Kreis Olpe. Wer im Kreis Olpe einen Impftermin buchen möchte, hat es sowohl im Impfzentrum als auch bei den Ärzten schwer. Wie Impfwillige vorgehen sollten.

Mit der Terminfreischaltung für die Priorisierungsgruppe 3 wurde der Kreis der Impfberechtigten schlagartig vergrößert. Nur: Die Impfstoffmengen für das Impfzentrum im Kreis Olpe sind weiterhin stark limitiert. Termine sind über Wochen ausgebucht.

Aktuell bekommt das Attendorner Impfzentrum 1340 Impfdosen pro Woche geliefert, die für die Erstimpfungen vorgesehen sind. Zu wenig, um den Ansturm der Impfwilligen zu bewältigen. „Die Nachfrage ist zwangsläufig wesentlich höher als die Kapazitäten der Impftermine“, sagt Andreas Sprenger, Leiter des Corona-Krisenstabes beim Kreis Olpe. Damit sei klar, dass es über Wochen zu einem Impfstau komme.

Etwa 200 Erstimpfungen können aktuell pro Tag im Impfzentrum vorgenommen werden. Diesem Wert steht jedoch eine weitaus größere Zahl der Impfberechtigten gegenüber. „Allein die große Gruppe der Verkäufer im Lebensmittel- und Einzelhandel sowie in den Drogeriemärkten ist sehr, sehr viel mehr als das, was wir zurzeit an Impfterminen anbieten können“, bedauert Sprenger.

Keine Prognose für Juni möglich

Wann sich Angebot und Nachfrage wieder annähern könnten, dazu kann der Krisenstab-Leiter noch keine verbindliche Aussage treffen. Auch nicht, wie viel Impfstoff und von welchem Vakzin im Juni geliefert werde. „Alles, was das Land vom Bund bekommt, wird nach dem Einwohnerschlüssel auf die Impfzentren verteilt. Solange das Land aber noch nicht weiß, was es letztendlich vom Bund zugesprochen bekommt, wissen wir auch nicht mehr.“

Auch interessant

Sprenger empfiehlt, dass sich jeder Impfberechtigte (auch) bei seinem Hausarzt melden sollte. „Die Strategie des Bundes ist, weitergehende Impfstoffmengen an die Hausärzte zu geben. Da besteht die Chance, einen Impftermin zu bekommen.“ Das hänge jedoch auch davon ab, wie hoch die Teilnahmequote der Hausärzte an den Corona-Schutzimpfungen im jeweiligen Landkreis sei. „Aber ich weiß, dass sie im Kreis Olpe hoch ist“, betont Sprenger.

Doch auch die Ärzte werden derzeit von Impfwilligen überrannt. „Die Impfnachfrage ist sehr hoch. Das Telefon steht von morgens bis abends nicht still. Die Leute schicken auch E-Mails oder kommen persönlich vorbei. Wir haben eine lange Warteliste, die sich immer weiter verlängert“, sagt Dr. Gerd Reichenbach von der Schwanenpraxis in Olpe. Immer mehr Menschen wollten jetzt auch Astrazeneca, berichtet der Arzt aus der Kreisstadt: „Es melden sich viele, die gezielt danach fragen.“ Mehrere hundert Menschen stünden bereits auf der Warteliste. „Wir empfehlen, die Astrazeneca-Impfung zu nehmen, wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen“, so Dr. Reichenbach.

Patienten müssen Geduld mitbringen

Nächste Woche wird in der Schwanenpraxis mit den Zweitimpfungen begonnen. Hierfür sind 130 Dosen zugesichert. „Wir hoffen natürlich, dass jetzt noch mehr Impfstoff kommt und wir die Liste schneller abarbeiten können. Wenn die Priorisierung aufgehoben wird, wird der Ansturm noch größer werden. Gerade dann braucht man alle Möglichkeiten zu impfen“, betont Dr. Gerd Reichenbach.

Er halte es derzeit für absolut verfrüht, Impfzentren zu schließen: „Das brauchen wir für die nächste Zeit auf jeden Fall noch. Neben den Hausarztpraxen kommen hoffentlich bald auch die Betriebsärzte dazu. Jeder, der impfen kann, soll impfen.“

Im Raum Lennestadt mussten Patienten Geduld mitbringen, wenn sie versuchten ihre Hausarztpraxis zu erreichen. Die Gemeinschaftspraxis in Altenhundem hat zwar drei Telefone für eingehende Anrufe freigeschaltet, Patienten hängen zeitweise dennoch zwischen zehn und fünfzehn Minuten in der Warteschleife, um einen Impftermin zu ergattern. Für ein kurzes Statement waren weder die Gemeinschaftspraxis in Altenhundem, noch die Hausarztpraxen Dr. Thöne und Heedt in Maumke und Dr. Eberhard Hertin in Grevenbrück erreichbar. „Wir impfen heute,“ tönte es wie ein Echo aus den Telefonen der medizinischen Fachangestellten, „die Leitungen glühen und die Nachfrage ist enorm.“