Sondern. Am Biggesee wird es nostalgisch: Aus der Seesicht wird „SeeSucht“ – und das neue Gastro-Konzept „Ommi Kese“ erinnert an die Anfänge in den 60ern.
Aus der Seesicht wird die SeeSucht, und ein Stück eigene Vergangenheit holt die Schifffahrtsfamilie Keseberg aus Sondern gleich mit in die Zukunft der Gastronomie direkt am Biggesee: „Die Großmutter von Nicole Keseberg, Magdalene Keseberg, hat an der Stelle des heutigen Parkplatzes 1967 mit einem Imbisswagen angefangen, Pommes Frites, Getränke und Würstchen verkauft. Das greifen wir mit dem neuen Konzept ,Ommi Kese’ auf“, erklären Peter Reck, gelernter Gastronom aus dem Schwarzwald, und Lebensgefährtin Nicole Keseberg, Hotel- und Gastro-Betriebswirtin.
Die beiden wollen ein ausgeklügeltes Konzept umsetzen, das im Frühjahr die ersten Gäste erfreuen soll.
Rückblick in die 60-er
Wer das neue Konzept begreifen will, muss aber zunächst weit in die Vergangenheit zurückblicken, ans Ende der 60-er Jahre.
Die aus dem alten Sondern stammende Familie Keseberg musste im Zuge des Stausee-Projektes umsiedeln und stieg unter anderem in die Schifffahrt ein. Seit Jahrzehnten schippern seither die beiden Schiffe der Weißen Flotte, die MS Westfalen und die MS Bigge, tausende Gäste auf den Wellen zwischen Olpe, Sondern und Attendorn umher.
Und die Mutter von Schifffahrts-Geschäftsführer Wolfgang Keseberg, also die Großmutter von Nicole Keseberg, die heute 90-jährige Magdalene Keseberg, wagte mit dem besagten Imbisswagen den Schritt in die Gastrobranche.
Bau des Ausflugslokals
Anfang der 80-er wurde das Ausflugslokal Seesicht gebaut, und auch dort schwang „Ommi Kese“, wie sie von ihren Enkeln bis heute genannt wird, das gastronomische Zepter - bis 1993.
Nach dem am 31. Dezember 2020 beendeten Pachtvertrag mussten die Kesebergs überlegen, wie die Zukunft der Seesicht aussehen solle.
In den Köpfen der beiden gelernten Gastronomen Peter Reck und Nicole Keseberg formte sich Stück für Stück ein Projekt mit Zukunfts-Perspektive: Auf der einen Seite eine neue kulinarische Struktur, auf der anderen ein Ferienwohnungsprojekt mit Blick auf den See.
Bauantrag gestellt
Eine stattliche Investition macht das unabdingbar. Der Bauantrag für den Umbau im Innern ist gestellt, aber noch nicht genehmigt. Planer Andreas Zimmermann (Olpe) lässt die Außenhaut der Seesicht weitestgehend unverändert, nur im Innern sollen neben der neuen Gastroabteilung drei Ferienwohnungen mit Blick auf den See entstehen - 60, 80 und 100 Quadratmeter groß. Los geht es, wenn die Baugenehmigungsbehörde Grünes Licht gegeben hat.
In der neuen gehobenen Imbiss-Gastronomie wird Peter Reck die Geschäfte führen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er im Detail, was ihm vorschwebt, sowohl für den radelnden Gast aus der Region, als auch für den Biker oder den Auto-Touristen aus der Stadt: „Wie es mit der Corona-Pandemie weitergeht und welche Beschränkungen es wie lang für uns Gastronomen geben wird, weiß natürlich niemand“, spricht Reck für die gesamte Branche, aber: „Ich hoffe, dass wir im Sommer starten können.“ Derzeitiges Eröffnungsziel: Ostern.
Umfangreiche Berufserfahrung
Peter Reck (55) stammt aus dem Schwarzwald und hat internationale Gastronomie-Erfahrung. Er ist gelernter Restaurant-Fachmann und arbeitete unter anderem in einem Fünf-Sterne-Hotel in Baden Baden, in London, auf den Bermudas und auf dem Traumschiff MS Berlin.
Nicole Keseberg (44) lernte den Gastronomieberuf auf der Burg Schnellenberg, arbeitete unter anderem im Robinson-Club und schloss ein Hotelfachschul-Studium als Betriebswirtin ab.
Der Schwerpunkt liegt zunächst in einer Außen-Gastronomie, die bundesweit schon während der Lockdown-Lockerungen im vergangenen Jahr als erste wieder öffnen durfte. „Wir können rund 60 Außenplätze bieten, wobei das neue Mobiliar mit erhöhten Tischen und Stühlen, aber auch mit Allwetter-Sofas Lounge-Charakter entfalten soll“, so Reck. Die Gäste holen sich Essen und Getränke an einer Außen-Theke, eine Tischbedienung im klassischen Sinne sei nicht vorgesehen.
Mit der gewöhnlichen Imbissbude um die Ecke werde die Ommi-Kese-Abteilung mit See(hn)Sucht-Charakter aber nichts gemein haben: „Das beginnt schon mit einem ,bunten Kühlschrank’, der von der Bio-Limonade bis zum gepflegten Glas Wein bis hin zum Champagner alles zu bieten haben wird.“
Mehrweg-Geschirr
Mehrweg-Geschirr soll verhindern, dass das Biggesee-Ufer oder die Parkplätze vermüllt werden, wer aber unbedingt ,Take Away’ anstrebt, für den gibt es ein spezielles Mehrweg-System, wie Autofahrer es bereits von einigen Tankstellen-Ketten kennen.
Der erste Schritt in Richtung SeeSucht und Ommi Kese, sagt Reck, sei auch eine Zeit des Probierens, was den potenziellen Ausflugsgästen gefalle und was weniger gut angenommen werde.
Reck: „Im zweiten Schritt ab dem Herbst ist dann ein Bistro mit Wintergarten-Atmosphäre geplant.“