Altenhundem. Mitten im Ort, fast direkt neben dem Rathaus, gibt es in Altenhundem wieder eine Postfiliale. So lief der erste Öffnungstag.
Seit Montag hat Lennestadts Zentralort Altenhundem wieder eine eigene Postfiliale. Nur wenige Schritte neben dem Rathaus, an der Ecke Helmut-Kumpfstraße/Am Rathaus, gibt es in dem Lebensmittelmarkt „Syrische Spezialitäten“ künftig alle Postdienstleistungen, außer Postbankanliegen.
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Fahad Alshaafan, der den Postschalter betreut, hatte am Öffnungstag, keine Zeit, sich an seinen neuen Job zu gewöhnen. Kaum hatte die Filiale am Morgen eröffnet, strömten die ersten Kundinnen und Kunden in den Laden und an seinen Schalter – und das sofort mit „Sonderwünschen“. „Ich hätte gerne die neuen Sondermarken, aber ohne Kleberücken“, bestellt eine Kundin. Der 34-jährige Syrer schaut etwas verwundert, aber zum Glück steht ihm in dieser Woche Martin Kersting, Vertriebsmanager der Deutschen Post, zur Seite. „Es gibt fast jeden Monat neue Sondermarken, diese bitte nie stempeln und nicht knicken“, erklärt er seinem Schützling. Normalerweise ist es Martin Kerstings Aufgabe, sich in Südwestfalen neue Filialpartner zu suchen und zu finden. Altenhundem kennt der Vertriebsmanager mittlerweile gut, in den letzten Jahren wechselten die Partner mehrfach. Im Juli hatte die letzte Filialpartnerin ihren Vertrag mit der Deutschen Post plötzlich gekündigt und den Schalter in einem Ladenlokal für türkische Lebensmittel in der Hundemstraße ebenso kurzfristig geschlossen.
Keine eigene Postfiliale in Lennestadt Einzelhandelsort Nummer 1, wo zudem viele Dienstleister ansässig sind, ist ein No-Go. „Ich hoffe, dass wir jetzt einige Jahre Ruhe haben“, so Martin Kersting.
An Ruhe ist für Fahad Alshaafan, der aus Syrien stammt, dort Betriebswirtschaft studierte und vor sechs Jahren nach Deutschland kam, nicht zu denken. Eine Kundin will eine ganze Reihe Pakete aufgeben. Wiegen, Größe ausmessen, Etikett ausdrucken und aufkleben, einscannen, Quittung ausdrucken, kassieren.... Keine leichte Aufgabe für einen Anfänger.
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Normalerweise werden neue Filialmitarbeiter eine Woche lang intensiv geschult, bevor sie die ersten Kundinnen und Kunden bedienen. Aber wegen Corona seien diese Präsenzschulungen derzeit nicht möglich, so Kersting. Also werden Neulinge ins kalte Wasser geworfen, müssen sich das Knowhow selbst erarbeiten, in den ersten Tagen mit einem Ausbilder an der Seite.
Eine Herausforderung
„Das ist schon eine Herausforderung“, gibt der Vertriebsmanager zu. Der Postschalter, der sich kundenfreundlich nicht weit von der Ladeneingangstür befindet, ist in den ersten Tagen nur von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Kundin Nummer 2 wünscht dem neuen Filialteam „viel Erfolg“. Doch nicht alle sind an diesem Morgen so freundlich, einige äußern ihren Unmut über das Agentursystem der Deutschen Post. Laut Deutsche Post bescheinigt der „Kundenmonitor 2020“, eine Studie des unabhängigen Forschungsinstitutes Service-Barometer, den Postfilialen im klassischen Einzelhandel eine überdurchschnittlich hohe Kundenzufriedenheit. Lennestadt scheint hier eine Ausnahme zu sein, was aber auch mit den wechselvollen Erfahrungen der letzten Jahre zu tun haben dürfte. Viele sind jedoch froh, wieder eine Post im Ort zu haben.