Heggen. Der beliebte Pfarrer Jochen Andreas wird den Pastoralverbund Bigge-Lenne-Frettertal verlassen. Das löste einen spontanen Proteststurm aus.

Aufregung im Pastoralverbund Bigge-Lenne-Frettertal: Nach Recherchen unserer Redaktion hatte der überwiegend für Heggen zuständige und beliebte Pastor Jochen Andreas am Sonntag Morgen die Kirchgänger davon in Kenntnis gesetzt, der Pfarrei am 1. Juli den Rücken zu kehren. Was umgehend eine Protestwelle im Finnentroper Dorf ausgelöst hatte. In verschiedenen Whatsapp-Gruppen war offenbar sogar die Rede von einer Zwangsversetzung und davon, mit einer Petition für den Verbleib von Jochen Andreas zu kämpfen.

Aus zwei Emails, die unserer Redaktion vorliegen, geht aber hervor, dass es sich offensichtlich um einen freiwilligen Abschied handelt. Jochen Andreas war telefonisch nicht zu erreichen.

Mails klären auf

Andre Sondermann vom Heggener Pfarrgemeinderates hat alle Vereinsvorsitzenden per Mail über die tatsächliche Sachlage in Kenntnis gesetzt. In der Mail heißt es unter anderem: „Liebe Vorständler der örtlichen Vereine! Wie alle ja schon in der Kirche oder in diversen WhatsApp-Gruppen mitbekommen haben, wird Jochen Andreas uns zum 1. Juli 2021 verlassen. Die Neuigkeit hat uns natürlich alle erschüttert, und ich kann die Aufregung und das Informationsbedürfnis nachvollziehen.“

Es handle sich keineswegs um eine Zwangsversetzung. Das gehe auch aus einer Mail von Pfarrer Raimund Kinold, dem Leiter des Pastoralverbundes, hervor. Vielmehr sei es eine „bewusste Entscheidung von Jochen Anderas, durch die er, mit genügend Abstand zu seiner späteren Pensionierung, noch einmal eine neue Herausforderung annehmen möchte. Das hat Jochen Andreas mir in einem persönlichen Gespräch ebenfalls mitgeteilt. Ich möchte Euch alle daher bitten, anders lautende Mitteilungen und Gerüchte im Dorf und insbesondere in den WhatsApp-Gruppen zu korrigieren oder zumindest nicht weiter Vorschub zu leisten. In den letzten beiden Stunden bin ich bereits von vielen Personen und Gremien kontaktiert worden, wobei der Tenor in allen Rückmeldungen war, dass diverse Petitionen gegen eine (Zwangs-)Versetzung von Jochen Andreas an Paderborn gestellt werden sollen.“

Es gibt Ersatz

Erfreulicherweise habe die Diözese Paderborn dem Pfarrgemeinderat mitgeteilt, dass die Stelle wieder besetzt werde. Sondermann weiter: „Auch wenn Jochen natürlich noch fünf Monate bei uns sein wird, wünsche ich ihm natürlich jetzt schon einmal alles erdenklich Gute für die neue Stelle und Gottes Segen für seine neue Aufgabe.“

Auch die Info-Mail von Pfarrer Raimund Kinold liegt unserer Redaktion vor. Dort bestätigt Kinold die Version Sondermanns: „Pfarrer Jochen Andreas hat sich entschieden, zum 1. Juli 2021 unseren Pastoralverbund zu verlassen. Er wird in den Pastoralverbund Brilon wechseln und dort in Thülen im Pfarrhaus wohnen. Es ist keine Entscheidung gegen unseren Pastoralverbund, sondern eine Entscheidung für einen Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt. Wir wissen, dass auf Zukunft für unseren Pastoralverbund nur noch zwei Priester vorgesehen sind. Das bedeutet, dass irgendwann durch das Erzbistum Versetzungen vorgenommen werden. Mit seiner Entscheidung konnte Pfarrer Andreas noch Zeitpunkt und auch den neuen Einsatzort selbstbestimmt entscheiden. Zudem wird er in Thülen näher an seiner Heimat sein.“

Überraschenderweise habe der Leiter der Abteilung „Pastorales Personal“ im Erzbischöflichen Generalvikariat, Monsignore Kurte, angekündigt, dass für Pfarrer Andreas noch ein Nachfolger vorgesehen sei.