Attendorn. Olga Wan aus Attendorn modelliert Beton zu Blumentöpfen und Gartendeko. Die lustigen Gesichter ihrer Figuren begeistern schon die Kleinsten.
Das, was Olga Wan mit ihren kleinen weiblichen Händen modelliert, ist im Garten am Grafweg 36 in Attendorn für jeden Interessierten sichtbar. Auf dem Bürgersteig in dieser Straße bleiben immer wieder Eltern oder Großeltern mit ihren Kindern oder Enkeln stehen, betrachten die farbenfrohen Blumentöpfe. Die Kleinen sind oft begeistert und müssen auch schon mal laut über die lustigen oder bösen Gesichter, die auf den Blumentöpfen zu finden sind, lachen.
Olga Wan kommt aus Omsk, einer Großstadt in Sibirien. Sie ist 46 Jahre alt und 1,52 Meter groß. In ihrer Heimat war sie unter anderem sechs Jahre lang auf der Kunstschule. „Disziplin war hier angesagt und viele Hausaufgaben“, erzählt sie. „Der Lehrer führte ein strenges Regiment, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagt die seit fast zehn Jahren in Attendorn wohnende Künstlerin.
Mit dem Besuch einer Freundin aus Omsk, die sich in Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein niedergelassen hatte, begann eine Wende in ihrem Leben. Das war im Juli 2003. Fedor Wan, der Nachbar ihrer Freundin, wurde ihr späterer Mann. Jetzt ist Olga Wan schon insgesamt 16 Jahre in Deutschland.
Kurz in Lennestadt gewohnt
Zuerst wohnten die Eheleute in der kleinen Gemeinde Wrist in Schleswig-Holstein; hier sind auch die beiden Kinder Anika (16) und Nikita (12) geboren. Nach einem Zwischenaufenthalt in Lennestadt mietete die Familie das Haus am Grafweg 36.
Der eigentliche Beruf von Olga Wan ist Schneiderin. Ihr Vater und Opa waren ebenfalls Schneider, aber auch Künstler. In Omsk nähte sie für den Verkauf auf dem Jahrmarkt alle möglichen Kleidungsstücke, außer Schuhe. Aber auch künstlerisch war sie tätig. Das auf der Kunstschule erlernte setzte sie um, indem sie mit Gips, Ton und Holz die ersten Gehversuche unternahm. Ihre Begabung entdeckte sie im ersten Lockdown, also im Mai vergangenen Jahres, von neuem.
Olga Wan stellte einen Blumentopf aus Zement und Sand her. Die Stabilität wird durch ein Drahtgitter, das mit eingegossen wird, erreicht. Danach machte sie sich an die unansehnliche Mauer in ihrem Garten und „zauberte“ daraus ein kleines Kunstwerk, das auch ein Flachrelief enthält und das Märchenschloss für Schneewittchen und die sieben Zwerge zeigt.
Sie arbeitet ohne Vorlagen
Doch ihr Hauptaugenmerk gilt den Blumentöpfen. Ihr Mann und ihre Kinder sind angetan von ihren Arbeiten und helfen mit. Die Attendornerin arbeitet nicht mit Vorlagen, sonder lässt ihrer Phantasie beim Modellieren freien Lauf.
So entstehen unter anderem Blumentöpfe mit und ohne Figuren, bunte Hühner, Hähne mit Krawatte, aber auch verschiedene Pilzsorten als Gartendeko. Hergestellt werden die Kunstgegenstände in ihrem Keller. Jedes größere Exemplar stempelt die Künstlerin mit ihrem Namen „O.WAN“.
„Beton ist ein sehr langlebiges Material“, weist die 46-Jährige darauf hin, dass der Käufer viele Jahre etwas davon hat. Gerne würde Olga Wan auch einmal etwas für die Stadt Attendorn herstellen, denn die Hansestadt sei für sie, „wie eine Stadt im Märchen“. Sie könnte sich hier Betonmülleimer mit dem Emblem von Attendorn vorstellen.
Die Frauenzeitschrift „Katjuscha“, ein in russischer Muttersprache in Deutschland und Österreich erscheinendes Magazin, hat ihren künstlerischen Arbeiten bereits zwei Seiten gewidmet. Darin wurden ihre detaillierten Arbeiten gelobt, und festgestellt, dass die kleine Frau „goldene Hände“ habe. Die Zeitschrift wird bei den vier Millionen Russlanddeutschen, davon in NRW 800.000 Menschen, gelesen.
>>> Musterausstellung im Grafweg
In der Musterausstellung im Garten der Straße Grafweg 36 gibt es auch Visitenkarten, in denen Olga Wan darauf hinweist, dass sie auf individuelle Wünsche eingeht und diese umsetzt. Ihre Handarbeiten aus Beton halten jedes Wetter aus und sind lange haltbar.
Erreichbar ist die Attendornerin unter 0152/53577644. Auf Facebook und Instagram sind weitere Arbeiten im Bild festgehalten.