Kreis Olpe.

Kölsch ist kein Pils und Geranium ist keine Geranie. Der Sauerländer würde sagen: „Dazwischen sind Welten“ und recht hat er oder nicht? „Bier ist Bier, Hauptsache kalt“, sagt ein anderer. Die Frage will ich hier nicht weiter vertiefen, zumal sie wahrscheinlich nur von Philosophen zu beantworten ist – wenn überhaupt.

Bei Geranien und Geranium ist das einfacher. Wenn da jemand sagt: „Blume ist Blume“ hat er zumindest in einem Punkt recht: Geranien und Geranium gehören zur Familie der Storchschnabelgewächse, auch wenn sie völlig unterschiedlich sind. Geranien zählen zu den Pelargonien und die sind bei uns einjährig, da nicht winterhart. Geranium dagegen ist mehrjährig und somit winterhart.

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Geranien kommen in der Natur in Gegenden mit gemäßigtem, mediterranem Klima wie Südafrika, Namibia, Anatolien oder Neuseeland vor und wenn man sie bei uns im Keller überwintert, sind sie auch mehrjährig. Würde man sie aber einfach ins Beet pflanzen, würden sie den Winter nicht überstehen, egal ob hängend oder stehend. Anders ist es beim Geranium, das fast überall auf der Welt vorkommt und vielfach einfach Storchschnabel genannt wird. Also merken wir uns, Pelargonien in den Blumenkasten und im Winter rein – Storchschnabel geht überall und kann draußen bleiben.

Mehrere Sorten von Geranium

Beim Geranium gibt es eine Menge Arten und Sorten, die wir Landschaftsgärtner gerne und häufig einsetzen. Warum? Weil sie unkompliziert, gesund und verlässlich sind. Ich werde Ihnen im Laufe der Zeit immer wieder mal interessante Sorten vorstellen. Heute nehme ich Geranium catabrigiense und die Sorte ,Biokoco’, zu Deutsch Cambridge-Storchschnabel ,Biokovo’. Es gibt mehrere Sorten von Geranium cantabrigiense, von rosa über weiß bis zu blauen Blüten, aber mein Favorit war und ist die Sorte ,Biokovo’, da sie mit ihrer weißen Blüte mit allem kombinierbar ist.

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Dabei ist diese Staude nicht nur ein exzellenter Bodendecker, robust, kerngesund, für Sonne, Halbschatten und auch Schatten geeignet, sondern sie hat auch noch „hängende“ Eigenschaften. Pflanzt man sie oberhalb von Mauerkronen oder in Steingärten, ranken sie nach einiger Zeit nach unten wie Polsterstauden. Normal sag ich ja immer, ein Bodendecker muss 40 cm hoch sein, damit man alles darunter nicht sehen kann, aber Geranium cantabrigiense nehme ich trotzdem gerne, auch wenn es nur 15 bis 20 cm hoch wird. Es bildet wirklich einen sehr dichten Teppich und wenn man 10 bis 15 Stück je Quadratmeter pflanzt, geht das schnell.

Vielzahl von weißen Blüten

Trockenheit verträgt es auch ganz gut und Krankheiten und Schädlinge kennt es nicht. Im Herbst bekommen die Blätter eine gelblich bis rötliche Herbstfärbung, fallen aber nicht ab und sind somit auch im Winter grün. Die Sorte ,Biokovo’ bringt im Juni/Juli eine Vielzahl von weißen Blüten hervor, die sich gerne im Wind bewegen. In der Verblühphase wechselt die Farbe in ein leichtes rosa. Die Sorte wächst auch gut in Kübeln und dort kann man sie auch gut mit Pelargonien kombinieren. Rote Geranie mit flachem, weißem Geranium, sozusagen Schwestern unter sich.

Aber nicht nur ich mag Geranium cantabrigiense .Biokovo’, sondern auch bei Bienen, Insekten und Co. ist es hoch angesehen. Ich würde jetzt keine riesigen Flächen damit bepflanzen, aber wenn Pflanzbereiche etwas höher sind, oberhalb von Mauern liegen oder es darum geht, Staudengemeinschaften zu kombinieren und Teilbereiche mit Bodendeckern zu schließen, dann sollten Sie mal Cambridge-Storchschnabel ,Biokovo’ versuchen. Und wenn Sie sich nicht zwischen Kölsch und Pils entscheiden können, versuchen Sie es einfach mal mit einem Weizen, Hauptsache kalt.

Viel Spaß beim Gärtnern wünschtIhnen Ihr Thomas Kramer