Veischedetal. Mit zweijähriger Verspätung sollen in 2022 die Bauarbeiten für einen wirksamen Hochwasserschutz im Veischedetal beginnen.

Im Haushaltsplan der Stadt Lennestadt, der am Mittwochabend beschlossen wurde, steht in Zahlen, wie es mit dem Hochwasserkonzept für das Veischedetal weitergehen soll. 100.000 Euro werden für dieses Jahr bereitgestellt, in erster Linie zur Deckung der Planungskosten, eine Million Euro für 2022, denn dann sollen die Bagger anrücken, um zunächst den Damm für das Hochwasserrückhaltebecken (HRB 8) oberhalb von Kirchveischede zu bauen.

Zeitplan anpassen

Eigentlich sollte schon im letzten Jahr Baubeginn sein. „Wir mussten den Zeitplan anpassen, der war nicht zu halten. Es dauert alles länger, aber es sieht gut aus“, macht Stadtwerke-Chef Peter Quinke Hoffnung, dass es im nächsten Jahr losgehen wird. Grund für die Verschiebung waren Grunderwerbsverhandlungen. Damit gekoppelt zog sich auch die endgültige Festlegung der Standorte für die insgesamt vier Dammbauwerke länger hin als gedacht.

„Man muss mit jedem reden und im Fall der Fälle, also dem Hochwasser HQ-100-Fall, gibt es viele Betroffene. Und die müssen vorher alle zugestimmt haben. Wenn einer nicht zustimmt, ist der Standort nicht durchsetzbar“, so Quinke. Und nicht alle seien erfreut, dass ihre Wiesen eingestaut werden.

Auf gutem Weg

„Bevor das nicht alles planungsrechtlich in trockenen Tüchern ist, können wir nicht weitermachen. Vor den Fachuntersuchungen zum Beispiel zum ökologischen Ausgleich und den Bodengutachten muss der Standort feststehen und darf nicht in Frage gestellt werden. Das scheint aber jetzt auf einem guten Weg zu sein“, so Peter Quinke. https://www.wp.de/staedte/kreis-olpe/vier-staudaemme-sollen-veischede-fluten-stoppen-id215813863.html

Der weitere Ablauf nach dem Startschuss bleibt wie geplant. Ziel ist, den Veischedebach so zu regulieren, dass eine kontrollierte Wassermenge von maximal zwölf Kubikmetern pro Sekunde abfließt, und zwar bis zur Mündung in die Lenne bei Grevenbrück. Kosten insgesamt: rund 4 Millionen Euro.

Start mit dem Hauptdamm

Zunächst wird das Hochwasserrückhaltebecken (HRB 8) oberhalb von Kirchveischede angegangen. Der Standort für den Damm wurde um ca. 100 Meter flussaufwärts angepasst, die Dammhöhe bleibt bei 4,50 Meter. Dadurch bekommt der Radweg an der B 55 möglicherweise eine kleine Kuppe. Oberhalb dieses Hauptdamms werden unterhalb von Bruchhausen zwei Vorkaskaden gebaut. Dadurch wird das Retentionsvolumen so vergrößert, dass auf ein weiteres Becken unterhalb von Oberveischede verzichtet werden kann.

Zeitgleich wird die Sanierung der Straße Werth, einschließlich Kanalbau, in Bilstein angegangen. Im Zuge der Bauarbeiten wird das Veischedebett so angepasst, dass die 12 Kubikmeter-Abflussmenge auch hier gewährleistet ist. Das nächste der insgesamt vier Rückhaltebecken soll zwischen Bilstein und Bonzelerhammer, das dritte in Bonzelerhammer und das letzte vor Grevenbrück und der Mündung des Hengstebeckbaches entstehen.

Grüne Becken

Alle vier Rückhaltebecken sind sogenannte „grüne Becken“, die immer wieder leer laufen. Die Wiesen sind also nur im Hochwasserfall eingestaut. Zum Teil werden sie bei höherem Wasser schon heute teilweise überflutet. Das Wasser benötigt halt Platz. In den letzten Jahren wurde dieser Platz kaum benötigt, aber das Konzept ist so ausgerichtet, dass die Orte auch im HQ-100-Fall, also einem Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 100 Jahre vorkommt, geschützt sind.