Attendorn. Petition mit rund 650 Unterschriften setzt sich für den Erhalt der Bäume in Attendorn ein. Stadt und Politik halten am gemeinsamen Plan fest:

Es bleibt so, wie Ende November im zuständigen Ausschuss beschlossen: Die vier Linden am Wassertor in Attendorn werden zwecks Umgestaltung des Stadteingangs abgeholzt und durch vier neue Bäume ersetzt. Daran ändert auch eine Online-Petition nichts, die sich unter der Überschrift „Die Linden in der Wasserstraße müssen bleiben“ für den Erhalt der alten Bäume einsetzt. Immerhin mit rund 650 Unterschriften. An dem Vorgehen der Petitionsteilnehmer übt die Politik jedoch scharfe Kritik.

„Wir wollen diese Petition und die Menschen, die unterschrieben haben, ernst nehmen“, erklärte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) am Montag im Ausschuss für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz, warum sich die Verwaltung noch einmal mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Obwohl sich die Politik schon vor Wochen mit großer Mehrheit hinter den Plan der Verwaltung gestellt hatte. Um den historischen Altstadtcharakter, wie es im Innenstadtentwicklungskonzept beschrieben ist, wiederzubeleben, soll am Wassertor ein verkehrsberuhigter Stadteingang mit mehr Raum für Fußgänger und Aufenthaltsqualität entstehen. Dafür müssen die Bäume weichen.

Antrag der Grünen abgelehnt

„Inhaltlich bleiben wir bei unserer Auffassung und den Vorteilen, den Stadteingang aus städtebaulichen Gründen komplett neu zu gestalten“, betonte der Bürgermeister. Auch wenn die Stadt diese alten, nicht mehr vitalen Bäume keineswegs mit Freude abholzen werde, sei dies alternativlos – unter anderem, weil das Wurzelwerk durch unterirdische Leitungen beschädigt worden sei und die Bäume eine Natursteinmauer angegriffen hätten.

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„Das sicherlich in weiten Teilen sehr gelungene Innenstadtentwicklungskonzept darf nicht dazu führen, dass zentrale Stadtbereiche nicht mehr wiederzuerkennen sind. Ein Ersatz der Bäume durch Büsche am Stiel, die die nächsten 10 bis 15 Jahre um ihr Überleben kämpfen, ist aus unserer Sicht keine Weiterentwicklung“, unterstützen die Grünen die Petition.

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Die Fraktion hatte deshalb den Antrag gestellt, ein Konzept zum Erhalt des Baumbestandes auszuarbeiten, dabei eine Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fußgänger in den Blick zu nehmen und schließlich sich einer externen Expertise zu bedienen. „Dieser Bereich ist ein wichtiger Übergang für Fußgänger zwischen der Innenstadt und den Einkaufsmöglichkeiten am Südwall (...). Leider ist der Verkehrsbereich aktuell schon ein Gefahrenpunkt, an dem es zu deutlich überhöhten Geschwindigkeiten kommt“, heißt es in dem Antrag, den die anderen Fraktionen ablehnten.

So einfach ist es nicht

Martin Plückebaum, Umweltbeauftragter bei der Stadt, wehrte sich zudem vehement gegen den Vorwurf, die Stadt würde leichtfertig Bäume fällen. Er machte klar: „Es ist aus verschiedenen Gründen auch weiterhin erforderlich, in Siedlungsbereichen wie zum Beispiel der Kernstadt, Bäume aufgrund konkurrierender Standortgestaltungen zu entfernen.“ Mit klaren Worten in Richtung der Unterschriftengeber hielten sich Rolf Schöpf (CDU) und Bernd Strotkemper (SPD) nicht zurück. „Es hat niemand geschafft, bei uns oder der Verwaltung nachzufragen. Ich kann auch eine Petition starten, dass das Bier beim nächsten Schützenfest 30 Cent billiger ist und werde dafür viele Unterschriften bekommen“, kritisierte Schöpf.

Und Strotkemper sagte: „Stadtplanung ist deutlich komplexer als einfach Nein zu sagen.“ Die beiden Ratsmitglieder vermuten, dass sich eine Vielzahl der Petitionsbefürworter überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt habe.