Bilstein/Kreis Olpe. Neuer Pächter, neue Speisen und Getränke und fast keine Corona-Einschränkungen. Das Naturbad Veischedetal freut sich auf eine tolle Saison.

Otto Hoffmann (61), Erster Vorsitzender des Naturbades Veischedetal in Bilstein, hat allen Grund, mit der Sonne um die Wette zu strahlen: „Wir haben ab sofort geöffnet, die Leute können kommen“, zeigt er sich am Freitag Morgen zuversichtlich, dass das Jahr 2021 nach den dunklen Corona-Wochen und Monaten einen echten Freibad-Sommer bringen werde. Zwei Dinge, die die Resonanz fürs Naturbad neben dem schönen Wetter in die Höhe schnellen lassen könnten, kann er ebenfalls präsentieren: „Die Auflagen sind nach den niedrigen Inzidenzen jetzt runtergefahren, 3 G wird nicht mehr verlangt, die Leute können also auch ohne Test kommen.“ Lediglich die Badegastzahl sei noch an die Quadratmeter Liegewiese gekoppelt: „Es gilt die Sieben-Quadratmeter-Regel pro Badegast. Unsere Liegewiesen sind 4580 Quadratmeter groß, also dürfen rund 650 Gäste ins Bad.

Registrierung nur im Biergarten

Nur, wer sich in den schmucken Biergarten oder auf die Liegestühle und Bänke nur für’n Bierchen, ne Cola oder einen fruchtigen Cocktail setzen wolle, müsse sich in Listen eintragen oder per App registrieren. Apropos Cocktails: Da kommt eine weitere Neuerung auf den Plan. Denn mit Jan Adesch (39) hat ein niederländischer Gastro-Profi den Teil des Freibades übernommen, in dem Essen und Trinken die Hauptrolle spielt: „Wir haben einige Neuheiten im Angebot“, lacht der aus der Region Enschede stammende Gastronom, der auch zum Team des ebenfalls von einem Niederländer geführten Hotels Bilstein gehört. „Die Speisekarte wird um niederländische Spezialitäten erweitert, es gibt holländische Frikandels, einen Hamburger Spezial und Kochschinken im Brötchen“, verspricht Adesch.

Jan Adesch mixt ein Beachbar-Bier: Pils, Traubensaft und ein Schuss Limo. Auch mehrere Cocktails gehören zum neuen Gastro-Programm.
Jan Adesch mixt ein Beachbar-Bier: Pils, Traubensaft und ein Schuss Limo. Auch mehrere Cocktails gehören zum neuen Gastro-Programm. © WP | Josef Schmidt

In der neuen Beach-Bar serviert der Niederländer zudem eine Palette üblicher Cocktails: Ob nun Sex on the Beach, Pina Colada oder Cuba libre und einen speziellen Beachbar-Cocktail - vor allem, was den Geschmack von jüngerem Publikum angeht, dürfte Adesch damit einen Volltreffer landen. Aber nicht nur Cocktails, ist der 39-jährige überzeugt: „Eine weitere Kreation wird unser Beachbar-Bier.“ Damit meint Adesch eine Mischung aus Bier und Johannisbeer-Traubensaft, vollendet mit einem Schuss Zitronenlimonade. „Wir nennen das auch Rosé-Bier, das schmeckt echt lecker“, kontert Adesch meinen eher skeptischen Gesichtsausdruck.

Optimismus ist angesagt

Egal: Eines wird im Gespräch mit den beiden Freibad-Machern deutlich. Optimismus ist angesagt. Und der Blick auf den noch still ruhenden, aber glasklaren Wasserspiegel des 25 x 20 Meter großen Hauptbeckens, verführt einen regelrecht dazu, sich in die chlorfreien Fluten zu stürzen. Gerade die Naturbelassenheit lockt die Wasserratten in und rund um Lennestadt ins Veischedetal. Otto Hoffmann, einer Gründer-Väter des Bades, erklärt die Technik des Bades, dass 2003 für rund 750.000 Euro errichtet worden war: „Die Desinfektion des Wassers geschieht mit Hilfe einer biologischen Reinigung.“ Ein Pflanzenfilter mit Mikro-Organismen bewerkstellige das, wo sonst die Chemie-Keule herhalten muss. „Eine Familie mit drei an Neurodermitis leidenden Kindern ist ganz begeistert von unserem Wasser und reist sogar aus Köln an, um hier baden zu gehen, da die Haut der Kinder ansonsten von Chlor gereizt wird.“

Aber auch darüber hinaus habe das Naturbad eine Erfolgsgeschichte geschrieben, an der das Veischedetal, also auch die Nachbarn aus Kirchveischede erheblich beteiligt seien: „Wir arbeiten gut zusammen, können durch Eigenleistung den jährlichen Zuschuss der Stadt bei 30.000 Euro halten, wovon 5.000 Euro für die Pacht an die Stadt zurück fließt.“ NRW-weit müssten Kommunen im Schnitt 120.000 bis 145.000 Euro jährlich an Freibad-Träger jährlich überweisen.

20 Grad sollten es schon sein

Im Biergarten des Naturfreibades wird während der Fußball-Europameisterschaft Public Viewing angeboten.
Im Biergarten des Naturfreibades wird während der Fußball-Europameisterschaft Public Viewing angeboten. © WP | Josef Schmidt

Die normalen Öffnungszeiten richteten sich natürlich nach dem Wetter: „20 Grad Celsius sollten es schon sein, unser Wasser hat derzeit 20,5 Grad, wenn jetzt ein paar Tage die Sonne richtig drauf scheint, sind das schnell auch 23 Grad“, spricht Hoffmann aus Erfahrung.

Geöffnet ist das Bad dann montags bis freitags von 13 bis mindestens 19 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr.

Und während der Verabschiedung legt Hoffmann noch einmal Wert darauf, die Regelung zu publizieren, dass der Naturbad-Verein gerne auch Wanderer, Fahrradfahrer oder andere Gäste im Biergarten willkommen heiße: „Die brauchen keinen Eintritt fürs Bad zu zahlen, das regeln wir ganz unbürokratisch.“ Einen besonderen Clou legen Adesch und Hoffmann dann noch obendrauf: „Wir bieten im Biergarten Public Viewing für die Europameisterschaft.“ Mit Beamer und Großleinwand würden alle deutschen, aber natürlich auch die Spiele der Oranjes zu sehen sein - ohne Aufpreis. Eher unwahrscheinlich, aber auch nicht undenkbar: Ein Finale Deutschland - Niederlande. „Das gewinnen wir 2:1“, tippt Adesch. „Nein, wir 3:1“, kontert Hoffmann.

Schau’ mer mal… .