Lennestadt/Kirchhundem. Inmitten der Borkenkäfer-Katastrophe gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die Holzpreise steigen offenbar leicht.

Wer mit dem Auto im Ostkreis unterwegs ist, der muss Geduld haben, besonders auf den Gefällstrecken. Denn egal, ob morgens oder abends, irgendwann zuckelt er hinter einem Container-Lkw hinterher, beladen mit frischem Borkenkäferholz, bestimmt für den asiatischen Markt. Und an dem Holztourismus wird sich auch in diesem Jahr nicht viel ändern, befürchtet Jürgen Messerschmidt, Leiter des Kurkölnischen Forstamts in Olpe. „Es werden nicht weniger werden. Die heimischen Märkte können zwar noch Holz aufnehmen, aber bei weitem nicht die Menge, die anfällt, deshalb geht es mit dem Export munter weiter.“

Die kühne Hoffnung, dass die eisigen Temperaturen dem Borkenkäfer im Februar arg zugesetzt haben, teilt der Fachmann nicht. „Wir haben noch keinen Überblick, aber es werden noch so viele Käfer da sein, die nur auf ansteigende Temperaturen warten, um fliegen zu können.“ Um damit weitere Fichtenstämme zum Tode zu verurteilen.

Interesse aus Süd- und Ostdeutschland

Die Zahl der Container, die mit dem Borkenkäferholz aus dem südlichen Sauerland auf die Reise nach Asien gegangen ist, dürfte mittlerweile fünfstellig sein, genaue Zahlen gibt es offiziell nicht.

Und doch gibt es laut Till Eismann, seit August Geschäftsführer der privaten Vermarktungsgesellschaft WaldHolz Sauerland GmbH, zumindest leichte Verschiebungen auf dem Holzmarkt. „Für unseren Bereich geht noch der Schwerpunkt in Richtung Asien, aber inzwischen haben auch die deutschen Sägewerke außerhalb des Sauerlandes in Süd – und Ostdeutschland und im benachbarten EU-Ausland wie zum Beispiel Österreich durchaus Interesse an Holz aus Südwestfalen.“

Für diese Transportwege würden alle Holzverladebahnhöfe geblockt. Das Holz aus dem Südsauerland werde in Hagen und Lüdenscheid verladen. Erfreulich für die Waldbesitzer: die Preise seien im ersten Quartal im Vergleich zum letzten Jahr angestiegen.

Kaputte Wege

Wanderer müssten sich auch in diesem Jahr darauf einstellen, dass viel Verkehr auf den Wegen herrsche und viel Holz entlang der Wege gelagert werde. Sie müssten auch damit rechnen, dass Wege abgesperrt seien. Die Waldbesitzer hätten es auch lieber anders, denn es koste sie viel Geld, um die Wege wieder halbwegs auf Vordermann zu bringen, so Jürgen Messerschmidt.

Bei allem Verständnis für die Lage der Forstwirte, Rücksicht auf Boden und Natur nehmen die Fahrer der schweren Vollerntermaschinen, die sich fast rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche durch die Fichtenwälder arbeiten, kaum. Und sollte mal eine geschlossene Schranke im Weg sein, wird sie kurzerhand umgefahren.

Die Forstleute haben für solche Sentimentalitäten nur wenig Zeit., denn Zeit ist Geld „Vertraglich ist das Holz an ganzjährig befahrbaren Wegen bereitzustellen. Das ist mit den Kunden vereinbart. Wir verkaufen das Holz ab Waldstraße“, so Till Eismann. Für alles andere, auch die Sanierung der ramponierten Wege seien Förster und Forstbetriebsgemeinschaft zuständig.