Kreis Olpe. Die Zahl der Impfwilligen im Kreis Olpe nimmt ab. Aktuell wird versucht, den Menschen, die noch zögern, entgegenzukommen – mit flexiblen Terminen.
Die Impfbereitschaft der Menschen im Kreis Olpe lässt nach. Es werden sowohl weniger Termine gebucht als auch bereits bestehende Termine nicht wahrgenommen oder verschoben – darunter auch Zweitimpfungen. Das berichtet Stefan Spieren, ärztlicher Leiter des Impfzentrums des Kreises Olpe, auf Anfrage unserer Zeitung. Doch wie lassen sich nun die Menschen erreichen, die noch zögern?
Termine problemlos buchbar
Es gibt eine gute Nachricht: Alle, die sich noch impfen lassen möchten, haben aktuell keine Probleme, einen Termin zu bekommen. Impfstoff ist jedenfalls ausreichend vorhanden – genauso wie freie Terminkapazitäten. „Sie kriegen zurzeit im Impfzentrum auch Biontech“, sagt Stefan Spieren. Er geht davon aus, dass alle Impfwilligen tatsächlich schon geimpft seien. Zumindest die, die es wirklich wollten. Die Menschen, die noch zögerten, würden derzeit keinen Impftermin buchen, Termine absagen oder verschieben. „Das verwundert mich nicht“, sagt Stefan Spieren, „die Leute sind aktuell im Ferienmodus.“ Auch mit Blick auf die sich ausbreitende Delta-Variante mahnt der Arzt, die Impfung ernst zu nehmen. „Es gibt nur zwei wichtige Termine zurzeit“, sagt er. „Nämlich die Erst- und die Zweitimpfung.“
Aktuell wird versucht, den Menschen – die vielleicht aufgrund von Zeitmangel noch nicht geimpft sind – entgegenzukommen. Das heißt, es werden Termine zu späteren Tageszeiten vergeben. „Wir sehen auch schon, dass das besser funktioniert“, sagt Stefan Spieren. „Wir sind hier sehr flexibel.“
Ab Donnerstag können die Menschen auch ohne Termin ins Impfzentrum kommen. Die Aktion ist zunächst bis Sonntag begrenzt, um zu schauen, wie das Angebot angenommen wird. Aufgrund des – mittlerweile – ausreichend vorhandenen Impfstoffes könnten nun Abstände zwischen Erst- und Zweitimpfung theoretisch auch verkürzt werden. Entsprechende Studien gibt es seitens der Hersteller. Die Zweitimpfung bei Biontech ist nach 21 Tagen möglich, erklärt Stefan Spieren.
Impfzentrum wird geschlossen
„Impfen, impfen, impfen“ heißt auch die Devise von Andreas Sprenger, dem Leiter des Corona-Krisenstabes im Kreis Olpe. Sprenger bestätigte, dass das Impfzentrum am 30. September geschlossen werden sollte.
Auf die Frage, ob er das für verfrüht halte, sagte Sprenger: „Die Gesundheitsministerkonferenz auf Bundesebene hat das beschlossen, wobei die Länder eigene Konzepte entwickeln können. Und das warten wir für Nordrhein Westfalen ab. Auch NRW hat zwar angekündigt, die Impfzentren in der jetzigen Form schließen zu wollen, es gibt aber Pläne, eine Struktur mit aufsuchenden Impfungen aufrecht zu erhalten, also über mobile Teams, wie es Anfang des Jahres in den Pflegeheimen geschehen ist.“
Viele Themen rund um Corona, so Sprenger weiter, seien noch nicht abschließend beantwortet: „Die Frage lautet zunächst: Was ist mit der Delta-Variante, wie breitet sie sich aus. Eine weitere Frage ist: Ist eine sogenannte Auffrischungs-Impfung erforderlich, und wenn ja, wann?“
Momentan gehe es aber noch federführend darum, jedem, der wolle, eine Erst- und Zweitimpfung anzubieten. Das solle ja bis Ende des Sommers passiert sein, deshalb der Termin 30. September: „Auf der Ebene der Gesundheitsminister geht man davon aus, dass die Impfungen danach in das Regelsystem der Hausärzte überführt werden können. Aber immer noch mit dem Fragezeichen, dass ein Plan B in der Schublade liegt, falls noch Unvorhergesehenes geschieht.“
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Dass die noch nicht geimpften Menschen im Kreis Olpe angesichts der aktuellen Mini-Inzidenz von 2,2 impfmüde bzw. sorglos würden, glaubt Sprenger nicht: „Die Menschen, die ja die Medien verfolgen, sind sich schon bewusst, dass die Delta-Variante eine Gefahr sein kann, wenn man sich nicht impfen lässt.“
Favorisierte Impfstellen seien momentan die Arztpraxen. Dort werde zurzeit mehr geimpft als im Impfzentrum, weil die Ärzte über mehr Impfstoff verfügten. Aber auch im Impfzentrum gebe es aktuell wieder Impfstoffe für Erstimpfungen: „Den möchten wir zeitnah in die Arme bekommen, so dass wir bewusst werben. Unser Appell lautet: Liebe Leute, bucht Euch einen Termin, hinzu kommt die Sonderaktion ab Donnerstag.“ (siehe gesonderter Text).
Verimpft würden im Impfzentrum momentan alle drei Impfstoffe: In erster Linie Biontec und weniger Johnson & Johnson: „Davon haben wir nicht so viel.“ Auch Astra Zeneca-Zuteilungen würden Anfang Juli erwartet. Astra Zeneca dürfe mit entsprechender Aufklärung auch wieder an unter 60-Jährige verimpft werden.
76 Prozent erstgeimpft
Abschließend wies Sprenger daraufhin, dass sich die Delta-Variante bei denen, die sich jetzt neu infizierten, stark ausbreite. Dazu, dass sich das momentan nicht auf die Inzidenz im Kreis Olpe auswirke, sagt Sprenger: „Das wollen wir unbedingt vermeiden. Alle Experten sagen: Das einzige, was wirklich hilft, ist impfen.“
Und wenn durchgehend geimpft werde, das sage auch Prof. Christian Drosten von der Charité, könne die Ausbreitung der Delta-Variante eingegrenzt werden.
Stand jetzt seien rund 76 Prozent der über 15-Jährigen im Kreis Olpe erstgeimpft, 57 Prozent hätten auch die Zweitimpfung. Sprengers Fazit: „Wir sind im Kreis Olpe sehr gut unterwegs.“