Kreis Olpe. Seit dem 1. September besteht die Möglichkeit einer Corona-Auffrischimpfung. Auch im Kreis Olpe. Doch für wen ist diese eigentlich geeignet?
Im Kampf gegen die drohende vierte Corona-Welle empfiehlt das Gesundheitsministerium nun Auffrischimpfungen. Zumindest für bestimmte Personengruppen – und mit einem entsprechenden Abstand zur vorherigen Impfung. Auch im Kreis Olpe sind die ersten Menschen bereits ein drittes Mal geimpft. Doch wer ist für den „Corona-Booster“ berechtigt und was gilt es dabei zu beachten?
Mit Abstand von sechs Monaten zum vollständigen Impfschutz können folgende Personen den Booster erhalten: Alle Menschen ab 80 Jahren, Personen mit Immunschwäche oder Immunsuppression, pflegebedürftige Patienten in der eigenen Häuslichkeit, Bewohner einer Pflegeeinrichtung oder Einrichtung mit vulnerablen Gruppen, Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen, Personen mit vollständiger Impfserie von Vektor-Impfstoffen (AstraZeneca oder Johnson & Johnson) oder nach einer Genesung von COVID-19 und Impfung mit Vektor-Impfstoffen.
Angebot wird gut angenommen
Seit Montag, 1. September, besteht die Möglichkeit einer dritten Impfung. Wie der Bezirksstellenleiter der Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. Martin Junker (Olpe), den Leitungen der Seniorenpflegeheime unter anderem mitteilt, seien keine mobilen Impfteams mehr im Einsatz wie bei den Impfungen Anfang des Jahres. Junker: „Jeder Hausarzt soll seine von ihm betreuten Patienten im jeweiligen Pflegeheim gemäß den Vorgaben und nach medizinischer Notwendigkeit erneut impfen.“
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Bereits seit vergangener Woche können Berechtigte einen Termin bei Stefan Spieren, Hausarzt in Hünsborn, buchen. „Die Nachfrage ist gut“, sagt er. „Die, die infrage kommen, machen das auch.“ Tatsächlich waren innerhalb eines Tages bereits 50 Booster-Termine online vereinbart worden. Und auch im „Haus Elisabeth“ in Rothemühle hat Stefan Spieren 100 Senioren ein drittes Mal geimpft.
„Es gibt ja nur ganz wenige Gründe, die gegen eine Impfung sprechen“, sagt Stefan Spieren. „Also das gilt ja für alle Impfungen gleichermaßen. Unabhängig von der Drittimpfung. Also eine Schwangerschaft, Fieber oder eben Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffes.“ Es soll allerdings beachtet werden, dass zu den im Oktober/November folgenden Grippeschutz-Impfungen ein mindestens zweiwöchiger Abstand gehalten wird.
Hohe Wirksamkeit gegen Delta-Variante
Ab kommender Woche wird auch Jan Patrick Goebel aus der Gemeinschaftspraxis Am Imberg in Olpe in die Pflegeheime gehen. Auch wenn es bislang keine Empfehlung der Stiko gebe, so ist der Hausarzt froh, die Booster-Impfungen zu spritzen: „Es zeigt sich, dass diese dritte Impfung gerade gegen die Delta-Variante eine hohe Wirksamkeit besitzt. Und bei älteren Mitbürgern lässt die Wirksamkeit aufgrund des schwächeren Immunsystems auch schneller nach.“
In den Seniorenpflegeheimen der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) besteht eine „sehr große Impfbereitschaft“, wie der Leiter der GFO-Pflegeheime im Kreis Olpe, Ronald Buchmann, auch Anfrage bestätigt: „Wir kümmern uns gerade darum, mit den in Frage kommenden Hausärzten Kontakt aufzunehmen, wann sie kommen können. Die Impfbereitschaft liegt in unseren Häusern deutlich über 90 Prozent.“
„Überimpfen“ ist nicht gefährlich
Für die Booster-Impfung wird Biontech verwendet. Doch wie viel sicherer ist der Schutz nun durch die Auffrischung? „Das wissen wir ja nicht“, sagt Stefan Spieren. „Wir wissen ja nicht, wie viele Antikörper wir brauchen. Wir wissen aber, dass die Antikörper nach einem halben Jahr weniger werden.“ Letztlich gehe es also darum, den Schutz insbesondere für die gefährdeten Menschen zu erhöhen. Sorgen, „zu viel geimpft“ zu werden, müsse man sich nicht machen.
Eine „Überimpfung“ sei nicht gefährlich, sagt der Mediziner mit Verweis auf das jüngste epidemologische Bulletin des Robert-Koch-Institutes, in dem es heißt, dass von zusätzlich verabreichten Impfstoffdosen „in der Regel kein erhöhtes Risiko“ ausgehe.