Welschen Ennest. Ideengeber ist Werner Hesse, langjähriger Vorsitzender der KAB Welschen Ennest. Das Kreuz soll Platz für Sorgen, Wünsche und Hoffnungen bieten.
Werner Hesse (73), von 1991 bis 2003 Vorsitzender der KAB Ortsgruppe Welschen Ennest, ist in neuer Mission unterwegs. Die Liste seiner Aktivitäten ist lang und oft waren recht ungewöhnliche Projekte darunter, etwa die 1. Schützenvogel Ausstellung in der Welschen Ennester Schützenhalle, ein zweitägiger Bauernmarkt, die Mitgründung des Welschen Ennester Orgelbauvereins als Grundlage für die jetzige Merbold-Orgel in der Welschen Ennester Pfarrkirche, oder momentan die Aktion „Heiliger des Monats“, die durch von den Dorfvereinen gesponserten Fahnen vor der Kirche an das Wirken des oder der Heiligen erinnert.
Die Liste von Werner Hesses Aktivitäten ist viel länger. Aber fast immer konnten am Ende soziale Organisationen – etwa die Behinderten-Werkstatt in Dresden nach der Hochwasserkatastrophe 2006 – oder heimische soziale Einrichtungen sagen: „Vielen Dank und großartig, dass aus dem Projekt so viel materielle Unterstützung für unsere Arbeit herausgekommen ist.“
Idee ist aus der Betroffenheit über das Unglück entstanden
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Die neue Idee von Werner Hesse ist ein Corona-Kreuz auf Tour. Diese Idee ist aus der Betroffenheit über das Unglück entstanden, das die Pandemie für viele Menschen – etwa in Altenheimen – bedeutet. Das von Werner Hesse selbst entworfene und der Schreinerei Scherließ, Welschen Ennest, gebaute Kreuz zeigt außer dem Virus die Coronawellen, den Äskulapstab für die vielen unermüdlichen Arzt- und Pflegekräfte, die Weltkugel mit der Zahl der Corona-Toten sowie als Zeichen der Hoffnung eine Kerze. Gleichzeitig kann man die Kerze aber auch im Sinne der Aktion des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier – „Lichtfenster“ – als Erinnerung an die Corona-Toten sehen. Der Olper Kirchenmaler Rolf-Frank Römhild, der Werner Hesses Entwurf ausgeführt hat, sagte, er habe auf dem Kreuz Platz gelassen für 2022. Aber dass die Pandemie noch so lange anhält, wollen wir natürlich nicht hoffen.
Es gibt inzwischen einige Kreuze, die an Corona und seine Auswirkungen erinnern. Manchmal, etwa in Castrop-Rauxel oder Arnsberg-Neheim, haben Kinder diese Kreuze gestaltet und ihre Wünsche darauf formuliert, etwa „wieder Opa und Oma umarmen dürfen.“ Auch wenn viele am liebsten ohne Wenn und Aber zu dem alten Lebensstil zurückkehren würden – Corona hat gezeigt und zeigt es noch: Die heutige Welt ist anscheinend kaum weniger anfällig für große Unglücke wie das angeblich so unsichere Mittelalter.
Wenn das Leben ins Wanken gerät
Die Schreckensbilder aus völlig überlasteten italienischen Krankenhäusern dürften noch in Erinnerung sein und die menschliche Tragödie größten Ausmaßes in Indien läuft gerade vor unseren Augen ab. Die Pandemie bringt das Leben ins Wanken, nicht nur das der alten Menschen und Geschäftsleute, auch das der Jungen. Schule, Studium, jung sein – das ist im Moment oft eher nervig als schön und das dürfte auch, bis der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist oder ein wirksames Medikament gegen Corona auftaucht, so bleiben. Für all die zerstörten Hoffnungen, die Einschränkungen, die Abstriche an Lebensqualität dient dieses Kreuz ebenfalls als Symbol.
Was heißt nun „Corona-Kreuz auf Tour“? „Aufstellungsorte“, so Werner Hesse, „könnten z. B. Kirchen, Kapellen, Seniorenheime, Schulen, Schützenmessen oder Gedenkveranstaltungen sein.“ Neben dem Kreuz soll eine Spendenbox stehen. „Die Spenden sind“, so Werner Hesse, „für das Elisabeth-Hospiz in Altenhundem gedacht.“ Werner Hesse geht aber noch weiter: „Mir würde gefallen“, sagt er, „wenn kreisweit eine Gedächtnisstätte zur Pandemie errichtet würde, mit einer Zeitkapsel dabei, um daran zu erinnern, was sich seit März vorigen Jahres hier abgespielt hat.“
Pater Jürgen Heite, der bald von Dortmund auf den Kohlhagen umziehen wird, hat zu dem Kreuz von Werner Hesse einen geistlichen Impuls geschrieben. Darin heißt es am Anfang: „Ein Virus löscht Menschenleben aus, reißt Menschen auseinander, macht einsam. Dieses Schicksal zu tragen ist ein Kreuz“, am Ende aber auch: „Bei dir geht keine Träne verloren. Du gehst über keinen Schmerz hinweg. Das sagt uns das Kreuz Deines Sohnes.“