Kreis Olpe. Zwar sitzen die Menschen im Kreis Olpe zurzeit vermehrt im Homeoffice – dennoch sinkt die Ertragslage bei der Bigge Energie GmbH.

Es ist eine Zeit, in der das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben nahezu ruht. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, die Gastronomie darf keine Gäste mehr empfangen, die Hotels haben zu, Veranstaltungen finden nicht statt und Firmen drosseln teilweise ihre Produktion. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie benötigen Energie. Doch durch die Corona-Krise wird – zumindest im gewerblichen Bereich – weniger verbraucht. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Ertragslage der Energieanbieter. „Wir machen 2020/2021 erhebliche Einbußen“, sagt Ingo Ehrhardt, Geschäftsführer der Bigge Energie GmbH. „Aber insgesamt schreiben wir weiterhin schwarze Zahlen.“

Die Bigge Energie GmbH & Co. KG gibt es seit 2013. Ihre Geschichte geht auf die Entscheidung der Stadtwerke Attendorn, der Stadtwerke Olpe und der Lister-Lennekraftwerke zurück, ihre Leistungen zu bündeln. Mittlerweile erstreckt sich das Stromnetz der Bigge Energie über die gesamte westliche Hälfte des Kreises Olpe und versorgt rund 47.770 Zähler/Haushalte, beim Gas sind es 10.500. Nach wie vor verzeichnet die Bigge Energie GmbH einen Jahresüberschuss – jedoch fällt dieser aufgrund der Corona-Krise nicht mehr so hoch aus wie vor der Pandemie.

Bedarf in der Wirtschaft gesunken

Im Privatbereich ist der Energiebedarf natürlich weiterhin da. Die Menschen arbeiten im Homeoffice, sind zwangsläufig ohnehin mehr zuhause. Doch maßgeblich für die Bigge Energie ist der Bedarf in der Wirtschaft. Und der ist gesunken. Im Vergleich zum Jahr 2019 habe man einen Rückgang im Jahresergebnis um etwa 35 Prozent. „Aufgrund von Corona ist alles runtergefahren“, erklärt Ingo Ehrhardt. „Jede Kilowattstunde Strom, die wir nicht verkaufen ist natürlich ein Verlust.“ Die großen Firmen – wie Kemper, Viega oder Mubea – hätten im Jahr 2020 um die zehn Prozent weniger Strombedarf gehabt.

Der Bedarf ist zwar weniger – aber glücklicherweise nicht komplett eingestellt. „Im Moment scheinen die Betriebe noch ganz gut da durchzukommen“, sagt Roland Schwarzkopf, ebenfalls Geschäftsführer der Bigge Energie GmbH. „Es sind noch keine großen Insolvenzen bekannt, außer die Firma Huhn in Drolshagen vor ein paar Wochen. Wir hoffen, dass das so bleibt, aber die Sorge ist natürlich da.“ Denn wenn eine Firma insolvent gehe, habe das enorme Auswirkungen auf den Energielieferanten, weil der gelieferte Strom nicht mehr abgerechnet werden könne. „Das würde uns schon sehr hart treffen“, sagt Roland Schwarzkopf. „Wir können nur hoffen, dass das nicht passiert.“

Sorgen um die Zukunft

Eine andere Sorge sei auch, ob alle die, die jetzt unter der Corona-Krise zu leiden haben – wie beispielsweise die Gastronomien oder Betriebe in der Veranstaltungsbranche – die Pandemie wirklich überleben und nach dem Lockdown wieder öffnen können. „Das weiß natürlich aktuell noch keiner“, sagt Schwarzkopf. „Das sind Dinge, die uns Sorgenfalten ins Gesicht treiben. Wir können nur abwarten.“

Mit Blick auf die Preispolitik, die keine Preiserhöhung vorsah, habe man auch einen gewissen Kundenzuwachs verzeichnen können. Nun blicke man hoffnungsvoll in die Zukunft. „Wir hoffen, dass sich bald alles wieder normalisiert“, sagt Ingo Ehrhardt. „Zwei solche Jahre verkraftet man schon, aber wenn die Pandemie länger andauern sollte, wovon nicht auszugehen ist, das wäre nicht gut.“