Kreis Olpe. Wie könnten Schützenfeste 2022 im Kreis Olpe aussehen? Wird die 2G-Regel greifen? Können Schützenumzüge überhaupt stattfinden? Das sagen Vereine.

Die Schützenbrüder und Schützenschwestern im Kreis Olpe können es kaum noch erwarten. Nachdem nun schon das zweite Mal die Schützensaison aufgrund der Corona-Krise ausfallen musste, steigt die Sehnsucht mit Blick auf das kommende Jahr. Doch wie könnten die Feierlichkeiten aussehen? Noch ist es für eine konkrete Prognose natürlich zu früh. Keiner kann sagen, wie sich die Pandemie entwickelt. Doch unsere Zeitung wagt den Blick in die Zukunft – mit einigen Thesen.

1. Wer die 2G-Regel erfüllt, kann ganz normal Schützenfest feiern.

Das ist durchaus vorstellbar, findet Peter Liese, Major des St. Sebastianus Schützenverein Olpe. Er denkt schon, dass das Schützenfest in Olpe unter dieser Bedingung stattfinden kann. „Es wird ja immer auf die 2G-Regel hinauslaufen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Und tatsächlich findet das traditionelle Fässchentrinken auf dem Ümmerich bereits unter dieser Bedingung statt. Das heißt, die Korporalschaften lassen nur Geimpfte oder Genesene zu, ein negativer Test ist nicht ausreichend. Peter Liese betont, dass es dabei darum gehe, Ungeimpfte zu schützen. „Es kann ja auch ein Geimpfter das Virus haben, davon nichts merken und es an einen Ungeimpften weitergeben“, sagt Peter Liese. „Und dann ist das auf dem Schützenplatz passiert. Und genau das wollen wir vermeiden.“

Man müsse natürlich abwarten, wie sich die Zahlen entwickeln. Wie viele im nächsten Jahr geimpft sind und wie viele von der Veranstaltung dann ausgeschlossen seien. „Aber stattfinden wird es dann schon können“, sagt Peter Liese.

2. Für den Schützen-Umzug müssen Einlasskontrollen durchgeführt werden.

„Elben ist ein kleines Örtchen, aber das komplett so abzusperren und für Einlasskontrollen zu sorgen, ist schon fast unmöglich“, meint Stefan Clemens, 1. Vorsitzender des St.-Helena-Schützenvereins Elben. Der Weg des Zuges würde vom Jugendheim zum König und Kaiser, zum Elberscheid hoch, runter zum Drachenfels und dann zum Schützenplatz führen: „Ich weiß nicht, wie viele Meter Bauzaun man da benötigen würde. Ich kenne auch kein Unternehmen, das uns das ausleihen würde. Das ist auch finanziell nicht stemmbar.“ Und: „Wir sind klein und bei uns müsste man ja schon jede Menge Absperrung haben. Wenn das Altenhundem oder Olpe machen müssten, stelle ich mir das ganz schwierig vor.“

3. Es gibt nur noch Flaschenbier statt frisch Gezapftem.

„Wir hoffen, dass ein reines Flaschenbier-Schützenfest nicht zur Realität werden wird“, sagt Gregor Flamme, 1. Brudermeister der Schützenbruderschaft Weringhausen. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die zukünftigen Schützenfeste weiterhin mit Bier vom Fass durchgeführt werden können.“

In jedem Fall müssten Gläser in Zukunft sorgfältiger gereinigt werden als bisher, der übliche „Wasserkump“ auf der Theke habe definitiv ausgedient. Flamme: „Es wurde in den letzten Monaten intensiv diskutiert, ob Gläser nur noch mit hoch-technisierten Heißspülanlagen gereinigt werden dürfen. Der Vertreter unserer Vertragsbrauerei hat uns allerdings kürzlich informiert, dass – Stand September 2021 - Fassbier auch aus Gläsern angeboten werden darf, die nicht über eine Heißspülanlage gereinigt wurden.“ Handelsübliche Gastro-Spülanlagen in Verbindung mit Gläserspültabletten reichen in Absprache mit den Gesundheitsämtern demnach aus.

„Über diese Information sind wir sehr dankbar, da unsere Schützenhalle nicht über die notwendigen räumlichen Kapazitäten solcher großen Heißspülanlagen verfügt. Vom finanziellen Mehraufwand an Personal, Energie, Wasser und Maschinenpflege ganz zu schweigen. Wenn die so entstehenden Mehrkosten bei unserem vergleichsweisen kleinen Fest auf den Glasbierpreis umgelegt würden, würde der Preis für ein gezapftes Glas Bier völlig uninteressant werden.“

4. Corona-gerechtes Vogelschießen: Die Flinte muss nach jedem Schuss desinfiziert werden.

„Unsere Feste sollten möglichst nah am Original sein, aber uns ist bewusst, dass wir gewisse Auflagen werden erfüllen müssen“, sagt Andreas Wigger, Chef der St.-Josef-Schützenbruderschaft aus Berlinghausen: „Wie die Auflagen aussehen, weiß noch niemand, auch nicht mit Blick auf das Vogelschießen. Ob ich ein Gewehr desinfizieren muss nach jedem Schuss – mag sein.“

Schießen mit Handschuhen sei durchaus vorstellbar, aber: „Mit Winterhandschuhen geht das sicherlich nicht, mit orthopädischen Gummihandschuhen schon.“ Die weißen Handschuhe, die die Offiziere bei den Festzügen tragen würden, hält Wigger für ungeeignet.

5. Es wird nur noch bargeldlos bezahlt.

„Generell charmant“, findet Thorsten Stachelscheid, Vorsitzender des Schützenvereins Meggen 1609, die Idee. „Ich sehe bei mir selber, dass ich jetzt auch kleinere Beträge mit Karte statt bar bezahle, früher habe ich das immer abgelehnt“, sagt der Meggener. „Aber beim Schützenfest würde dies sicher nur in Teilbereichen funktionieren.“

Ältere Besucher würde dies möglicherweise abschrecken, wenn sie nicht mehr bar an der Bierbude bezahlen können, problematisch würde es auch bei den kleinen Gästen. „Ich kann meinem Sohn ja schlecht vor dem Schützenfest eine EC-Karte in die Hand drücken.“ Beim Getränkeverkauf und an der Imbissbude könnte man vielleicht mit Wertmarken oder mobilen Kartenlesern arbeiten, sagt Stachelscheid und stellt sich die Folgen vor: „Meine Kontoauszüge nach dem Fest möchte ich dann am liebsten gar nicht sehen.“ Aber die Schaustellerbetriebe mit ihren Fahrgeschäften und Buden würden da sicherlich nicht mitmachen, ist der 48-Jährige überzeugt.

Grundsätzlich sollte man sich nicht verrückt machen lassen. „Wir werden mit dem Virus leben müssen.“