Wenden. CrossBeau Brewing, die noch junge Firma von Christian Müller aus Wenden, steht für handgemachtes Craft-Beer nach US-amerikanischem Vorbild.

Die rotbraune Flüssigkeit findet direkt vor meinen Augen ihren gekühlten Weg ins Glas, und meine Vorfreude wird bestätigt: Das von den Wendener „Bierhandwerkern“ Christian Müller und Harald Häuser gebraute Craft-Beer „New Dawn“, ein American Red Ale, trifft genau meinen Geschmack: Herber Hopfen, kräftige, aber nicht aufdringliche Würze und dazu gut dosierter Alkoholgehalt. Alles zusammen Aroma reichlich. Mich wundert bei meinem Besuch in der Laborküche nicht, dass sich Allein-Unternehmer Müller, dem sein Freund Harry ab und an kreativ zur Seite steht, vor Kunden kaum retten kann: „Ende 2019 hatten wir das erste eigene Bier als Hobbybrauer gebraut, und nach einem Jahr lief es so gut, dass die Testtrinker fast nichts mehr für uns übrig ließen“, freut er sich über den Erfolg.

Bisher hat seine Firma CrossBeau Brewing ein Dutzend verschiedene Rezepte entwickelt, „da im Gärtank ist gerade Nummer 13“, fügt er hinzu. Erwerblich sind davon aktuell nur die ersten drei. Der Rest wird folgen, denn Stammbiere wird es nicht geben. Ist eine Sorte leer verkauft, kommt eine neue auf den Markt. „Nur so kann eine kreative Craftbier-Brauerei sich ausleben“, sagen die Brauer.

Jede Sorte einzigartig

Wer mit dem Duo spricht, spürt schon nach wenigen Minuten die Leidenschaft für das, was sie tun: „Wir entwerfen ausschließlich obergäriges Bier nach der Machart des US-amerikanischen Craft-Beers, das auch häufig in einer Garage seinen Erfolgsweg begonnen hat“, erklärt Müller, „Pale Ale, Brown Ale und India Pale Ale (IPA) sind Biere, die uns Orientierung geben.“ Imitieren kommt in der Wendschen Bier-Werkstatt nicht in Frage: Jede Sorte ist einzigartig – so wie CrossBeau Brewing eben. Eine Garage braucht Müller auch nicht, in Wenden tut es eine normale Familienküche, in der ein 30 Liter Braukessel aus Edelstahl und ein Gärtank als Instrumente der Kreativ-Werkstatt dienen.

Das Geheimnis ist unter anderem der Einsatz ganz besonderen Materials. „Der Hopfen ist ganz wichtig“, zeigt mir Harald Häuser ein kleines Päckchen, auf dem „Yakima Valley - Idaho 7“ steht. „Dieser Aroma-Hopfen stammt aus einem bekannten amerikanischen Anbaugebiet, das in den fast gleichen Breitengraden liegt wie beispielsweise das Hallertau-Anbaugebiet in Deutschland.“ Guter Hopfen, versichern beide, wachse weltweit nur in diesen speziellen Breitengraden.

Überzeugungstäter

Keine Frage: Hier sind Überzeugungstäter am Werk. Christian Müller ist es wichtig, klarzumachen, dass CrossBeau Brewing-Bier nicht viel mit dem Getränk aus industriellen Großbrauereien zu tun hat: „Die Leute müssen verstehen, dass wir für unser, nach amerikanischer Craftbeer-Brauart entwickeltes Bier keine Zutaten vom Bauern um die Ecke verwenden können, wenn es original schmecken soll. Eigens importierter Aroma-Hopfen aus den USA und englische Gerstenmalze - sind Bestandteile, aus denen wir unsere speziellen Produkte fertigen. Jeweils ein Unikat.“ Und das koste dann natürlich auch einen deutlich höheren Preis als Industrieware, die oft nur noch Hopfenextrakte nutzt.

Verkauf in fünf Läden

Angeboten wird das Wendener Bier des jungen Unternehmens Crossbeau Brewing bei Getränke AS in Wenden, im Dorfladen in Ottfingen, in „Das Haus“ (Olpe), bei Pannenklöpper Design (Olpe) und bei Getränke Roth in Freudenberg.

Meist wird samstags gebraut. Nachdem die Rezepte in der eigenen Küche kreiert worden sind, fahren Müller und Häuser zu ihrer Partnerbrauerei Pottländer nach Dortmund, mieten sich dort ein und brauen dann meist etwa 200 Liter einer Sorte.

Als nächstes ein Winterbier

Die aktuell noch im Labor gärende Sorte wird ein dunkles, malzhaltiges Winterbier (Brown Ale) und soll Ende November auf den Markt kommen, dann aber in einer Produktionsgröße von rund 600 Flaschen, zusammen mit einem ebenfalls winterlichen American Red Ale und einem neuen Indian Pale Ale. Parallel bietet CrossBeau Brewing immer drei verschiedene Sorten. Und das mit wachsendem Erfolg. Müller: „Im Mai hatten wir zum ersten Mal 500 Liter und drei Sorten gebraut und heute, zehn Wochen nach Verkaufsstart, ist es fast komplett weg.

Dabei stand am Anfang des kleinen Unternehmens nur die Leidenschaft für unterschiedlichste Biere, denen die beiden, die hauptberuflich viel unterwegs sind, irgendwo auf der Welt begegnet waren: „Wir haben bis heute etwa 2650 Biersorten probiert und alles kategorisiert und dokumentiert“, blicken die beiden auf ihre Wurzeln zurück.