Kreis Olpe. Die Gäste der Corona-Fragestunde der WP machen Hoffnung, dass es mit Impfungen bald zügiger vorangeht. Gratis-Schnelltests gibt es ab Dienstag.

Es gibt gute Nachrichten für die Bürger. Schon kurz nach Ostern soll der Impfzug im Kreis Olpe mächtig Fahrt aufnehmen. Dann gibt es Impfangebote für die Über-70-jährigen Bürgerinnen und Bürger. Wann es aber für alle, also auch die Jüngeren ein Impfangebot geben wird, das bleibt ein Blick in die Glaskugel und hängt weiterhin von der Verfügbarkeit der Impfstoffe ab.

Das erklärten die drei Experten im Live-Stream unserer Zeitung am Montagabend. Fakt ist, das Interesse am Impfen ist nach wie vor riesengroß. Redaktionsleiter Thorsten Streber wurde mit Fragen aus der Leserschaft geradezu überflutet, die er gerne an die Fachleute weiter gab.

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Mittlerweile sind die ersten Kinderkrankheiten im Impfbetrieb abgestellt, erklärten Andreas Sprenger, Leiter des Corona-Krisenstabs im Kreishaus, und Stefan Spieren, ärztlicher Leiter des Impfzentrums in Attendorn. „Der Durchlauf ist gut, wir können alle Impfstoffe, die wir haben, in die Arme bekommen“, so Sprenger. Stand Montagabend haben 9518 Menschen im Kreis ihre erste Impfung bekommen, davon rund 3700 im Attendorner Impfzentrum. Nach Informationen aus dem Gesundheitsministerium geht Sprenger davon aus, dass ab Anfang April bereits die Über-70-Jährigen Impftermine bekommen. „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“ Keiner müsse länger warten, weil sich die Priorisierungen geändert hätten und es gehe keine einzige Impfdose verloren.

Perspektive für Menschen mit Vorerkrankungen

Für Menschen mit schweren Vorerkrankungen gibt es ebenfalls eine Perspektive. Diese sollten sich bei ihrem Hausarzt die Erkrankung bescheinigen lassen, dann werde versucht, diese Personen früher zu impfen, indem sie auf eine Nachrückerliste für Menschen gesetzt werden, die übrig gebliebene Impfdosen bekommen. Dies gelte aber nur für schwer Erkrankte. „Der 70-Jährige mit Asthma, Bluthochdruck und Übergewicht zählt nicht dazu“, so Stefan Spieren. Allerdings müssten die „Nachrücker“ in der Lage sein, in etwa 25 Minuten am Impfzentrum zu sein. „Das ist die zwingende Spielregel“, so Spieren. Man bemühe sich aber, die Menschen frühzeitig zu informieren.

Lösungen soll es auch für die Kontaktpersonen von Risikopatienten geben. Wenn Hausärzte in den Praxen oder bei den Patienten zuhause impfen dürfen, werde sich auch dieses Problem lösen. Wann das sein wird, ist aber noch unklar. Andreas Sprenger erwartet aber auch dies bereits im zweiten Quartal, also nach Ostern.

Apotheker Ulf Ullenboom, Sprecher der Apotheker im Kreis Olpe, brach eine Lanze für den Impfstoff von Astrazeneca. „Man sieht an den Impferfolgen, dass Astrazeneca besser als sein Ruf ist.“ Bei Biontech gebe es nach der ersten Impfung kaum Nebenwirkungen, dafür aber nach der zweiten. Bei Astrazeneca sei es genau umgekehrt. Eine Auswahl zwischen verschiedenen Impfstoffen werde es nicht geben. Vermutlich werde der Biontech-Impfstoff im Impfzentrum verabreicht, während Astrazeneca in den Praxen verimpft werde.

Allergiker sollten mit Impftermin noch warten

Dass sich jeder Gesunde gegen das Virus impfen lassen sollte, ist bekannt, Allergiker sollten abwarten, so Stefan Spieren. „Das Risiko, dass der Körper reagiert, ist gegeben.“

Ein Ärgernis für viele Impfwillige ist, dass die Impftermine bisher nicht synchronisiert werden konnten, dass also Partner unterschiedliche Termine bekommen. Das soll sich ändern, allerdings ohne Garantie. Betroffene sollten eine E-Mail an impfzentrum@kreis-olpe.de schreiben.

Kein Verständnis haben die Experten dafür, dass manche Bürger mehrere Termine buchen, um schneller dran zu kommen. „Bitte tun Sie das nicht, das führt zu Chaos“, appelliert der ärztliche Leiter des Impfzentrums an die Vernunft und Fairness der Bürger im Kreis.“ Auch, wer bereits eine Covid-19-Infektion hatte, muss geimpft werden. Der Zeitpunkt sei aber noch unklar.

Mediziner Spieren und Apotheker Ullenboom appellierten eindringlich an alle, auch an die bereits Geimpften, die weiterhin andere infizieren können, die Hygieneregeln nach wie vor zu beachten.

Noch nicht ganz läuft es bei den Schnelltests im Kreis Olpe. Ärzte und Apotheker seien bereit, diese so genannten Bürgertests zu übernehmen, bei den Ärzten sei die Kostenabrechnung noch ungeklärt, in den Apotheken gibt es räumliche Probleme, um die Kundenströme zu trennen. Der Kreis arbeitet daran, Testzentren in Form von „Drive-In-Lösungen“ und fußläufig zu erreichenden Teststationen einzurichten. Das DRK startet ab Dienstag (9. März) im DRK-Haus in Attendorn, St.-Ursula-Straße, mit den ersten kostenlosen Schnelltests. Anmeldungen unter 02761/964829 und www.schnelltest-kreis-olpe.de oder hermanns@kv-olpe.drk.de.

Bei der Verwendung der Schnelltests zur Eigenanwendung, die es im Handel gibt, rät Apotheker Ullenboom, diese genau nach der Anleitung anzuwenden, weil das Ergebnis sonst verfälscht sein könnte. „Lesen Sie die Gebrauchsanleitung lieber drei als zwei Mal.“