Drolshagen/Kalberschnacke. Die Sperrung des Listersee-Badeufers bei Kalberschnacke geht vielen auf die Nerven. Drolshagens Bürgermeister verteidigt die Maßnahme.
Das Listerufer bei Kalberschnacke gehört bekanntlich zu den beliebtesten Ausflugszielen für Sonnenhungrige und Wasserratten im Kreis Olpe, nicht nur, aber besonders auch in Coronazeiten. Nachdem die Stadt Drolshagen am vergangenen Freitag die Sperrung weiter Uferteile angekündigt und dann auch vollzogen hatte (wir berichteten), war Ärger vorprogrammiert. Einige Kalberschnacken-Fans gingen verbal unter anderem in sozialen Netzwerken auf die Barrikaden.
Drolshagens Bürgermeister Uli Berghof hatte Verständnis für die Bürger, bat aber auch um Verständnis für die aktuelle Situation: „Es sind natürlich Proteste bei uns eingegangen, per E-Mail oder aber in Facebook-Kommentaren, die uns nicht verborgen geblieben sind. Wir tun das aber nicht, um die Leute zu drangsalieren, sondern müssen uns an die Vorgaben von Bund und Land halten.“ Und das NRW-Gesundheitsministerium habe ausdrücklich gefordert, die Verordnungen streng zu handhaben.
Berghof: „Wir sind an Recht und Gesetz gebunden. Gerade am Ufer des Listersees müssen wir damit rechnen, dass es zu größeren Menschenansammlungen kommt und die Abstände nicht eingehalten werden.“ Angesichts der aktuellen sehr hohen 7-Tage-Inzidenz im Kreis Olpe müsse die Stadt aber genau darauf achten, dass so etwas nicht vorkomme.
2020 ähnlicher Vorfall
Bereits im Frühjahr/Sommer 2020 habe es an der Lister schon einmal ähnliche Probleme gegeben. „In einem Fall hatte die Polizei unser Ordnungsamt gebeten, bei der Räumung des Ufers mitzuwirken“, erinnert sich der Bürgermeister. Etwa 100 Ausflugsbesucher seien aufgefordert worden, sich zu entfernen. Berghof: „Die Menschen, die bei schönem Wetter wie am vergangenen Wochenende dorthin kommen, sitzen in Gruppen zusammen, grillen und trinken Bier. Das begrüßen wird auch, wenn sie ihren Abfall wieder mitnehmen. Allerdings in normalen Zeiten, nicht in der aktuellen Situation.“ Auch am Sonntag hätten vereinzelt Besucher, die die Absperrung ignoriert hätten, des Ufers verwiesen werden müssen. Bußgelder seien aber nicht verhängt worden.
Sobald sich die Inzidenz im Kreis Olpe wieder in Richtung 100 bewege oder darunter, werde die Sperrung wieder aufgehoben, bis auf weiteres bleibe sie aber in Kraft.
„Dummes Drolshagen?!“
Auch vom gegenüberliegenden Ufer hatten Bewohner des Windebruchs offenbar das Parkchaos am Sonntag bemerkt. Windebruch-Anwohner Heinrich Köster schrieb dazu an unsere Redaktion unter anderem: „Aus den Fehlern des Vorjahres hätte die Stadt eigentlich lernen müssen.“
Die Badestelle erneut zu sperren, habe zu einer „totalen Verdichtung des ruhenden Verkehrs und der übrigen Badestellen“ geführt. „Keine Anrainergemeinde der Lister kam bislang auf die Idee, Frischluftfreunden die Möglichkeit zu nehmen, sich im Freien zu betätigen.“ Dort sei die Ansteckungsgefahr gering: „Im Drolshagener Rathaus scheint das niemand zu wissen. Dummes Drolshagen?!“