Kreis Olpe. In vielen Unternehmen sind Selbsttests für die Mitarbeiter schon tägliche Routine. Das Angebot wird von vielen angenommen.
Gemäß der neuen Corona-Arbeitsschutzverordnung vom 20. April müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten, die nicht ausschließlich im Home Office arbeiten, ein Testangebot machen. Die Verordnung sieht vor, dass mindestens ein Corona-Test pro Woche gewährleistet sein muss. Für Gruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko sind zwei Testangebote pro Woche vorgeschrieben. Das betrifft unter anderem Personal mit vielen persönlichen Kundenkontakten. Damit soll das Ansteckungsrisiko am Arbeitsplatz verringert werden.
Gleichzeitig nimmt auch die Impfkampagne Fahrt auf: Nach Einschätzung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann werde man im Juni über „erhebliche Impfstoffmengen verfügen“, sodass dann auch Betriebsärzte ins Impfgeschehen miteingreifen könnten. Wie gehen Unternehmen im Kreis Olpe damit um? Und wie läuft es mit den Corona-Schnelltests?
Hünsborn
Jörg Dornseifer, Geschäftsführer des Lebensmitteleinzelhändlers mit Sitz in Hünsborn, bietet seinen insgesamt 1300 Mitarbeitern zwei Mal pro Woche Schnelltests an: „Das haben wir schon getan, bevor die Testangebot-Pflicht eingeführt wurde. Quasi seitdem die Selbsttests zugelassen wurden.“ In den ersten Wochen nach Einführung sei das Angebot von mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter angenommen worden. „Seitdem aber die Schnelltests kostenfrei verfügbar sind, nutzen deutlich weniger Mitarbeiter unsere bereitgestellten Selbsttests.“ Das erklärt sich Dornseifer damit, dass nur die von geschultem Personal durchgeführten Schnelltests für „Click & Meet“ anerkannt werden. Die Kosten für die Selbsttests würden sich im Rahmen halten: Pro Woche werden dafür rund 5200 Euro investiert.
Impfungen durch einen Betriebsarzt seien nicht geplant. „Theoretisch wäre unsere Branche nach der Impfreihenfolge jetzt voll dabei. Zumindest wurde uns das vor drei Monaten gesagt.“ Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel gehören der Prioritätsgruppe 3 an, genauso wie Über-60-Jährige und Mitarbeiter der Polizei und Feuerwehr. Allerdings gibt es noch keine Durchimpfung der Prioritätsgruppe 2, sodass es zu Verzögerungen kommt.
Attendorn
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Auch das Attendorner Unternehmen Viega hat schon vor der gesetzlichen Verpflichtung mit den Testangeboten begonnen. „Seit Ende Februar bemühen wir uns um den Einkauf von Selbsttests für die gesamte Belegschaft. Das heißt auch für die Kolleginnen und Kollegen, die im Moment mobil arbeiten, also im häuslichen Umfeld“, erklärt Personalleiter Peter Schöler.
Seit dem 16. April erfolge die Verteilung auch an alle Mitarbeiter in Deutschland und Ländergesellschaften. Für einen Test pro Woche betragen die Kosten für die rund 3300 Mitarbeiter in ganz Deutschland etwa 60.000 Euro im Monat. „Natürlich summieren sich die Kosten für die von uns getroffenen Schutzmaßnahmen im Laufe der Pandemie. Wir setzen aber alles daran, die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich sicherzustellen“, so Schöler.
Ein weiterer Baustein sei aktuell der Aufbau eine Impfstraße so wie sie der Automobilzulieferer Mubea bereits eingerichtet hat (wir berichteten). Sowohl in Attendorn als auch am Standort in Großheringen in Thüringen werde ein derartiges Impfzentrum geplant. Schöler: „Die Infrastrukturen sollen bis Anfang Mai stehen, sodass wir in Attendorn mit Unterstützung des Arbeitsmedizinischen Zentrums für den Kreis Olpe und der Nicolai-Apotheke nach Entscheidung der Politik und einer verlässlichen Bereitstellung von Impfstoff starten können.“
Grevenbrück
„Wir haben auch vor der der gesetzlichen Verpflichtung Schnelltests durchgeführt und tun es auch jetzt noch“, sagt Peter Schauerte, Geschäftsführer der Firma Ariane in Grevenbrück. Das Angebot würde von den Kollegen gerne genutzt. „85 Prozent nehmen es ohne Murren wahr.“ Natürlich koste das Ganze Geld und Zeit kosten. „Aber wir haben das ja nicht Hals über Kopf organisiert“, so Schauerte. Bereits vor vier Wochen hat das Unternehmen mit den Schnelltests angefangen. Impfungen durch einen Betriebsarzt sind auch bei Ariane nicht geplant. Peter Schauerte verlässt sich auf die Impfreihenfolge. „Der KreisOlpe macht das gut. Grundsätzlich müsste das Impfen aber schneller gehen“, sagt er. „Andere Länder schaffen das ja auch.“