Fehrenbracht. Die Gemeinde und der Verein Sauerland Radwelt haben an der Bahntrasse, auf der der Sauerland-Radring verläuft, ein besonderes Projekt gestartet.
Wer mit dem Fahrrad den Sauerland-Radring von Lenhausen bis nach Fehrenbracht fährt, der trampelt zu einem großen Teil auf der ehemaligen Bahntrasse in die Pedale. In den 1990er Jahren erweckte die Gemeinde Finnentrop als erste Kommune die Bahnstrecke zwischen Wennemen und Finnentrop, die bis in die 60er Jahre für den Personenverkehr und bis in die 90er Jahre für den Gütertransport genutzt wurde, aus dem Dornröschenschlaf.
Aus der still gelegten Bahnstrecke wurde somit nach und nach ein ausgebauter Radweg. Seither dient dieser beispielsweise der aktiven Erholung von Familien, die gemütlich auf dem asphaltierten Weg unterwegs sind. Der Sauerland-Radring verbindet die Orte Finnentrop, Eslohe, Schmallenberg und Lennestadt und führt über 84 Kilometer.
Alle 500 Meter aufgezeichnet
Aufmerksamen Radfahrern sind möglicherweise die Kilometrierungen aufgefallen, die alle 500 Meter auf dem Sauerland-Radring in der Gemeinde Finnentrop auf den Boden gemalt sind. Wie zum Beispiel am Parkplatz in Fehrenbracht, ein paar Hundert Meter vom Feldermaustunnel entfernt. Radfahrer, die aus Richtung Serkenrode kommen und zum Tunnel fahren, erkennen an dieser Stelle die Zahl 15,5 auf dem Boden. Genauso wie einen alten Grenzstein mit derselben Zahl als Aufschrift. Er diente den Lokführern seinerzeit als Orientierung. Die Erklärung: Wer mit dem Rad am Finnentroper Bahnhof losfährt und eben den Parkplatz in Fehrenbracht erreicht, hat an dieser Stelle genau 15,5 Kilometer in den Beinen.
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Jetzt sind bei Weitem nicht mehr alle Grenzsteine vorhanden. Doch wo sie noch zu finden waren, haben sie die Gemeinde und der Verein Sauerland Radwelt entlang des Radweg gut sichtbar aufgestellt. „Zum einen sollen sie den Radfahrern zeigen, wie viele Kilometer sie schon gefahren sind, auch wenn die meisten dafür einen Tacho am Rad haben. Es geht uns aber genauso darum, die alte Bahnhistorie auf der alten Trasse ins Bewusstsein zu holen“, erklärt Nora Eckert, die im Rathaus unter anderem für den Bereich Tourismus verantwortlich ist.
Idee entstand im Arbeitskreis
Lajana Kampf, Projektleiterin beim Verein Sauerland Radwelt, zieht folgenden Vergleich: „Es ist ein bisschen so wie auf der Autobahn, wo man ja auch Orientierungshilfen bekommt.“ Die Idee zur Kilometrierung entstand in einem gemeinsamen Arbeitskreis, bislang gibt es sie auf dem Sauerland-Radring ausschließlich auf Finnentroper Gemeindegebiet. Das muss aber nicht so bleiben, auch in den Nachbarkommunen wie beispielsweise in Eslohe könnten solche Kilometrierungen noch folgen.
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Und Lajana Kampf hat noch eine Idee, um den Wert der alten Bahnhistorie herauszustellen: „Wir könnten am Finnentroper Bahnhof mit weißer Farbe eine Bahntrasse mit der Aufschrift Finnentrop - Wennemen aufmalen.“ Dann würde jeder Radfahrer, der am Bahnhof aufs Rad steigt, genau wissen, wie weit er bis zu dem Mescheder Ortsteil in die Pedale treten muss.