerade vergangene Woche wurde eine angefragte Feier wieder abgesagt wegen der aktuellen Geschehnisse in der Gemeinde Finnentrop.“
Inzidenz sehr hoch
Die Inzidenz in der Gemeinde sei signifikant hoch, und das schrecke offenbar ab. Unternehmen haben Angst, „dass sie sich selbst ins Knie schießen, wenn sich bei einer solchen Feier Teile der eigenen Belegschaft infizieren.“
+++Lesen Sie auch: Impfdurchbruch nach Jahreshauptversammlung in Elben +++
Grundsätzlich biete der Saal des Hotels Steinhoff genügend Platz, um Hygieneregeln einzuhalten. Der überwiegende Teil der Gäste in der Gastronomie sei zwar geimpft, aber es gebe auch Ausnahmen. Erst kürzlich seien bei einer Familienfeier mit etwa 20 Personen nur vier geimpft gewesen. „Im Normalfall sind die meisten geimpft“, sagt Mosch.
Sie schätzt, dass sie in Vor-Corona-Zeiten pro Saison bis zu 50 Weihnachtsfeiern ausgerichtet habe, was deutlich mache, dass es sich um einen spürbaren Umsatztreiber handele: „Das fängt meist schon Mitte November an.“ Für diese Saison schätzt die Betreiberin, dass es maximal die Hälfte davon würde. Wer Interesse habe, könne sich melden. „In diesem Jahr werden es wohl eher die kleineren Feiern mit um die 20 Personen werden.“ Die maximal mögliche Gästezahl liege bei komplett geschlossener Gesellschaft bei „bis zu 150“.