Silberg. Kevin Wagener aus Silberg hat Erfindergeist. Der 27-Jährige entwickelte jetzt einen neuen Getränkespender, der fast kontaktlos arbeitet.

Ein kleiner Kasten, ein paar Schläuche, zwei Regler, zwei Knöpfe. Das Ding, das Kevin Wagener gebaut hat, sieht eigentlich recht simpel aus. Aber hinter dem MultiTaster, der auf Knopfdruck Getränke aus Flaschen in Gläser füllt, steht eine Idee, ein Konzept und viel technisches Knowhow – das alles made in Silberg in der Gemeinde Kirchhundem.

„Das Ziel war, einen kompakten Getränkespender zu bauen. Mein Vater hatte die Idee und ich habe ihn dann gebaut“, sagt der 27-jährige Systeminformatiker. Noch ist das Gerät ganz frisch, muss den Markt noch erobern, aber schon jetzt scheint klar zu sein, dass die Erfindung ein Erfolg wird. Den entscheidenden Input lieferte Kevins Mutter Iris, die Getränkeverkostungen anbietet und seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ihren Job einstellen musste. Denn Verkostungen bei und mit Kunden dürfen derzeit nicht stattfinden. Auch aus Hygienegründen hat Kevin Wagener darauf geachtet, dass alle Komponenten und Materialien „lebensmittelecht“ sind, alle Einstellregler hinter einer abschließbaren Frontklappe verschwinden und für die Bedienung muss nur ein Knopf aus Edelstahl gedrückt werden. Denn: „Edelstahl ist kein Bakterienträger, andere Materialien, die länger als zehn Sekunden berührt werden, gelten als nicht hygienisch,“ erklärt Wagener. Ein Merkmal, das gerade in diesen Coronazeiten große Beachtung findet.

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Die Bedienung des MultiTaster ist einfach. Der 40 mal 30 mal 20 Zentimeter große Kasten aus Kunststoff fasst zwei Ein-Liter-Flaschen, die mit einem speziellen Verschluss, eine Art Korken, an ein Schlauchsystem angeschlossen werden. „Dabei hat jede Flasche ihr eigenes, getrenntes Getränkeauslaufsystem mit eigener Pumpe“, erklärt Kevin Wagener. Auf Edelstahl-Knopfdruck fördert diese Pumpe exakt die zuvor eingestellte Getränkemenge, zum Beispiel für Schnaps oder Wein, exakt aus der Flasche ins Glas unter dem Getränkeauslauf. Die Software-Programmierung hat Kevin Wagener zusammen mit seinem Kollegen Andre Christes natürlich selbst vorgenommen. Nach dem Ausgieß-Vorgang schaltet das Gerät, das zum mobilen Einsatz mit einem starken Akku ausgestattet ist, wieder in den Standby-Betrieb. „Da das Getränkesystem luftdicht ist und unter permanentem Druck steht, bleiben die Getränke frisch, es verklebt nichts an den Ausläufen und es tropft auch nicht“, erklärt Erfinder Kevin, der die Anti-Tropf-Düsen selbst per 3-D-Drucker herstellt. Ein Tropfgitter oder ständiges Nachwischen erübrigt sich.

Sonderausstattungen möglich

Nach und nach hat sich Wagener ein paar besondere Feature für den MultiTaster ausgedacht. Nach jedem Flaschenwechsel startet automatisch zunächst ein Spülvorgang. Mit einer per Smartphone steuerbaren LED-Beleuchtung wird der MultiTaster zum Hingucker auf jedem Tresen, egal ob in der Disco bzw. im Club oder in der privaten Kellerbar. Das weiße oder durchsichtbare Gehäuse lässt sich zudem in allen Variationen effektvoll folieren. Die Ruhezeit zwischen zwei Ausschankvorgängen lässt sich ebenfalls beliebig einstellen.

Die ersten Prototypen, die Wagener zusammen mit seinem Freund Michael Dettenberg zusammengebaut hat, funktionieren bisher fehlerfrei. Wagener: „Wir hatten bis jetzt nur positive Rückmeldungen.“

Bleibt die Frage: Wer braucht den MultiTaster überhaupt, außer Mutter Iris bei ihren Verkostungen? „Das Gerät ist universell einsetzbar, weil es das erste seiner Art ist“, sagt der Erfinder. Zum Beispiel für Erfrischungen und Verkostungen im Messe- und Eventbereich oder bei Promotion-Einsätzen im Handel und Getränkemarkt. Das Gerät kann auch als Tischzapfanlage eingesetzt werden oder als zusätzliche Getränkeausgabe in Clubs oder Bars. Dafür lässt sich das Gerät auch mit einer Bezahlvorrichtung für EC-Karten erweitern und/oder mit einem Personalausweis-Scanner, um Alkoholmissbrauch durch Minderjährige zu vermeiden.

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Fachhandel begeistert

Erste Vorführungen des Geräts bei entsprechenden Vertriebsagenturen verliefen erfolgreich. Wagener: „Die waren echt begeistert. Die haben gesagt, auf so etwas haben wir lange gewartet.“

Tüftler Kevin denkt schon weiter. Relativ einfach ließe sich die Getränkeauswahl von zwei auf vier parallele Getränke erweitern. Eine weitere MultiTaster-Version soll mit einer Kühlung oder Heizung ausgestattet werden. Dann kann das Gerät auch Eiskaffee oder Glühwein ausschenken. Fehlt nur noch ein Kohlensäuremodul für das Bier auf Knopfdruck. Der MultiTaster-Erfinder grinst. Man sieht ihm an, dass der Gedanke nicht neu ist. Bei Kevin Wagener scheint halt nichts unmöglich.

Infos:

Kevin Wagener hat ein Patent für seinen MultiTaster angemeldet.

In Zukunft will Wagener zwei verschiedene Serien produzieren, für den privaten und für den professionellen bzw. gewerblichen Einsatz.

Alle technischen Details, Einsatzmöglichkeiten und Ausstattungsmerkmale gibt es auch unter www.multitaster.de.