Kreis Olpe. Im Kreis Olpe gelten erste Verschärfungen der Corona-Regeln, obwohl die Inzidenz weiter einstellig ist. Wer blickt da noch durch? Ein Kommentar.

Alles schon mal dagewesen – und trotzdem nichts dazugelernt: Die Pandemiebekämpfung in NRW bleibt auch nach 16 Monaten und drei schweren Wellen zum Verzweifeln. Denn statt an einer verlässlichen Strategie festzuhalten, kann sich von heute auf morgen doch alles wieder ändern.

Bevor flächendeckend Einschränkungen eingeführt werden, wollte die Landesregierung stärker auf das örtliche Infektionsgeschehen schauen, so das Versprechen vor einigen Monaten. Jetzt gelten im Kreis Olpe seit Montag auf einmal erste Verschärfungen durch Inzidenzstufe 1, obwohl die Sieben-Tage-Fallzahl gegenüber der Vorwoche leicht gesunken ist und der Inzidenzwert im einstelligen Bereich liegt. Anders als zugesagt spielt das lokale Infektionsgeschehen also keine Rolle mehr.

+++ Corona im Kreis Olpe: Kultur bald nur noch für Geimpfte? +++

Verlässlich ist das nicht – ebenso wenig wie das Hin und Her der vergangenen Monate bei Präsenzunterricht, Testpflicht und „Brücken-Lockdown“.

Die nächste Kehrtwende kündigt sich schon an. Völlig ohne Not spricht sich der Ministerpräsident dagegen aus, dass der Druck auf Impfskeptiker in den nächsten Monaten erhöht werden wird. Obwohl in vielen Nachbarländern schon sichtbar ist, dass nur eine möglichst hohe Impfquote gegen die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante hilft. Und sein Stellvertreter spricht sogar davon, zum 3. Oktober gleich alle Corona-Regeln aufzuheben, obwohl noch gar nicht feststeht, wie viele Delta-Fälle bis dahin im Krankenhaus gelandet sind.

Wenn die Wissenschaftler wieder recht behalten, werden beide Aussagen zurückgenommen werden müssen. Was sich niemand wünscht. Und was wieder ein Stück Vertrauen in eine verlässliche Corona-Politik vernichten wird, auf die gerade der Kulturbetrieb nach entbehrungsreichen Monaten dringend angewiesen wäre.