Olpe. Zweimal erschien der Angeklagte nicht im Olper Gericht. Dann erließ der Richter einen Haftbefehl. Im dritten Anlauf wurde jetzt verhandelt.

Es war nicht so leicht, den 36-Jährigen auf die Anklagebank zu bekommen. Als er am 14. August 2020 zum zweiten Mal nicht zur Verhandlung im Olper Gericht erschien, war der Vertrauensvorschuss von Richter Richard Sondermann erschöpft. Er erließ Haftbefehl. Und dieser war der Garant, dass der Olper am Freitag erschien, von zwei Justizbeamten aus der Zelle in den Gerichtssaal geführt. Angeklagt war er wegen etlicher Betrügereien. Auf dem Richtertisch stapelten sich die Akten, Staatsanwalt Moritz Faßbender blieb bei der Verlesung der umfangreichen Anklage sitzen.

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Es ging um zwei Betrugsserien. Zunächst waren es zwischen September 2015 und Mai 2016 insgesamt 14 Fälle des gewerbsmäßigen Betruges. Von seiner damaligen Wohnung in Finnentrop aus bestellte der 36-Jährige im Internet unter anderem eine Playstation, DVDS und zwei Sky-Abos mit Receiver. Schaden insgesamt: 1616 Euro. „Er war weder willens, noch in der Lage, die bestellte Ware zu bezahlen“, so Staatsanwalt Faßbender. Das galt auch für die zweite Betrugsserie mit 18 Fällen zwischen März und Juni 2020. Hier änderte er jedoch seine Masche: Er bot bei Ebay Waren an, die er gar nicht hatte und ließ sich das Geld auf verschiedene Konten überweisen. Dabei ging es unter anderem um fiktive Smartphones, Grafikkarten und Saugroboter. So ergaunerte er 6725 Euro.

Umfassendes Geständnis

Hatte der 36-Jährige das Gericht mit seinem zweimaligen Fernbleiben an der Nase herumgeführt, so machte er diesmal kurzen Prozess und räumte alle Vorwürfe ein: „Ich habe damit meine Sucht finanziert.“ Seit 2013 sei er abhängig von Drogen, Alkohol und Medikamenten. Benzodiazepine habe er im Schwarzmarkt-Forum im Internet gekauft, Amphetamine bei einem Dealer. Seit 24. November 2020 sitzt der bereits neunmal wegen Betruges vorbestrafte Olper nach dem Widerruf von drei Bewährungen in der JVA Rheinbach in Haft. Bis zur kompletten Verbüßung wird es noch bis Juli dieses Jahres dauern.

In die Freiheit wird sein Weg aber auch dann nicht führen. Das Olper Schöffengericht verurteilte ihn zu weiteren zwei Freiheitsstrafen für die beiden Betrugsserien von insgesamt drei Jahren und folgte dem Antrag des Staatsanwaltes. Die von Verteidigerin Julia Kusztelak dringend geforderte Entzugstherapie berücksichtigte das Gericht im Urteil. Die Vollstreckungsbehörde könne zu gegebener Zeit über eine Therapie entscheiden. Verteidigerin und Staatsanwalt verzichteten auf die Einlegung von Rechtsmitteln, so dass das Urteil rechtskräftig ist.