Kreis Olpe. ImmoXperten: Die digitalen Möglichkeiten sind nicht neu, 360-Grad-Besichtigungen werden vor dem Immobilienverkauf aber immer wichtiger.

Die Bürger im Lande bleiben zu Hause, viele Arbeitnehmer sind seit Monaten im Home-Office und die Zinsen sind weiterhin historisch niedrig: Auch wenn sich durch die Corona-Pandemie unser Alltag massiv verändert hat, so ist die Nachfrage nach Wohnraum, idealerweise nach dem schönen Eigenheim auf dem Lande, geblieben. Möglicherweise hat sich der Wunsch nach etwas Eigenem durch die genannten Aspekte noch verstärkt – verbringen wir doch mehr Zeit in den eigenen vier Wänden als vor der Krise.

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Von Thorsten Streber und Flemming Krause

Diese Tendenz sehen auch Michael Koschig und Matthias Humpert, Geschäftsführer der Volksbank immoXperten GmbH & Co. KG mit Sitz in Olpe und Attendorn. Eine Sache hat sich - natürlich pandemiebedingt - aber doch verändert: Der persönliche Umgang zwischen Immobilienvermittler, Käufer bzw. Mieter und Verkäufer bzw. Vermieter. Die Anzahl der Personen, mit denen im Rahmen von Immobilientransaktionen persönlicher Kontakt besteht, wird zwangsläufig auf ein Mindestmaß reduziert.

„Vor-Qualifizierung“

„Für uns und unsere Mitarbeiter ist es daher wichtig, durch Telefonate oder Video-Konferenzen mit Interessenten herauszufinden, ob ernsthafte Kauf- oder Mietabsicht besteht. Dadurch werden spätere Immobilienbesichtigungen vor Ort deutlich reduziert“, erklärt Michael Koschig. Die Rechnung ist einleuchtend: Je weniger Menschen vor Ort, desto besser lassen sich Abstands- und Hygienevorschriften einhalten. Matthias Humpert nennt dieses Verfahren eine „Vor-Qualifizierung der Interessenten“.

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Ein Werkzeug, das bei den immoXperten zwar nicht neu ist, mittlerweile aber deutlich stärker benutzt wird, ist der 360-Grad-Panorama-Rundgang. „Diese professionellen Rundgänge produzieren wir mit einer speziellen Technik im Vorfeld und können sie unseren Kunden zeit- und ortsunabhängig online zur Verfügung stellen“, erklärt Matthias Humpert und Michael Koschig ergänzt: „Wir nutzen diese Technik schon seit Jahren, aufgrund der vielen Einschränkungen hat sie sich jetzt bewährt. Wir stellen eine steigende Akzeptanz dieser Technik fest.“ Probleme sehen sie dabei nicht, viele Verbraucher nutzen etwa Video-Funktionen auf dem Handy im Alltag oder im Job regelmäßig.

Komplett ersetzen können diese digitalen Möglichkeiten den persönlichen Kontakt aber nicht. Dieser ist und bleibt vor der endgültigen Kaufentscheidung maßgeblich - daran wird auch die Pandemie nichts ändern. Er wird jedoch, wie schon angedeutet, auf ein Minimum reduziert. Das ist aktuell alternativlos.

Zu früh für eine Prognose

So zuversichtlich die beiden Experten mit Blick auf den aus ihrer Sicht ungetrübten Immobilienmarkt auch sind, bleiben jedoch für die Zukunft offene Fragen. Wenn heimische Unternehmen wirtschaftliche Probleme bekommen sollten und somit Arbeitsplätze in Gefahr geraten, befassen sich automatisch weniger Menschen mit einem Hauskauf. „Es ist derzeit noch zu früh für eine vernünftige Prognose. Diese mögliche Entwicklung hängt entscheidend davon ab, wie die heimische Wirtschaft durch die Pandemie kommt“, erklärt Michael Koschig und erinnert an die Banken- und Finanzkrise, die den Immobilienmarkt in der Region nur kurz und – glücklicherweise – nicht nachhaltig beeinflusst habe.

Unterm Strich resümiert Michael Koschig: „Unsere Arbeit ist anspruchsvoller geworden, keine Frage. Vor allen Dingen steht natürlich die Gesundheit der Menschen. Aber, wie auch in vielen anderen Geschäftsbereichen, fördert die Pandemie, auch in der Immobilienbranche, technische und strukturelle Innovationen und Weiterentwicklungen. Diese Herausforderungen gilt es nun weiter umzusetzen.“