Im Internetauftritt des 2017 von Armin Laschet erfundenen Heimat- und Bauministeriums ist ein wahrer Satz zu lesen: „In Nordrhein-Westfalen prägt die Kombination von großen Ballungszentren und ländlichen Regionen den unverwechselbaren Charakter des Landes.“ Stimmt. Heimatverbundene Menschen, wie es sie gerade im Sauerland gibt, werden wohl aufgeatmet haben, als ihr neuer Landes-Chef mit der Bildung des Ministeriums den Begriff Heimat besonders herausstellte.

Heimat heißt auch und gerade im Sauerland ,Leben in den Dörfern’. Im Kreis Olpe wird das besonders spürbar: In den Dörfern pulsiert Leben. In Schützen-, Sport und Gesangvereinen, in Dorfvereinen, die nicht selten in Dorfgemeinschaftshäusern tagen. Ist keine Kneipe mehr da, stellen Ehrenamtler wie in Rahrbach ihre eigene Dorfkneipe auf die Beine, fehlt der Tante-Emma-Laden, eröffnet man einen selbst geführten Dorfladen wie in Albaum. Und ganz wesentlich: Unweit des Dorfes steht oft auch noch der Industriebetrieb mit guten Jobs.

Wer sich nicht völlig blind stellt, weiß: Das Herz des Sauerlandes sind seine Dörfer. Dass viele junge Menschen den Wert des Lebens auf dem Land und in den Dörfern wieder mehr schätzen, spiegelt sich in einer immensen Nachfrage nach Bauland wieder. Nicht nur in Iseringhausen und Schreibershof, nicht nur in Drolshagen oder Olpe, sondern in weiten Teilen der Region. Das sollten auch Landespolitiker zur Kenntnis nehmen.

Es nützt wenig, eine Heimatministerin hin und wieder mit Förderschecks über Land zu schicken, und auf der anderen Seite eine Landesplanung auf die Schiene zu setzen, die genau an diese Heimat in Gestalt der Dörfer die Axt anlegt. Keine neuen Baugebiete in Orten unter 2000 Einwohner? Das ist eine Axt – und regionalpolitischer Irrsinn.


Früher mag es üblich gewesen sein, Elternhäuser an die nächste Generation zu übergeben. Heute wollen junge Leute sehr oft selbst bauen. Wenn das nicht möglich ist, verlassen sie ihre Dörfer.


Und jedes verlassene Dorf ist ein Stück verlassene Heimat.