Kreis Olpe. Immer häufiger kommt es in Städten zu Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. Im Kreis Olpe ist es bisher ruhig. Oder trügt der Schein?
Immer wieder kommt es in einigen Städten zu Demonstrationen gegen die Corona-Schutzverordnung. Doch wie sieht es eigentlich im Kreis Olpe aus? Bröckelt das langsam das Verständnis?
Grundsätzlich werden die Schutzmaßnahmen befolgt, sagt Peter Püttmann, Leiter des Ordnungsamtes Olpe. Allerdings gäbe dennoch immer mal wieder Einzelne, die sich trotz Kontaktverbotes versammeln. „Das sind in der Regel aber immer die gleichen jugendlichen Gruppen, die in gewisser Weise beratungsresistent sind“, sagt er. Seit dem 1. November wurden etwa 320 Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstoßes gegen Coronaschutzverordnung eingeleitet.
„Wir können nicht bestätigen, dass die Stimmung im Laufe der Pandemie aggressiver geworden ist“, sagt Nicole Williams, zuständig für die Pressearbeit bei der Gemeinde Wenden. Seit Anfang November seien rund 50 Verstöße geahndet worden, die meisten davon bezogen sich auf das Nichttragen oder Falschtragen der Maske. Jugendliche reagierten schon mal mit Unverständnis und vergriffen sich im Ton. „Es hält sich aber alles völlig im Rahmen“, so Williams.
Verstöße gegen das Kontaktverbot
„Die Anzahl der Verstöße hat sich seit 1. November nicht gravierend geändert“, sagt Ingo Wirth, Leiter des Ordnungsamts der Stadt Lennestadt. Seitdem gab es 120 Bußgeldverfahren, die meisten davon wegen Verstößen gegen das Kontaktverbot. Vor allem junge Erwachsene würden sich in der Öffentlichkeit trotz Verbotes versammeln, so Wirth. 250 Euro werden bei solchen Verstößen fällig. Zudem würden sich immer mehr Bürger an das Ordnungsamt wenden, weil sie die neuen Corona-Beschlüsse nicht nachvollziehen können. Nähere Infos könne man dann erst geben, wenn auch sie von der Landesregierung über die genaue Ausformung der Beschlüsse informiert wurden. „Das ist nicht ganz so glücklich“, sagt Wirth.
In der Gemeinde Kirchhundem belaufen sich die Bußgelder bei Verstößen gegen die Corona-Regeln seit dem 1. November bislang auf unter 1000 Euro. Auch hier haben die Verstöße im Verlaufe der Pandemie nicht zugenommen. Die Reaktionen bei Verstößen seien „gut und verständnisvoll“, heißt es.
Von Verstößen gegen die Maskenpflicht und das Abstandsgebot berichtet das Attendorner Ordnungsamt – dies seien aber Einzelfälle. In der Hansestadt nehme man wahr, dass die Akzeptanz der Bürger bröckelt. „Es gibt auch immer wieder Treffpunkte, wo sich vermehrt Jugendliche und Heranwachsende in größerer Zahl treffen, an denen durch den Streifendienst vermehrte Präsenz gezeigt und im Einzelfall eingeschritten wird.“, erklärt Sprecher Tom Kleine.
Bislang gute Erfahrungen gemacht
Von einem zunehmenden Unverständnis für die strengen Regeln berichtet Ludwig Rasche, 1. Beigeordneter der Gemeinde Finnentrop. Das große Aber: „Wir haben bislang gute Erfahrungen gemacht und merken zum Beispiel bei regelmäßigen Quarantäne-Kontrollen, das viele Leute Verständnis auch für unsere Arbeit haben. Wir gehen sehr angemessen und sensibel vor.“ Von 17 Verfahren seit November berichtet Rasche.
Aus Drolshagen vermeldet Gerhard Lütticke, stellv. Ordnungsamtsleiter seit Beginn des Jahres 2021 keinen einzigen Fall eines entdeckten Quarantänebruchs: „Wir kontrollieren das regelmäßig.“ Im normalen Stadtgeschehen sei nur eine einzige Corona-Sünderin aufgefallen: „Im Dezember war die Frau als Maskenverweigerin in einem Discounter mit 50 Euro-Bußgeld belegt worden, kurz danach noch einmal, da wurden dann 100 Euro fällig.“