Kreis Olpe. Die neuen Wahlkampfplakate für die Bundestagswahl sind da - und laden zu einer satirischen Betrachtung ein.
Alle vier Jahre wieder stehen sie an großen Straßenkreuzungen: Wahlplakate zur Bundestagswahl. Bemerkenswert, was sich die Strategen wieder ausgedacht haben, um ihr Spitzenpersonal in Szene zu setzen. Platz 1 auf meiner persönlichen Hitliste geht an die schwarze Wand der FDP. Beim dritten Vorbeifahren erkennt man FDP-Chef Lindner, der in einem dunklen Keller an einem Schreibtisch Papiere unterschreibt. „Ich sehe schwarz für unser Land“, würde dazu passen, aber da steht: „Nie gab es mehr zu tun“. Stimmt, vor allem erst mal das Licht anknipsen, ist nämlich sonst schädlich für die Augen.
Die Grünen setzen ganz auf – grün. Nicht nur der Hintergrund ist grün, auch die Gesichter von Habeck und Baerbock sind grün. Sieht so aus, als ob beim Drucken was schief gelaufen ist. Manche sagen ja auch, die Grünen wären noch zu grün fürs Kanzleramt. Deshalb steht wohl auf dem Plakat: Bereit, weil Ihr es seid! Ach so!
Bei der SPD spiegelt die Plakatwand ganz in Rot den Wahlkampf wider: Bloß nicht ins Fettnäpfchen treten, lass das mal ruhig die anderen machen! Hat bis jetzt ja auch funktioniert. So sieht man Kandidat Scholz – oben etwas abgeschnitten – wie er einen Stimmzettelumschlag für die Briefwahl in den Händen hält. Darüber steht: „Scholz packt das an.“ Dagegen kann auch der ärgste Kritiker nichts sagen. Es stimmt halt! Für Lacher sorgt das Plakat in Grevenbrück: Dort steht die Plakatwand direkt neben einer Mülltonne.
Ja, wo isser denn, frage ich mich beim Blick auf das CDU-Plakat. Aber weder oben, unten, rechts oder links, Kandidat Laschet ist nicht da. Ob er wegen der schlechten Umfragewerte abgetaucht ist? Stattdessen eine junge Frau, die mit einem Elektrohobel ein Kantholz bearbeitet. Darunter steht „Damit auch morgen noch gilt: Made in Germany“. Ich meine, früher hätte Made in Germany vor allem für Hightech gestanden. Nun ja, man muss ja nicht alles verstehen! Es gibt Wichtigeres – zum Beispiel, dass alle Wahlplakate drei Tage nach der Wahl wieder verschwunden sein müssen.